Regierung beschließt mehr Geld für sexuelle Gesundheit

Die „Pille danach“ gibt es in Frankreich bald gratis und rezeptfrei

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von | 30. September, 2022

Ab nächstem Jahr macht Frankreich die „Pille danach“ kostenlos und bietet unter 26-Jährigen Gratis-Untersuchungen auf Geschlechtskrankheiten.

Frankreich war 1999 das erste europäische Land, das die „Pille danach“ ohne Rezept erhältlich machte. Ab kommendem Jahr gibt es die „Pille danach“ in unserem Nachbarstaat nicht mehr nur rezeptfrei, sondern auch kostenlos. Zudem sollen Vorsorgeuntersuchungen für sexuell übertragbare Krankheiten für alle Personen bis 26 Jahre in Zukunft kostenfrei möglich sein. So will das Land eine Verbesserung der sexuellen Gesundheit bewirken. 

Zum Schutz der Frauen: Die „Pille danach“ gratis und ohne Rezept

Die beiden Maßnahmen sollen ab nächstem Jahr als Teil eines neuen Gesetzentwurfs zur Finanzierung der französischen Sozialversicherung umgesetzt werden. Das erklärte der französische Gesundheitsminister François Braun am 20. September 2022. In einem Interview mit dem französischen Nachrichtenportal 20 Minutes erklärte er:

“Wir wollen die Frauen besser schützen, indem wir ihnen den Zugang zur Notfallverhütung oder ‘Pille danach’ in den Apotheken erleichtern, gratis und ohne Rezept, in jedem Alter.”

Frankreich hat in den letzten Jahren bereits mehrere Schritte unternommen, die den Zugang zu Verhütungsmitteln erleichtern. So werden seit dem 01. Januar 2022 die Kosten für Verhütungsmittel und damit verbundene Arztbesuche bei unter 25-Jährigen von der staatlichen Krankenversicherung getragen. Zuvor waren Verhütungsmittel inklusive der „Pille danach“ nur für Minderjährige kostenlos.

Die Kostenfrage ist entscheidend

Zum Vergleich: In Deutschland ist die „Pille danach“ seit 2015 rezeptfrei in Apotheken erhältlich. Die Kosten für die Notfallverhütung sind dabei abhängig vom jeweils enthaltenen Wirkstoff und schwanken zwischen rund 17 bis 35 Euro. Wer sich die „Pille danach“ vom Arzt verschreiben lässt, kann sie unter Umständen billiger oder sogar kostenlos erhalten, abhängig vom Alter und der jeweiligen Versicherung. Ab 22 Jahren zahlt man den vollen Preis. 

Der Abbau der finanziellen Hürden ist für die französische Ministerin für Gleichstellung von Frauen und Männern, Isabelle Rome, ein entscheidender Schritt, um die Notfallverhütung all denen zugänglich zu machen, die sie brauchen: “Die Regierung handelt ganz konkret, damit Frauen nicht mehr aus finanziellen Gründen auf die Notfallverhütung verzichten, denn derzeit ist das der Hauptgrund, warum Frauen sich gegen die ‚Pille danach‘ entscheiden”, so die Abgeordnete.

Für sie setzt die französischen Regierung mit ihrer Entscheidung “in einer Zeit, in der wir einen Anstieg des Konservatismus innerhalb Europas und weltweit bezeugen”, ein Zeichen, dass “die Gleichheit von Männern und Frauen und das Recht der Frauen, über ihren Körper selbst zu bestimmen, absolute Priorität haben”. 

Ein größeres Budget für Vorsorgemaßnahmen

Doch nicht nur die „Pille danach“ soll kostenlos werden. Auch Vorsorgeuntersuchungen auf sexuell übertragbare Krankheiten will das französische Gesundheitsministerium für unter 26-jährige kostenfrei bereitstellen. Bislang waren nur Screenings auf das HIV-Virus kostenlos, das soll sich ab nächstem Jahr ändern: “Von nun an wird die Testmöglichkeit auf alle sexuell übertragbaren Infektionen ausgeweitet, um so früh wie möglich gegen die Verbreitung von Infektionen vorzugehen”, verkündete der Gesundheitsminister. 

Die Regierung reagiert damit auf einen Anstieg sexuell übertragbarer Krankheiten unter französischen Jugendlichen innerhalb der letzten Jahre. In Zukunft soll darum generell ein deutlich größerer Teil des Haushalts in Maßnahmen zur Vorsorge fließen. So will das Land eine Verbesserung der sexuellen Gesundheit gewährleisten, insbesondere bei der jüngeren Bevölkerung. 


Beitragsbild:  Reproductive Health Supplies Coalition via Unsplash

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    Luisa Vogt

    Luisa Vogt ist stellvertretende Print-Chefredakteurin beim Good News Magazin und liebt Sprachen, Reisen und das kennenlernen verschiedenster Kulturen. Beim Good News Magazin lebt sie ihre Leidenschaft für Sprache und für spannende, schöne Berichte aus aller Welt - weil die Welt viel mehr realistischen Idealismus braucht. Außerdem studiert sie nach ihrem Bachelor in Englisch und Französisch inzwischen im Master Asien- und Afrikastudien in Berlin und arbeitet als Lerntherapeutin.

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