Kein Müll mehr zum Mitnehmen

Alternativen zu To-Go-Müll: 6 Mehrwegsysteme für die Essensbestellung

von | 10. Mai, 2021

Ein neues Gesetz verpflichtet ab 2023 Restaurants Alternativen zu Einwegverpackungen anzubieten: Mehrweg als Lösung. Wir stellen sechs nachhaltige Möglichkeiten vor, Einwegplastik bei der Essensbestellung schon heute zu vermeiden.

Der Verpackungsmüll bei der Lieferung und Mitnahme von Essen ist ein großes Problem dieser Zeit. Die Umstände der Pandemie haben dieses Problem drastisch verschärft. Schließlich ist Take-away zurzeit in Deutschland immer noch die einzige Möglichkeit. Rund 280.000 Tonnen Einweggeschirr werden jährlich allein in Deutschland weggeworfen. Mittlerweile gibt es aber verschiedene Mehrweg- bzw. Pfandsysteme, die dir die Müllvermeidung erleichtern. Ein neues Gesetz soll die Etablierung von diesen und weiteren Systemen massiv beschleunigen. 

Neues Mehrweg-Gesetz

Mit dem neuen Gesetz, welches der Bundestag am 06. Mai 2021 beschlossen hat, soll Kunststoffmüll stark verringert werden und zwar über die Pflicht zur Alternative. Restaurants, Cafés und Imbisse müssen bei To-Go-Essen ab 2023 immer zusätzlich zum Einweg ihren Kund:innen eine Mehrwegvariante anbieten. Ausnahmen gelten dabei nur für Gastronomiebetriebe, die nicht mehr als fünf Beschäftige haben und maximal 80 Quadratmeter groß sind.

Welche Angebote gibt es bereits heute und wie funktionieren sie?
Vorhang auf für eine Auswahl von Müllvermeidungsweltverbessung:

1. Vorreiter in Sachen Mehrweg: Recup

Ein Blick auf die interaktive Karte in der App zeigt: Recup ist auf dem besten Wege, Mehrwegkaffeebecher flächendeckend in ganz Deutschland anzubieten. Mit Rebowl hat das Unternehmen jetzt auch eine Schüssel, in der Restaurants, Tankstellen und Co. Essen zum Mitnehmen einpacken können. Eine Registrierung ist für die Leihe nicht nötig, die Rückgabe ist bei allen Partner:innen möglich. Ob die Münchener Frauenkirche, die Hamburger Elbphilharmonie oder der Kölner Dom – die tollen Städtedesigns der Becher lassen kein Wahrzeichen vermissen.

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2. Pfandfrei genießen: Vytal

Das Kölner Unternehmen Vytal hat ein Mehrwegsystem für die Gastronomie entwickelt, das ohne Pfand auskommt. Innerhalb von 14 Tagen kann man die Schüsseln, die per QR-Code zugeordnet werden, kostenlos zurückgeben – danach fallen zehn Euro an, wenn die Frist nicht für einen Euro verlängert wurde. Teilnehmende Restaurants sind mithilfe der Vytal-App leicht zu finden. Für Gastronom:innen ist eine Kooperation besonders reizvoll, weil sie keinen Pauschalpreis zahlen, sondern nur für jede Schüssel, die tatsächlich genutzt wird.

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3. Ganz ohne Plastik: Tiffin Loop

Die schicken Pfandbehälter aus Edelstahl von Tiffin Loop finden sich bislang vor allem in Restaurants in Bedburg und Hamburg. Aber auch in anderen Städten wie in Köln oder Saarbrücken gibt es vereinzelt schon Partner – ob es Tiffin Loop in deiner Stadt ebenfalls bereits gibt, verrät dir die interaktive Karte auf der Website. Für die hochwertigen Gefäße fallen derzeit 15 Euro Pfand an.

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4. Weniger Pappe für deine Pizzalieferung: Pizzabow

Statt einem ganzen Pizzakarton gibt es bei Pizzabow lediglich einen kleinen Pappteller, auf dem die Pizza an Laschen aus einer grünen Mehrwegschale herausgehoben werden kann. Das spart laut eigenen Angaben des Unternehmens bis zu 55 % Müll. Außerdem läuft bereits eine Testphase, bei der vornehmlich in Privathaushalten ganz auf die Pappe verzichtet wird. „In Zukunft werden wir auch eine App integrieren, damit jeder Genießer sofort seinen Pizzabow-Lieferdienst findet“, sagt Gründer Hendrik Single.

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5. Mit Spaß Müll einsparen: Relevo

Im Kampf gegen Einwegmüll setzt Relevo auf eine digitale Lösung und verbindet die Bequemlichkeit von Einweg mit der Bequemlichkeit von Mehrweg. Dazu lassen sich die Kund:innen ihr Essen im nachhaltigen Mehrweg ausgeben und scannen per App den QR Code auf dem Geschirrteil – der Ausleihprozess beginnt. Nach einer müllfreien Mahlzeit wird die Verpackung innerhalb der nächsten 14 Tage bei einem Partnerrestaurant zurückgeben. Gamification und Erinnerungsnachrichten sorgen für eine hohe Rückgabequote und eine schnelle Wiederverwendung des Geschirrs. Besonders in München, Berlin und Hamburg freuen sich die Straßen dank Relevo über weniger Verpackungsmüll – insgesamt sind deutschlandweit bereits über 360 Restaurants Teil des Relevo Netzwerkes. Das System kommt ohne Eingriffe in den Gastrobetrieb aus. Scannen müssen nur die Kund:innen. Und während das System für die Kund:innen komplett kostenfrei ist, zahlen die Gastrobetriebe nach dem Pay-per-Use Prinzip nur für tatsächlich anfallende Ausleihen. (10ct pro Becher, 20ct pro Schale)

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6. Plastikfreie Orte finden: Refill

Refill aus Großbritannien ist heute eine weltweite Bewegung. Ursprünglich ging es darum, öffentliche Orte zu finden, um die eigene Flasche kostenlos mit Leitungswasser auffüllen zu können. Mittlerweile finden sich auf der interaktiven Weltkarte in der App und auf der Website auch Orte, an denen verpackungsfreies Essen zu bekommen ist oder verpackungsfreies Einkaufen möglich ist. Besonders toll ist, dass jede:r etwas in der App eintragen kann – so wächst das Angebot zur Müllvermeidung stetig.

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Unterstützung und Beratung bei der Umstellung: Essen in Mehrweg

Im Rahmen der Kampagne „Essen in Mehrweg – Wir machen mit!“ werden gastronomische Betriebe in Berlin und Bremen bei der Einführung eines Mehrweg-Take-away-Systems unterstützt. Dabei gibt es zwei Systemvarianten: Bei der einen erfolgt die Essensausgabe in eigenen Behältern der Kund:innen, bei der anderen in Leihbehältern, die die Restaurants stellen. Hinter der Kampagne steht unter anderem der Bremer Verband des Bundes für Umwelt- und Naturschutz Deutschland.

Weitere Tipps aus der Community

  • Ich bin begeistert von Skoonu (zumindest in Österreich verfügbar) für all jene, die kein eigenes Take-away-Geschirr mitnehmen wollen. Mein eigenes Take-away-Geschirr ist z.B. von pure and green.
  • Die einfachste Lösung wäre doch, wenn ich mein eigenes Geschirr verwenden kann, oder? Bin jetzt schon mehrfach abgewiesen worden, weil es aus hygienischen Gründen nicht möglich ist… Nach der Corona-Pandemie wird es wieder bei mehr Läden gehen.
  • Pfandsystem z. B. so: 1 Euro Pfand auf jede Verpackung. 5 Euro auf jede Verpackung, die nicht recycelt werden kann oder nicht der gebräuchlichen Form entspricht, wie z. B. geprägte Flaschen. Das würde dafür sorgen, dass erstens jeder Müll mitgenommen oder weggesammelt wird und zweitens, dass keine leeren Flaschen durch das ganze Land gekarrt werden müssen.

Jede:r kann Müllvermeidungsweltverbesser:in sein

Wenn dir die Idee von Mehrweg bzw. Pfand in der Gastronomie gefällt, dann kannst du diese Erfolgsgeschichte für unsere Umwelt leicht mitschreiben. Jede:r kann durch die Nutzung der bestehenden Angebote als Müllvermeidungsweltverbesser:in aktiv werden. Auch gut ist, wenn man anderen – insbesondere Menschen aus der Gastronomie – davon erzählt. Besonders erstrebenswert ist darüber hinaus das Konzept Zero Waste. Jeder kleine Schritt hin zu einer allumfassenden Müllvermeidung ist ein großer für die Umwelt.

Titelbild: © Recup

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