Ein neuer Weg

Ab heute ist Einweg-Plastik in der EU verboten

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von | 3. Juli, 2021

Am 03. Juli tritt ein EU-weites Verbot von Einweg-Plastik in Kraft. Zahlreiche Produkte aus konventionellem Plastik, aus „Bioplastik“ und aus Styropor sind ab heute Geschichte.

Umschwung für die Umwelt – und die Zukunft

Trinkhalme, Rührstäbchen, Luftballonstäbe, Einweg-Geschirr, To-go-Becher und Einweg-Behälter aus Plastik oder Styropor: Der Handel kann noch vorhandene Produkte zwar abverkaufen, doch danach ist damit endgültig Schluss. EU-weit wurde beschlossen, dass keine weiteren Wegwerf-Produkte mehr aus Plastik hergestellt und verteilt werden dürfen. Ausgenommen davon sind nur Filter von Zigaretten, bestimmte Hygieneartikel wie Feuchttücher (die teilweise auch Plastik enthalten) und Wegwerfgetränkebecher. Diese müssen aber auch ab heute, also ab dem 03. Juli 2021 einen Hinweis tragen, der über ihre richtige Entsorgung informiert.

Das Verbot von Einweg-Plastik in der EU ist ein bedeutender Schritt – und dringend nötig: 85 Prozent des Meeresmülls besteht aus Kunststoffen. Laut Bundesumweltministerium werden stündlich allein rund 320.000 Einweg-Becher für heiße Getränke in Deutschland verbraucht – davon bis zu 140.000 To-go-Becher.

Die Abfall-Bilanz von Einweggeschirr und To-go-Verpackungen betrug im Jahr 2017 mehr als 346.000 Tonnen, ergab eine Erhebung der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung. Die Menge der Kunststoffabfälle insgesamt stieg laut Umweltbundesamt zwischen 2015 und 2017 um 3,9 Prozent auf 6,15 Millionen Tonnen. Das war bisher Höchststand.

Bundesregierung

Wie sieht eine EU ohne Einweg-Plastik aus? Alternativen sind schon da

Auf der Website der Bundesregierung heißt es weiter zur neuen Gesetzeslage, dass bereits viele Unternehmen nun auf nachhaltige Mehrwegsysteme umgestiegen seien und diese vermehrt anbieten. Auch das Good News Magazin hat, als vor allem durch die Pandemie der Anteil an To-Go-Müll stieg, einige Mehrwegsysteme für die Essensbestellung aufgezeigt. Aber auch nachhaltige Einwegprodukte werden immer häufiger. Wie zum Beispiel der essbare Trinkhalm, den Knusperhalm (Anzeige) entwickelt hat.

Die Entwicklung scheint positiv zu sein. So berichteten wir gestern darüber, wie Köln sogar zur Zero Waste Stadt werden will, Kiel schon auf voller Fahrt ist, was diesen Kurs angeht und diesem Beispiel hoffentlich noch mehr Städte und Kommunen in Deutschland folgen werden.


Hier könnt ihr exklusiv einen Ausschnitt aus dem Interview mit Zero Waste Experte Alex Volk lesen:

PAUL ESSER: In Italien existieren bereits 287 Zero Waste Städte. In Deutschland bisher nur Kiel. Warum geht es so schleppend voran?

ALEX VOLK: Du hast das Beispiel Italien genannt. Italien hat immer wieder riesige Probleme mit Abfall und Müll, vor allem weil die Bevölkerung den Abfall sieht. Dort gab es verdreckte Städte und schlechte Gerüche, die sich gebildet haben. Beziehungsweise man hat gesehen, gespürt und gerochen, dass es kein vernünftiges Abfallwirtschafts-System gibt. Dort ist dann Druck entstanden. In Deutschland hingegen haben wir ein bisschen das Gefühl aufgedrückt bekommen, dass hier alles gut läuft. Von wegen: „Deutschland ist Recycling-Weltmeister“. Wir sehen den Abfall gar nicht so wirklich. Unsere Parks sahen relativ gut aus, bis man dann plötzlich angefangen hat hinzugucken. Und man hat sich so ein bisschen darauf ausgeruht, dass wir ja Mülltrennung haben und dass es dadurch schon funktionieren sollte. 

Jetzt sehen wir aber anhand von ganz vielen Zahlen, dass es eben nicht so gut läuft, und dass man auch nicht allem trauen kann, weil vieles scheinbar rein- oder grüngewaschen wurde. Man hat sich eben gesagt: Ok, es passt ja irgendwie so. Jetzt hilft es natürlich, dass wir immer mehr etwas in Richtung Klima- und Umweltschutz tun oder zumindest in der Bevölkerung der Druck dahingehend entsteht. Deswegen bin ich – sag mal ich mal vorsichtig – hoffnungsvoll und optimistisch. Ich glaube, dass wird jetzt eins der weniger kontroversen Streitthemen die nächsten Jahre.

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Beitragsbild: Artem Beliaikin / Unsplash

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    Lucia Oiro

    Lucia Oiro (ehem. Lehmann) liebt die Vielfalt. Als Autorin, Redakteurin und Performancekünsterlin realisiert sie Projekte, die dieser Liebe entsprechen. Einer ihrer Träume ist, die Welt durch Positive Nachrichten mitzugestalten und all die inspirierenden Menschen und Initiativen ans Licht zu bringen. Umso glücklicher ist sie, diese Vision nun mit dem Team vom Good News Magazin zu realisieren! Ein Team, das wirklich Berge bewegt und bei dem sie sehr stolz ist, ein Teil davon zu sein.

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