Etwa gleich viele Frauen wie Männer in Deutschland arbeiteten im Jahr 2020 an ihrem Doktortitel. Das geht aus Daten des Statistischen Bundesamtes hervor.
Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, befanden sich im vergangen Jahr unter allen Doktorand:innen an Hochschulen in Deutschland etwa gleich viele Frauen und Männer. Das geht aus der Statistik der Promovierenden 2020 hervor. Der Doktortitel gilt als höchster akademischer Grad in Deutschland und befähigt die Absolvent:innen unter anderem dazu, im weiteren Verlauf ihrer Karriere mit einer Habilitation einen Lehrauftrag zu erhalten. Hier gleicht sich ebenfalls der Anteil der Geschlechter aus, wie das Good News Magazin bereits vor einigen Wochen berichtete.
Nah an 50/50
Von den insgesamt 192.300 Menschen in einem laufenden Promotionsverfahren an deutschen Hochschulen waren im Jahr 2020 etwa 102.000 Männer und 90.300 Frauen. Das entspricht einem Anteil von 53, beziehungsweise 47 Prozent. Von allen Promovierenden hatten zudem 22 Prozent beziehungsweise 43.200 Personen eine ausländische Staatsangehörigkeit.
Die meisten Promovierenden strebten einen Doktortitel in der Humanmedizin und den Gesundheitswissenschaften sowie der Mathematik und den Naturwissenschaften an. Beide Fächergruppen machen jeweils rund ein Viertel aller Promovierenden aus. Dicht gefolgt von den Ingenieurwissenschaften sowie den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften mit je rund 33.500 Promovierenden und damit knapp 18 Prozent.
Während sich die Geschlechterverteilung unter den Promovierenden aller Bereiche ausglich, zeigten sich allerdings in einzelnen Fächergruppen weiterhin deutliche Unterschiede. So dominierten männliche Promovierende beispielsweise mit 80 Prozent die Ingenieurwissenschaften. Währenddessen machten Frauen unter anderem in der Kunstwissenschaft zwei Drittel aus.
Ergebnis einer andauernden Entwicklung?
Die Promovierenden-Statistik wird durch das Statistische Bundesamt bereits seit dem Jahr 2017 geführt. Da es in den ersten Jahren laut Aussagen des Bundesamtes allerdings zu Anlaufschwierigkeiten kam, stehen für 2020 keine vergleichbaren Daten aus den Vorjahren zur Verfügung. Zudem berücksichtigt die Statistik keine Personen, die weder weiblich noch männlich sind. Aussagen über die Entwicklung der Geschlechterverteilung lassen sich daher nur bedingt formulieren.
Blickt man allerdings über die laufenden Promotionsverfahren hinaus auch auf die Habilitationen, lässt sich ein bestimmter Trend vermuten. Das ist die zentrale Prüfung für alle Personen mit einem Doktorgrad, die an einer Hochschule nicht nur forschen, sondern auch lehren möchten. Hier wuchs der Frauenanteil in den vergangen 10 Jahren von 25 auf 35 Prozentpunkte. Ein Indikator dafür, dass die ausgewogene Geschlechterverteilung unter den Doktorand:innen das Ergebnis einer ähnlichen Entwicklung sein könnte.
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Beitragsbild: Mikael Kristenson / unsplash.com