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Good News Flash – Mehr Schutz gegen Gewalt für Frauen

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von | 23. Januar, 2024

Es gibt so viele gute Nachrichten und Entwicklungen, dass wir mit unserem Good News Flash
einen schnellen Überblick über aktuell positive News geben wollen. 

Good News: Gesellschaft

Mehr Schutz gegen Gewalt für Frauen

Der Organspendeausweis ermöglicht die Identifizierung des Spendewunsches auch nach dem Tod.
depositphotos.com

Good News vom 25. Januar: Der Europäische Gerichtshof (EuGH) urteilte vor Kurzem: Frauen, die in der Europäischen Union flüchten, um sich vor häuslicher Gewalt zu schützen, haben ein Anrecht auf Schutz. Die Klage kam von einer türkischen Kurdin, die 2018 aus der Türkei nach Bulgarien geflüchtet war. Sie wurde mit 16 Jahren zwangsverheiratet und erfuhr in ihrer Ehe immer wieder Gewalt. Sie ließ sich 2018 scheiden und fürchtete bei einer Abschiebung zurück in ihre Heimat um ihr Leben.

Vor dem neuen Urteil wurde der Schutzstatus nur an Menschen vergeben, die durch den Staat bedroht werden. Häusliche Gewalt alleine reichte also nicht aus, um als Flüchtling anerkannt zu werden. Der Europäische Gerichtshof geht mit dem Urteil einen großen Schritt hin zu mehr Sicherheit für Frauen. Die höchste juristische Instanz der Europäischen Union betonte in der Urteilsbegründung, dass Frauen häuslicher Gewalt oft schutzlos ausgesetzt sind und keinen Einfluss auf ihre Situation haben. 

Grundlage für die Entscheidung des Gerichts war die Istanbul-Konvention, ein internationales Abkommen zum Schutz von Frauen aus dem Jahr 2011. Mit dem Urteil sind nun auch konservative EU-Länder dazu verpflichtet, die Situation von Frauen genauer zu prüfen und ihnen bei dem Vorliegen von Gewalt einen Schutzstatus zuzusprechen.

Jedem Menschen kann häusliche Gewalt widerfahren. Derzeit bezieht sich das Urteil jedoch explizit auf das weibliche Geschlecht. Grund hierfür ist, dass die Geschlechter in vielen Ländern nicht gleichgestellt sind und Frauen deshalb eher Gefahr laufen, Gewalt zu erfahren. In der Praxis ist derzeit unklar, ob das Urteil auch für andere Menschen greifen würde. Es ist aber auf jeden Fall ein wichtiger Schritt hin zum Schutz und der Unterstützung von Gewaltopfern.

Good News: Gesundheit

Organspendebereitschaft 2023 gestiegen

Organspendebereitschaft gestiegen
Der Organspendeausweis ermöglicht die Identifizierung des Spendewunsches auch nach dem Tod. | depositphotos.com

Good News vom 24. Januar: Nachdem 2022 die Anzahl an Organspender:innen stark zurückgegangen ist, geht es seit diesem Jahr wieder bergauf. Bereits im vergangenen Jahr haben mehr Menschen ein oder mehrere Organe gespendet. 

Die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DOS) verzeichnete im letzten Jahr 965 Spenderinnen und Spender. Im Vergleich zum Vorjahr sind das 96 Spender:innen mehr. Ganze 2.877 Organe kamen dabei zusammen, die postmortal, also nach dem Tod, gespendet wurden. Die Niere ist das am häufigsten entnommene Organ, gefolgt von Leber, Herzen und Lungen. 

Der DOS zufolge konnte damit 2.866 schwer kranken Patient:innen eine bessere Lebensqualität und sogar das Überleben ermöglicht werden. Trotz der guten Nachricht warnt Axel Rahmel, Vorstand der Deutschen Stiftung Organtransplantation: Die Anzahl an potenziellen Spender:innen ist immer noch deutlich zu niedrig. Derzeit kommen auf eine Million Einwohner:innen in der Summe nur 11,4 Spender:innen. Gebraucht würden in Deutschland allein Spenden für 8.400 Menschen. Rahmel appelliert, an alle, sich zu Lebzeiten für eine Organspende zu entscheiden.
Aufgrund der Diskrepanz zwischen benötigten und tatsächlichen Spenden soll es bald ein digitales Organspenderregister geben. Dadurch kann die Anzahl an Spenden noch einmal deutlich erhöht werden. Derzeit können Organspendende entweder einen Organspendeausweis beantragen oder eine Patient:innenverfügung ausfüllen. Ohne die Zustimmung der verstorbenen Person selber oder ihrer Angehörigen ist eine Organspende in Deutschland nicht möglich.

Kap Verde als drittes afrikanisches Land von WHO als malariafrei zertifiziert

Kap Verde ist malariafrei
Foto von Florian K. auf Unsplash

Good News vom 23. Januar: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Kap Verde als malariafreies Land zertifiziert. Damit gehört Kap Verde zu den 43 Ländern und Gebieten, denen die WHO dieses Zertifikat verliehen hat.

Kap Verde ist nach Mauritius und Algerien, die 1973 bzw. 2019 zertifiziert wurden, das dritte afrikanische malariafreie Land. Für den Kontinent eine wichtige Good News, denn die Malariabelastung ist in Afrika am höchsten. Im Jahr 2021 entfielen etwa 95 Prozent der weltweiten Malariafälle und 96 Prozent der damit verbundenen Todesfälle auf den Kontinent.

Laut WHO kann die Zertifizierung der Malaria-Eliminierung die positive Entwicklung von Kap Verde, einem Archipel von 10 Inseln im Mittelatlantik, in vielen Bereichen vorantreiben: Die Strukturen, die aufgebaut wurden, stärken das Gesundheitssystem und werden auch für die Bekämpfung anderer durch Mücken übertragene Krankheiten genutzt. 

Das Ziel der Eliminierung von Malaria wurde 2007 in die nationale Gesundheitspolitik aufgenommen. Ein strategischer Plan für den Zeitraum 2009 bis 2013 konzentrierte sich auf eine erweiterte Diagnose, eine frühzeitige und wirksame Behandlung sowie die Meldung und Untersuchung aller Fälle. Um die Flut der importierten Fälle vom afrikanischen Festland einzudämmen, wurden Diagnose und Behandlung für internationale Reisende und Migrant:innen kostenlos angeboten.

Reisende aus Regionen, in denen Malaria nicht endemisch ist, können nun ohne Angst vor lokalen Malariainfektionen auf die Inseln von Kap Verde reisen. Dies hat das Potenzial, mehr Besucher anzuziehen und die sozioökonomischen Aktivitäten in einem Land anzukurbeln, in dem der Tourismus etwa 25 Prozent des BIP ausmacht.

„Die Bestätigung der WHO, dass Kap Verde malariafrei ist, ist ein Beweis für die Stärke strategischer Planung im Bereich der öffentlichen Gesundheit, der Zusammenarbeit und der nachhaltigen Bemühungen zum Schutz und zur Förderung der Gesundheit. Der Erfolg von Kap Verde ist der jüngste im weltweiten Kampf gegen Malaria. Er gibt uns die Hoffnung, dass wir mit den vorhandenen und neuen Mitteln, einschließlich Impfstoffen, den Traum von einer malariafreien Welt wagen können.”

WHO-Generaldirektor Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus

Good News: Gesellschaft

Europas erste Abgeordnete mit Down-Syndrom

Europas erste Abgeordnete mit Down-Syndrom
Mar Galcerán setzt sich für mehr Inklusion in der Politik ein | depositphotos.com

Good News vom 22. Januar: Mar Galcerán ist Europas erste Abgeordnete mit Trisomie 21, auch bekannt als Down-Syndrom. Die Spanierin ist seit ihrem 18. Lebensjahr Mitglied der konservativen Partei Partido Popular (PP). Ihr ganzes Leben lang setzte sich die 46-jährige Valencianerin für Gleichberechtigung ein. Und das mit Erfolg. 

In der spanischen Verfassung steht nun “Menschen mit Behinderung” anstelle von “Behinderung” beziehungsweise “vermindert” oder “erniedrigt”. Sie saß 2023 das erste Mal als erste Frau mit Down-Syndrom für die PP in einem Stadtrat. Inzwischen ist sie zudem Europas erste Abgeordnete mit Trisomie 21 und geht damit einen großen Schritt in eine inklusivere Zukunft. Das valencianische Parlament macht vor, was andere nachmachen sollen.

“Die Gesellschaft beginnt zu erkennen, dass Menschen mit Down-Syndrom viel beitragen können. Aber es ist ein sehr langer Weg”, sagte Mar Galcerán der Zeitung Guardian. “Die Leute verurteilen uns, ohne uns zu kennen. Sie sehen uns und denken, dass wir nicht über die notwendigen Fähigkeiten verfügen” erklärte sie nach ihrer Wahl im September.

Menschen mit Down-Syndrom werden von vielen als “ewige Kinder” gesehen, sagt Galcerán – einer der Gründe, warum es vermutlich bis heute kaum Menschen mit Behinderung in der Politik gibt. Es müsse mehr Raum geben, in dem sich Menschen mit Behinderung entfalten und Verantwortung übernehmen können.
Diesen Raum bekam sie erstmal im Jugendverband der PP. Mit welcher Bravour sie diese Verantwortung meisterte, zeigen die Wahlergebnisse der Regionalwahlen 2023. Bei der Inklusion sieht sie aber noch großes Potenzial. Man brächte einen langen Atem,  aber wie auch beim Laufen: “Ein Schritt nach dem anderen”.

Good News: Natur und Nachhaltigkeit

Gurkenwasser statt Streusalz

Es gibt so viele gute Nachrichten und Entwicklungen, dass wir mit unserem Good News Flash 
einen schnellen Überblick über aktuell positive News geben wollen. 
Durch den Einsatz von Gurkenwasser statt Streusalz werden Abfälle aus dem Fermentierungsprozess von Gurken reduziert | © Develey

Good News vom 17. Januar: Üblicherweise werden bei Schnee und Eis Mittel wie Streusalz, Sand oder Split eingesetzt. Streusalz hat jedoch negative Auswirkungen auf die Umwelt, insbesondere auf Bäume und Pflanzen, aber auch für Tiere, die sich über die gestreuten Wege und Straßen fortbewegen.

Im bayerischen Dingolfing wurde für dieses Problem eine kreative und nachhaltige Lösung gefunden. Ein Mitarbeiter des Unternehmens Develey hatte die Idee, die großen Mengen Salzwasser aus der Fermentierung (also der Verlängerung der Haltbarkeit) von Gewürzgurken im regionalen Winterdienst einzusetzen.

Jetzt meldet auch der Flughafen München, dass dort in diesem Winter erstmals Gurkenwasser anstelle von Streusalz verwendet wurde. Dieses befreit derzeit die Zubringerstraßen und alle öffentlichen Bereiche des Geländes von Eis. Auf der Landebahn kann das Gurkenwasser nicht eingesetzt werden, da jegliche Form von Salz für Flugzeuge schädlich ist.

Nach eigenen Angaben des Herstellers werden durch Weiterverarbeitung des Gurkenwassers 180 Tonnen Streusalz und 1,5 Millionen Liter Wasser eingespart. Bisher ist eine Lieferung durch Develey nur für Großflächen möglich. Der Hersteller liefert erst ab 25 Tonnen.

Good News: Gesellschaft

Estland führt Ehe für alle ein

Seit Beginn des Jahres können gleichgeschlechtliche Paare in Estland heiraten und Kinder adoptieren.
Seit Beginn des Jahres können gleichgeschlechtliche Paare in Estland heiraten und Kinder adoptieren | depositphotos.com

Good News vom 16. Januar: In Estland dürfen seit diesem Jahr gleichgeschlechtliche Paare heiraten. Damit ist Estland das erste Land der ehemaligen Sowjetunion, das die Ehe für alle einführt. Die Mehrheit des estnischen Parlaments beschloss diesen Schritt in Richtung Gleichberechtigung im Juni 2023. 

Bereits seit 2013 können Partnerschaften zwischen Menschen des gleichen Geschlechts in Estland amtlich eingetragen werden. Paare dürfen seitdem legal zusammenleben. Jetzt werden Paaren weitere rechtlichen Hürden genommen. Dies ist insbesondere bei der Adoption von Kindern relevant. Diese ist mit der Gesetzesneuerung möglich – zur Zeit jedoch nur unter Zustimmung des anderen biologischen Elternteils.

Auch wenn noch immer viele Stimmen kritisch auf die Entscheidung des Parlaments schauen, ist die Entwicklung in dem osteuropäischen Land ein großer Fortschritt und ein Zeichen an die Nachbarländer. Im anliegenden Lettland könnte Mitte 2024 die Legalisierung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften folgen.

Der Good News Flash wird geschrieben von: Lara Schmalzried, Sophia Schweizer und Viktoria Franke

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