Pilotprojekt im Hafen von Texel

Für die Energiewende: klimaneutraler Wasserstoff aus Meerwasser

von | 16. Februar, 2023

Das Unternehmen Schaeffler erzielt einen Erfolg bei der Herstellung von klimaneutralen Wasserstoff aus Meerwasser mittels Windkraftanlagen.

Im Jahr 2050 soll der Anteil regenerativer Energien in der Europäischen Union bei 100 Prozent liegen. Für die Energiewende setzt der deutsche Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler auf Wasserstoffenergie. Gemeinsam mit dem niederländischen Startup Hydron Energy erforschen sie in einem Pilotprojekt, wie Wasserstoff klimaneutral gewonnen und kommerziell eingesetzt werden kann.

Erfolgreiches Pilotprojekt

Bei dem Projekt SEA2H2 konnte nun in einer Testanlage auf der niederländischen Insel Texel klimaneutraler Wasserstoff aus Meerwasser gewonnen werden. In der Anlage wird das Meerwasser dafür zunächst in hochreines Wasser und schließlich durch einen Aufspaltungs-Prozess (Elektrolyse) in Wasserstoff umgewandelt. Dabei wird für die Aufbereitung des Meerwassers die Abwärme der Elektrolyse genutzt.

“Mit dieser Technologie lässt sich grüner Wasserstoff mit Energie aus Offshore Wind Parks erzeugen und über Pipelines an Land befördern”, heißt es in der Pressemitteilung von Schaeffler. Im weiteren Verlauf des Projekts soll diese Technologie nun für Einsätze im industriellen Maßstab optimiert werden. 

Aus der grünen Energie von Offshore-Windkraftanlagen gewonnener Wasserstoff wird für das Erreichen der europäischen Klimaziele eine entscheidende Rolle spielen.

Sander ten Hoopen, Leiter des Schaeffler Systemengineerings

Zukunftstechnologie Wasserstoff

Wasserstoff ist ein chemischer Rohstoff und Energieträger. Der Vorteil von Wasserstoff liegt darin, dass er sich dezentral herstellen und in verschiedenen Formen speichern und transportieren lässt. Die Energiedichte von Wasserstoff ist höher als die aller anderen Treib- und Brennstoffe. So ist er für die Energieversorgung in beispielsweise Industrieprozessen und in der Mobilität flexibel einsetzbar und damit eine vielversprechende Alternative zu fossilen Energieträgern. 

Wasserstoff
Bild: Raphael Classen / pexels

Man unterscheidet zwischen grauem Wasserstoff, bei dessen Herstellung fossile Brennstoffe wie Kohle als Energiequelle genutzt werden und grünem Wasserstoff. Für die Herstellung von grünem Wasserstoff wird zur Spaltung von Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff erneuerbare Energie genutzt.
Die Herstellung von Wasserstoff ist bisher jedoch verhältnismäßig energie- und kostenintensiv. Die Herausforderung liegt also darin, eine kosteneffiziente Technologie zu entwickeln, die die erforderliche Menge an grünem Wasserstoff für die Energiewende herstellen kann. Das Projekt von Schaeffler und Hydron Energy zeigt: Die Lösung könnte in der Energiequelle (Meer-)Wasser liegen.

Wasserstoff als Transportmittel

Dr. Stefan Gossens (Vice President Hydrogen Strategy, Schaeffler) erklärt im Podcast ZEIT für Klima, welcher potenzielle Anwendungsbereich von Wasserstoff ihn besonders fasziniert: Wasserstoff als “Transportmittel” von Sonnen– und Windenergie aus sonnen- und windreichen Regionen. Erneuerbare Energiequellen wie Sonne und Wind sind unbeständig, also zeitweise auch in viel größeren Mengen verfügbar, als sie in dem Moment lokal genutzt werden können. Die Energie aus Sonne und Wind könnte durch Elektrolyse in Wasserstoff umgewandelt und global transportiert werden. 

Die Bundesregierung in Deutschland unterstützt die Gewinnung und Nutzung von Wasserstoffenergie im Rahmen einer Wasserstoffstrategie mit mehreren Milliarden Euro. 

Beitragsbild: Schaeffler

Unterstütze die Arbeit von Pia Bergmann und anderen Autor:innen mit einem GNM+ Abo!

Deine Vorteile:

  • Gut recherchierte positive Nachrichten
  • Nachhaltig gedruckt oder digital
  • Dramafrei und lösungsorientiert

GNM+

Pia Bergmann

Pia Bergmann ist Redakteurin beim Good News Magazin. Das Schreiben hat ihr schon immer viel Freude bereitet – umso besser, findet sie, dass sie beim Good News Magazin über so viele spannende, positive Menschen und Projekte schreiben kann.

Good-Newsletter: Melde dich hier gratis an für die Good News der Woche in deinem E-Mail-Postfach.

Diese Good News könnten dich auch interessieren