Immer mehr Menschen möchten sich achtsamer ernähren. Manche achten darauf, woher ihre Lebensmittel kommen, andere möchten ihren Fleischkonsum reduzieren und viele wollen sogar gänzlich auf eine pflanzliche Ernährung umsteigen. Der Veganuary bietet eine perfekte Möglichkeit, einen Monat auszuprobieren, wie eine rein pflanzliche Ernährung gelebt werden kann. Unsere Leser:innen, die von Anfang an dabei waren, wissen , dass wir bereits im Januar 2021 darüber berichteten. Jetzt bestätigen erste Studien den enormen Impakt des kollektiven veganen Monats.
2021 wurde ein neuer Teilnehmer:innen Rekord erreicht: Die diesjährige Kampagne begeisterte mehr als 580 000 Teilnehmende. Der Veganuary als Bewegung ist dabei unübersehbar. Medien aus aller Welt berichteten über den veganen Monat, etwa die ZDFheute Nachrichten mit einer Zuschauerzahl von fast 4 Millionen.
Aus Großbritannien in die Welt
Veganuary ist eine gemeinnützige Organisation, die weltweit Menschen ermutigt, sich einen Monat vegan zu ernähren. Gegründet wurde Veganuary 2014 in Großbritannien. Seitdem schwappt die Bewegung auf die ganze Welt über. Auch in Deutschland ist die vegane Ernährung voll angekommen. Derzeit geben rund 1,3 Millionen Menschen an, sie seien Veganer.
Veganuary schreibt sich große Ziele auf die Fahne. Sie möchten eine globale Bewegung starten. Dafür werden Medienkampagnen mit Stars und Unternehmen gestartet um den Veganuary zu verbreiten. Im Kampagnenjahr 2021 erreichte die Bewegung über ihre Social-Media Channels mehr als 200 Millionen. Die Menschen sollen zukünftig Ressourcen verwenden, die der Umwelt nicht schaden. Dafür soll der Veganuary Bewusstsein schaffen. Bewusst essen, bedeutet zu wissen, was wir essen, woher es kommt und wie es sich auf Körper und Umwelt auswirkt.
Bringt das denn überhaupt was?
Einen Monat vegan essen lohnt sich. Vor allem die Umwelt sagt Danke. Laut der Umweltstiftung WWF spielt unsere Ernährung eine wichtige Rolle im Kampf gegen den Klimawandel. Die vegane Ernährung verursache nur die Hälfte der Treibhausgase einer “normalen” Ernährung.
Helen Harwatt von der Harvard Universität untersuchte die Auswirkungen, die eine Million Veganuary Teilnehmende schon erreicht haben. Zum Vergleich: Allein dieses Jahr haben ca. 500.000 bei dem veganen Monat mitgemacht. Dadurch spart man knapp 104.000 Tonnen CO2-Äquivalent. Das entspricht etwa 15.000 Umrundungen der Erde mit dem Auto. Über 6,2 Millionen Liter Wasser werden gespart. So viel wie 500.000 mal die Toilette zu spülen. Zudem werden schätzungsweise 3,4 Millionen Tiere vor dem Tod bewahrt. Mit knapp 40% war das Tierwohl der Hauptgrund für eine Teilnahme am Veganuary.
Wasser sparen ist ein weiterer Vorteil einer veganen Ernährung. Beispielsweise verbraucht ein Kilogramm Rind etwa 10 mal soviel Wasser wie ein kg Getreide. Auch der CO2-Fußabdruck ist ein großes Thema. Ein kg Schweinefleisch hat ca. 15 mal den CO2-Fußabdruck von einem kg Weizen. Der große Fußabdruck tierischer Produkte setzt sich aus folgenden Parametern zusammen: Der Energieaufwand in der Produktion, Gasbildung bei Wiederkäuern und dem Güllemanagement. Vegan spart also Wasser und bekämpft die globale Erwärmung.
Im vergangenen Jahr wurde in Deutschland so wenig Fleisch gegessen wie seit 30 Jahren nicht mehr. Der Pro-Kopf-Verzehr von Fleisch ist 2020 in Deutschland gesunken. 1991 lag dieser noch bei 63,9 Kilogramm pro Person, 2019 bei 59,5 kg/Person und 2020 bei 57,3 kg/Person (2020: vorläufige Angabe). Das teilte das Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BZL) mit. Ebenso sanken die Importe und Exporte von Fleisch, Fleischwaren und Konserven um 7,8 und 6,5 Prozent – im Vergleich zu 2019.
Mythos: „Wer Soja isst, zerstört den Regenwald“
Vor allem Menschen, die sich vegan oder vegetarisch ernähren kennen den Satz „wer Soja isst, zerstört den Regenwald“. Doch das ist so nicht richtig. Die Soja-basierten Lebensmittel für Menschen, wie Sojamilch, Tofu, Sojasauce und mehr machen lediglich etwa zwei Prozent der weltweiten Produktion aus. Und dafür wird meistens Soja aus Europa oder sogar aus Deutschland genutzt.
„Die zunehmende Nachfrage von Soja als Futtermittel für die Viehhaltung ist der Grund für die Ausweitung der heutigen Anbauflächen“
WWF
So funktioniert der Veganuary
Du möchtest auch am Veganuary teilnehmen? Hier gelangst du auf die Anmeldeseite. Einfach deine Email-Adresse eingeben und schon bist du dabei. Es ist komplett kostenlos und du kannst dich jederzeit wieder abmelden. Direkt nach der Anmeldung wird ein Starter-Kit bereitgestellt, damit du die 31 Tage pflanzliche Ernährung ohne Probleme meisterst. Unter anderem besteht es aus einem Kochbuch, das mit veganen Rezepten von Köchen aus der ganzen Welt gefüllt ist. Zusätzlich erhältst du jeden Tag eine E-Mail mit Rezeptvorschlägen für den Tag, Ernährungstipps und anschaulichen Informationen zum Veganuary. Du wirst also bei der Umstellung an die Hand genommen und kannst viel über Ernährung lernen.
Den Start (am 01.01.2021) hast du dieses Jahr verpasst? Kein Problem, das Anmeldedatum kann flexibel gestaltet werden. Die Anmeldung kann auch zu einem späteren Zeitpunkt gewählt werden. Erst ab dann starten die 31 Tage.
Was werde ich einen Monat essen?
Wie der Name schon verrät: komplett vegan im Januar. Das heißt keine tierischen Produkte. Fleisch, Fisch, aber auch alle anderen tierischen Erzeugnisse wie Milch, Butter und Käse sind dann ein No-Go. Es gibt jedoch auch einige Lebensmittel, die auf den ersten Blick vegan scheinen, es aber nicht sind. Diese beinhalten oft versteckte tierische Erzeugnisse. Daher nicht vergessen: Auch Gelatine, Honig und Laktose sind tierische Erzeugnisse. Auf der Zutatenliste der Lebensmittel sind die nicht-veganen Zutaten meistens dick gedruckt. Ein kleiner Überblick über weitere nicht-vegane Zutaten findet ihr hier.
Doch nicht alles ist Gold, was vegan ist
Der Trend findet auch bei Firmen wie Nestlé und Co. große Beachtung . Bei diesen Konzernen einzukaufen sollte vermieden werden, auch wenn’s vegan ist – und viele von ihnen aktuell massiv damit die Werbetrommel rühren. Foodwatch bringt hierzu interessante Hintergrundinformationen. Auch die vielen Fleischersatzprodukte gehören kritisch beäugt. Durch viele Zusatzstoffe sind diese teilweise ungesund oder in der Produktion alles andere als umweltfreundlich. Der Kauf von (guten) veganen Ersatzprodukten, Lebensmitteln aus regionalem Anbau oder Produkten mit Gütesiegel ist außerdem immer auch eine Frage des Geldes. Natürlich gibt es noch viele weitere tolle Möglichkeiten etwas für die Umwelt zu tun. Ein reflektiertes Konsumverhalten hat dabei definitiv enorme Auswirkungen.
Bewusst einkaufen, bewusst konsumieren
Nicht nur die komplette Umstellung der Ernährung beeinflusst die Umwelt. Schon der Schritt zu einem bewussteren Kaufverhalten kann Großes bewirken. Die Bewegung Veganuary möchte die Teilnehmer:innen in das Thema “ nachhaltiger Konsum“ einführen. Selbst wenn sie danach wieder Fleisch essen werden, kann im Kaufverhalten einiges getan werden. Laut Statista achten bereits über 70 % der Konsument:innen darauf, dass sie eine selbst mitgebrachte Tüte benutzen und dass sie regionale Produkte priorisieren. Plastikfrei einkaufen ist ein weiterer wichtiger Schritt, den viele heute schon beachten.
Vegane Ernährung bedeutet nicht nur Verzicht oder Selbstkritik. Eine gute Motivation für den veganen Monat ist Neugierde auf die eigenen Auswirkungen, sozial wie körperlich, und die vielen neuen Rezepte. Die Auswahl in den Supermärkten nimmt dabei immer weiter zu. Im Januar wurden etwa 566 neue Produkte auf den Markt gebracht. Sicher sind alle Veganuary Teilnehmenden mit vielen neuen Inspirationen und Erfahrungen aus dem Monat hervorgegangen.