Mentale Gesundheit rückt immer mehr in den Fokus unserer Gesellschaft. Vor allem in der Corona-Pandemie betonten zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die psychische Belastung durch Einsamkeit. In Japan nimmt sich nun die Politik diesem Thema an: Tetsushi Sakamoto leitet das neue Ministerium für Einsamkeit. Seine Aufgabe? Mit politischen Maßnahmen soziale Kontakte fördern und das psychische Wohlbefinden der Bevölkerung stärken.
Reaktion auf die Isolation
Wie wichtig mentale Gesundheit für uns Menschen ist, ist natürlich nicht erst seit Corona bekannt. Erleben Menschen regelmäßig soziale Nähe und Zuneigung, sind sie zum Beispiel weniger anfällig für Herzkrankheiten, Demenz oder Essstörungen. Doch so selten wie in den Hochphasen der Pandemie war diese soziale Nähe wohl noch nie. Isolation, Einsamkeit, der Verlust von Einkommen und die Angst vor der Krankheit trafen auch die japanische Bevölkerung hart: Nachdem die Zahl der Suizide im Land über Jahre rückläufig war, stieg sie im Zuge der Pandemie wieder deutlich an.
Darauf reagierte der japanische Regierungschef Yoshide Suga umgehend. Bereits im Februar ernannte er den 70-jährigen Tetsushi Sakamoto zum neuen Minister für Einsamkeit, um diese Entwicklung mit politischen Maßnahmen zu bekämpfen – gemeinsam mit anderen Ministerien und zivilen Organisationen.
Vorbild Großbritannien
“Ich hoffe darauf, Aktivitäten zu fördern, die Einsamkeit und soziale Isolation verhinderung und die Bindungen zwischen den Menschen schützen”, betonte Sakamoto direkt nach seiner Ernennung. Er hat auch bereits konkrete Ideen, wie diese Maßnahmen aussehen werden: Gemeinsam mit dem japanischen Gesundheitsministerium möchte er eine Suizid-Präventions-Kampagne entwickeln und mit dem Landwirtschaftsministerium Lebensmittel an einsame Menschen verteilen.
Vorbild für das Einsamkeits-Ministerium ist Großbritannien. Hier leitet Tracey Crouch bereits seit 2018 das “Ministry of Loneliness”.
Solltest Du selbst von Einsamkeit betroffen sein oder Suizidgedanken haben, findest Du Hilfe bei der Telefonseelsorge unter den Telefonnummern 0800 – 1110111 oder 0800 – 1110222. Hier sprichst Du anonym und kostenlos mit professionellen Berater:innen. Natürlich können sich auch Angehörige an die Telefonseelsorge wenden.
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Beitragsbild: Lê Minh / Pexels