Mit einem Volksbegehren will die Initiative Gut, und selbst? die psychische Gesundheit von Jugendlichen in Schule und Gesellschaft zum zentralen Thema machen.
Das Thema psychische Gesundheit wird noch immer viel zu selten mit der nötigen Offenheit und Selbstverständlichkeit behandelt. Dabei ist gerade durch die Pandemie der Bedarf nach Unterstützung enorm gewachsen, besonders auch bei Jugendlichen. Darum hat in Österreich ein Bündnis aus der Schülerunion und zahlreichen weiteren Organisationen die Initiative Gut, und selbst? ins Leben gerufen. Mit Aufklärungsaktionen und einem Volksbegehren im Mai wollen sie erreichen, dass über Mental Health offen gesprochen werden kann. Sie sind auf dem besten Weg, konkrete Maßnahmen in Politik und Bildung anzustoßen.
Farben für die Psyche
Ob am Linzer Taubenmarkt, am Alten Platz in Klagenfurt, ob in Eisenstadt oder in Wien – in verschiedenen Städten in jedem der neun österreichischen Bundesländer bot sich Passant:innen am 9. März ein ungewöhnliches Bild: 24 Schüler und Schülerinnen in grünen, orangen und schwarzen T-Shirts hatten sich dort versammelt und hielten Plakate mit der Aufschrift Gut, und selbst? in die Luft.
Die Aktionen waren Teil des Kick-off Events „Dunkles Klassenzimmer“, das von der Initiative Gut, und selbst? organisiert wurde. Die multiorganisationale Initiative setzt sich dafür ein, die Diskussion über die psychische Gesundheit von Jugendlichen zu enttabuisieren und in Schule und Gesellschaft zu einem zentralen Thema zu machen. Denn häufig ist die aufrichtige Antwort auf die Frage „Wie geht es dir?“ eben nicht die Standard-Erwiderung „gut, und selbst?“.
Bei genau wie vielen Schüler:innen das der Fall ist, zeigen die Jugendlichen mit ihren T-Shirts: Nur rund die Hälfte von ihnen trägt ein grünes Oberteil, das Symbol für „mir geht es gut“. Die anderen sind in Orange gekleidet, was depressive Anzeichen signalisiert, und fast jede:r Fünfte trägt Schwarz – das Zeichen für wiederkehrende Selbstmordgedanken. Dabei beziehen sich die Organisator:innen auf Daten der Donau Universität Krems, die diese erschreckenden Zahlen in einer Untersuchung über die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen im vergangenen November erhoben hatte. Mit ihrem T-Shirt-Farbcode machen sie nun greifbar, wie dringend der Bedarf ist, grundlegend etwas zu verändern, wenn es um die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen geht. Und genau das soll jetzt passieren.
Schluss mit Tabus, wenn es um Mental Health geht
Das „Dunkle Klassenzimmer“ ist nur eine von vielen Aktionen, die in den nächsten Monaten von Gut, und selbst? geplant sind, einem Zusammenschluss aus der österreichischen Schülerunion mit dem Österreichischen Berufsverband für Psychotherapie, der österreichischen Gesellschaft für Kinder und Jugendpsychatrie und der Selbsthilfeplattform Istokay der Donau Universität Krems. Gemeinsam wollen sie über psychische Krankheiten aufklären – und so dafür sorgen, dass endlich offen darüber gesprochen werden kann.
Denn noch immer sehen sich Betroffene sowohl gesamtgesellschaftlich betrachtet als auch an Schulen häufig einem Stigma ausgesetzt. Wie es die Initiator:innen auf ihrer Website selbst so treffend formulieren: „Wenn ich Zahnschmerzen habe und deswegen zur Zahnärztin gehe, ist es das Normalste de…