Seit zehn Jahren misst der World Happiness Report, wie glücklich Menschen weltweit sind und welche Auswirkungen das hat.
Einmal im Jahr hören wir alle von einer ganz bestimmten Rangliste. Dabei geht es nicht wie sonst um Medaillen, Beliebtheitswerte von Politiker:innen oder Alben-Verkäufe. Es geht um Glück. Seit 2012 veröffentlicht das Sustainable Development Solutions Network der Vereinten Nationen den World Happiness Report, mit dem berühmten Glücks-Ranking aller Länder. In diesem Jahr zeigt der Bericht auch, dass während der Corona-Pandemie negative Gefühle zwar häufiger auftraten, aber Hilfsbereitschaft und Vertrauen eine umso wichtigere Rolle spielen.
Resolution führt zum World Happiness Report
Im Jahr 2011 lud die Generalversammlung der Vereinten Nationen seine Mitgliedsstaaten mit einer Resolution dazu ein, das Glück in der eigenen Bevölkerung zu messen. Ziel war es, aus diesen Daten neue Schlüsse für politische Maßnahmen zu ziehen, um das Glücklichsein weltweit zu fördern. Für ein Gipfeltreffen mit dem Namen Wellbeing and Happiness: Defining a New Economic Paradigm im Folgejahr bildete der erste World Happiness Report die entscheidende Grundlage. Seitdem zeigte der Bericht bis auf 2014 in jedem Jahr die weltweite Glücks-Lage.
Der World Happiness Report 2022 rückt vor allem die Auswirkungen der Corona-Pandemie in den Fokus der Glücks-Forschung. Dabei stellen sich die Forschenden rund um den US-amerikanischen Ökonomen Jeffrey Sachs nicht nur die Frage, welche Auswirkungen die Corona-Pandemie auf das Empfinden der Weltbevölkerung hat. Umgekehrt blicken sie auch darauf, wie bestimmte Facetten des Glücklichseins den Umgang mit der Pandemie beeinflussen.
Mit Vertrauen besser durch die Pandemie
Dabei formuliert der World Happiness Report eine zentrale Beobachtung: Vertrauen und Wohlwollen spielen in der Corona-Pandemie – wenn auch auf unterschiedliche Art und Weise – eine besondere Rolle. Länder, in denen ein hohes Vertrauen herrscht, kamen deutlich besser durch die Pandemie als andere Länder. Dabei beziehen sich die Forschenden einerseits auf das Vertrauen unter der Bevölkerung, andererseits vor allem auf das Vertrauen gegenüber staatlichen Institutionen.
Während in den vergangenen zwei Jahren negative Gefühle, wie vor allem Angst, häufiger ermittelt wurden, nahm ein anderer Indikator besonders zu: Das sogenannte internationale Wohlwollen. Bereits im Jahr 2020 waren die Befragten international deutlich häufiger bereit, zu spenden oder freiwillige Hilfe anzubieten. Diese Werte sind 2021 nochmals deutlich gestiegen. So würden heute 15 Prozent mehr Menschen einer fremden Person Hilfe anbieten als noch vor der Pandemie.
Neben der speziellen Betrachtung der letzten zwei Jahre liefert der World Happiness Report auch Erkenntnisse über grundsätzliche Entwicklungen – beispielsweise im berühmten Länder-Ranking. Demnach bilden Finnland, Dänemark und Island die internationale Glücks-Front, Deutschland liegt mit rund sieben von zehn Punkten auf Platz 14. Zudem bewertet die Bevölkerung in 15 Ländern ihre Lebenslage mittlerweile deutlich besser als noch vor zehn Jahren, darunter unter anderem in Bulgarien, Rumänien, Ungarn, Togo und Bahrain.
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