Junger Erfinder mit Tatendrang

das ist ein GNM+ ArtikelKI rettet Igel vor Mährobotern

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von | 23. Mai, 2023

Jedes Jahr werden zahlreiche Igel durch Mähroboter verletzt. Mit Künstlicher Intelligenz will Sebastian Albert diese Unfälle vermeiden.

Zu den Feinden von Igeln zählen unter anderem Marder, Luchse, Dachse, Habichte und Autos. Seit einigen Jahren ergänzt eine weitere menschliche Erfindung die Liste: Mähroboter, die sich zwecks Arbeitserleichterung immer größerer Beliebtheit erfreuen. Auch die SWR Landesschau berichtete vor zwei Jahren über diesen neuen Feind der Tierchen – und brachte Sebastian Albert damit nicht nur zum Nachdenken, sondern auch zum Machen. 

Der 20-Jährige aus March im Hochschwarzwald hat eine Künstliche Intelligenz (KI) entwickelt, die Igel vor Mährobotern schützen soll.  

Der Entwicklungsprozess der Igel-KI

Die Idee klingt einfach: Eine im Mähroboter verbaute Künstliche Intelligenz, die Igel erkennt und den Mähroboter an ihnen vorbei steuert. Tatsächlich aber dauerte die Entwicklung anderthalb Jahre, in denen sich der junge Erfinder parallel auf sein Abitur auf einem technischen Gymnasium mit Profilfach Informatik vorbereite. Zusätzlich zu dem Informatik-Wissen, das er durch die Schule erlangte, benötigte er für die Entwicklung seiner Igel-KI weitere Kenntnisse – etwa die Programmiersprache Python, die er sich dafür aneignete. Entfacht wurde seine Faszination für Informatik 2021 bei einem Kurs zum Thema KI an der Deutschen Schülerakademie: “Das hat mich sehr angesprochen. Bei diesem Kurs habe ich gelernt, wie man eine Künstliche Intelligenz programmiert”, erinnert er sich begeistert. 

Sebastian Albert bei der Entwicklung seiner KI
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Plüschigel auf Kunstrasen vor Prototyp
Noch dienen Plüsch-Igel als Versuchsobjekte, bald schon soll seine KI echte Igel schützen. Foto: Sebastian Albert

Seine Erfindung ist mit einem Minicomputer, einer Künstlichen Intelligenz und einer Infrarot-Kamera ausgestattet, die Igel auch nachts erkennen soll. Die Künstliche Intelligenz programmierte und trainierte Sebastian, indem er sie mit Fotos von Igeln fütterte. „Das war für mich eine große Herausforderung, weil ich auf viele Fehler gestoßen bin, die ich beheben musste“, so Sebastian. Auch die Suche nach einem geeigneten Prototyp und die mangelnde Leistung des Minicomputers stellten ihn im Entwicklungsprozess vor Herausforderungen – die er geschickt zu lösen wusste.

Unter 50 Millisekunden brauche die KI nun, um zu erkennen, ob es sich bei einem erkannten Objekt um einen Igel handelt oder nicht, so der Erfinder. Da der Technikbegeisterte aufgrund einer Behinderung motorisch eingeschränkt ist, unterstützten ihn bei der Montage des Prototyps seine Eltern. Der Prototyp selbst ist eigentlich ein Roboter-Staubsauger, da handelsübliche Mähroboter laut Sebastians keine offene Schnittstelle zulassen, die eine Umprogrammierung erlaubt. Technisch sei eine Übertragung der Technik auf Mähroboter aber möglich. 

Prämierte Erfindung für den Igel-Schutz 

Nach all diesen technischen Erklärungen demonstriert Sebastian selbstbewusst seine Erfindung – und ich werde Zeugin davon, wie der mit seiner Erfindung ausgestattete Roboter über das Kunstrasenquadrat fährt, das Sebastians Mutter zu Demonstrationszwecken ausgerollt hat. Darauf platziert: Plastikzweige, 2D-Igelfiguren und Plüsch-Igel. Über einen Zweig fährt der Roboter – ganz wie er soll –, vor einer Igelfigur wendet er dann allerdings nach rechts. Der Igel bleibt unbeschädigt. Auf eine Entfernung von 50 Zentimeter erkennt die KI die posierlichen Tierchen, erklärt der Erfinder, und umfährt sie dann. 

Testaufbau mit dem Protoypen. Foto: Sebastian Albert
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Dass Sebastians Erfindung nicht nur bei dieser Demonstration mit Figuren und Kuscheltieren, sondern auch in der Praxis mit lebenden Tieren funktioniert, konnte der Abiturient bereits in einer Igel-Auffangstation im Baden-Württembergischen Vörstetten beweisen.

Nicht nur dort war man von seinem Prototyp begeistert. Auch die Jury von Jugend forscht konnte er mit seiner Igel-rettenden KI überzeugen: beim Regionalwettbewerb in Südbaden im Fachbereich Arbeitswelt belegte er den ersten Platz, beim anschließenden Baden-Württembergischen Landeswettbewerb reichte es für Platz drei. 

Nun geht der junge Erfinder mit großem Tatendrang die nächsten Schritte an: 

„In einer Sommernacht habe ich vor, meinen Prototyp erneut an echten Igeln auszuprobieren. Wenn das funktioniert, will ich noch andere Tiere und Kleinkinder schützen, denn die Füße oder Hände von Kleinkindern werden auch von Mährobotern überfahren und dann verletzt.“

Sebastian Albert, Erfinder der „Igel-KI“

„Nach seiner mündlichen Abiturprüfung will Sebastian dann auch Kontakt zu Mähroboterherstellern aufnehmen. Bleibt zu hoffen, dass diese Sebastians Idee schnell implementieren – und andere Tiere die einzigen Feinde der Stachelpelze bleiben.

Beitragsbild: Sebastian Albert

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    Nina Kegel

    Nina ist stellvertretende Chefredakteurin beim Good News Magazin und vor allem eins: Neugierig. Immer auf der Suche nach Good News beschäftigt sie sich am liebsten mit Themen rund um einen nachhaltigen Wandel – egal ob kreatives Bauprojekt, ökologische Initiative oder innovatives Unternehmenskonzept, sie lässt sich für vieles begeistern. Außerdem studiert sie im Master Medienkultur und Globalisierung.

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