Boostern hilft!

Neuer Malaria-Impfstoff zeigt vielversprechende Wirksamkeit

von | 29. September, 2022

Forschende aus Oxford stellten im letzten Jahr einen besonders effektiven Malaria-Impfstoff vor. Neue Studien zeigen: Ein Booster hält die Wirksamkeit aufrecht.

Vor über einem Jahr ging die Nachricht um die Welt: Forschende der Universität Oxford hatten einen Malaria-Impfstoff entwickelt, der in klinischen Studien eine besonders hohe Wirksamkeit zeigte. Schon damals versprach der Wirkstoff mit dem Namen R21 eine Effektivität von bis zu 77 Prozent im ersten Jahr nach der Impfung. Neue Untersuchungen weisen nun darauf hin, dass ein zusätzlicher Booster die Wirksamkeit auch über einen längeren Zeitraum aufrechterhalten kann. Die Wissenschaftler:innen aus Großbritannien und Burkina Faso hoffen auf eine Zulassung im nächsten Jahr.

Zielmarke erreicht?

Malaria ist eine Tropenkrankheit, die von Anophelesmücken vor allem in Teilen Indiens, Indonesiens und Subsahara-Afrika übertragen wird. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) forderte sie allein im Jahr 2020 640.000 Leben. Besonders betroffen sind Kinder unter fünf Jahren in afrikanischen Ländern. Die WHO hat sich deshalb das Ziel gesetzt, die Krankheit in 25 Ländern bis 2025 auszurotten, darunter unter anderem in Thailand, Südafrika und Saudi-Arabien. Zudem hat sie die Zielmarke von 75 Prozent für die Wirksamkeit eines Impfstoffes bis 2030 ausgerufen. 

Der Impfstoff übertrifft diese Zielmarke laut wissenschaftlichen Erkenntnissen schon heute. Die letzte Studie führten die Forschenden mit 409 Kindern im Alter von fünf bis 17 Monaten in Burkina Faso durch. Je nach Zusammensetzung des Impfstoffes entwickelten sie nach der Auffrischung eine Wirksamkeit zwischen 71 und 80 Prozent. Dabei wies er ein günstiges Sicherheitsprofil und gute Verträglichkeit auf.  

“Wir sind sehr froh, dass ein Standard-Impfregime mit vier Dosen erstmals die hohe Effektivität über zwei Jahre erreicht, nach der wir bei Malaria-Impfstoffen seit so vielen Jahren suchen”, sagt Professor Adrian Hill von der Universität Oxford, der für das Projekt verantwortlich ist.

Wirksamer, günstiger und schneller

Der neue Impfstoff ist nicht der erste, der gegen schwere Malaria-Verläufe helfen kann. Bereits im vergangenen Jahr freute sich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) über die Zulassung von RTS,S, einem Vakzin des Herstellers GlaxoSmithKline (GSK). Schon damals sprach Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus, Generaldirektor der WHO, von einem historischen Moment.

Gemeinsam mit weiteren Präventionsmaßnahmen könne der Impfstoff zehntausende junge Leben retten, betonte er. Allerdings fällt seine Wirksamkeit nach vier Impfdosen nach drei Jahren auf nur noch 36 Prozent. Der R21-Impfstoff sei demgegenüber nicht nur deutlich effektiver, sondern schneller und günstiger herstellbar, so die Forschenden aus Oxford. 

Adrian Hill geht davon aus, dass sich die Kosten auf “einige Dollar pro Dose” belaufen werden. Gemeinsam mit dem Serum Institute of India, dem weltweit größten Impfstoffhersteller, könnten bis zu 200 Millionen Dosen pro Jahr hergestellt werden. Zum Vergleich: Von dem GSK-Impfstoff werden in den nächsten drei Jahren nur 18 Millionen Dosen zur Verfügung stehen. Nach der Zulassung von R21 könnte die Malaria-Epidemie also endlich ein Ende finden.

Beitragsbild: CDC | pexels.com

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Paul Esser

Paul Esser ist stellvertretender Chefredakteur beim Good News Magazin. Wenn er gerade keine Medien macht oder konsumiert, studiert er Politikwissenschaften und Psychologie. Warum das alles? Lösungen waren schon immer spannender als Probleme!

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