Ein Erfolg für die Gewinnung erneuerbarer Energie

Neues Wellenkraftwerk überzeugt bei einjährigem Test auf King Island in Tasmanien

von | 9. November, 2022

Das Unternehmen Wave Swell Energy testete mit großem Erfolg eine neue Technologie, die den Wellengang an Küsten zur Energiegewinnung nutzt.

Wellen, die sanft rauschend auf einen Strand rollen, die an hohen Küstenwänden laut krachend brechen, sich zurückziehen und von neu entstandenen Wellen überflutet werden. Diesen endlosen Kreislauf der enormen Kraft des Meeres, die an den Küsten der Welt freigesetzt werden, möchte das australische Unternehmen Wave Swell Energy  (dt.: Energie des Wellengangs) nutzen, um regenerative Energie zu gewinnen. 

Laut dem Unternehmen können die Wellen im Ozean, die an die Küsten der Welt gespült werden, die Welt mehr als zweimal mit Strom versorgen. Allein die Wellenenergie, die auf die Küsten Alaskas trifft, soll laut dem US-Energieministerium das Potenzial besitzen, 82 Millionen Haushalte mit Strom zu versorgen. Das Vorbild für die Technologie von Wave Swell Energy sind sogenannte Blowholes, also Blaslöcher an Küsten, aus denen Wasserfontänen aus einer engen Öffnung nach oben schießen.

Der Testlauf auf King Island

Das australische Unternehmen wurde 2016 gegründet. Nach der Konzeptionierung und dem Bau einer ersten Demonstrationsanlage wurde diese im Januar 2021 in dem weltweit ersten Projekt auf King Island (Australien) in Betrieb genommen, um die Leistungsfähigkeit der patentierten Technologie zu testen.

Die Anlage vom Typ UniWave-200 wurde in der Nähe des Hafens der Gemeinde Grassy installiert und speist seit dem 18. Juni 2021 Strom in das örtliche Netz ein. Für den Testlauf arbeitete das Unternehmen mit dem örtlichen Energie- und Netzbetreiber Hydro Tasmania zusammen. Von diesem wurde die von der Anlage erzeugte Energie separat überwacht. Auch das Team von Wave Swell Energy nutzte die vom Bordsystem erfassten Daten, um die maximale Effizienz und Leistungsfähigkeit aus der Anlage herauszuholen. 

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Die Anlage aus einer einfachen Betonstruktur fungiert sozusagen als künstliches Blasloch, in dem der Wasserstand durch die vorbeiziehenden Wellen variiert. Dadurch wird die Luft innerhalb der Anlage komprimiert und es entsteht teilweise ein Vakuum. Die Luft wird von einer Turbine angesaugt, die sich durch den intensiven Luftstrom dreht und so einen elektrischen Generator antreibt. Der Generator erzeugt den Strom, der in das Stromnetz eingespeist werden kann. Durch diese Blowhole-Technologie soll es auch möglich sein, Wasser zu entsalzen, Wasserstoff zu erzeugen sowie Küsten vor Erosionen zu schützen, ohne dabei dem Meeresleben zu schaden. Sie ist damit gleichzeitig eine Maßnahme sowohl zur Eindämmung des Klimawandels als auch für seine Folgen.

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Vielversprechende Testergebnisse

Die staatliche Behörde Australiens für wissenschaftliche und industrielle Forschung, Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation, kurz CSIRO, erstellte einen unabhängigen Bericht über den Testlauf der Anlage. Aus diesem geht hervor, dass die Technologie von Wave Swell das Potenzial hat, wettbewerbsfähig zu anderen erneuerbaren Energien zu sein, wenn die installierte Kapazität zur Energiegewinnung kontinuierlich gesteigert wird. Die Anlage hat bewiesen, dass sie den rauen Bedingungen des Südpolarmeeres standhalten kann und bereit für eine kommerzielle Nutzung ist. Die Ergebnisse bilden nun den Ausgangspunkt, um die UniWave-Technologie weiter zu optimieren und aufzurüsten. 

Mitbegründer von Wave Swell Energy, Tom Denniss, sagt in einem Video des Unternehmens auf Youtube: “​​An den richtigen Standorten hat diese Technologie die Fähigkeit, letztendlich die kostengünstigste Energieform und emissionsfreie Elektrizität zu sein und gleichzeitig Gemeinden vor den verheerenden Folgen des Klimawandels zu schützen.” 

Beständige und vorhersehbare Energie 

Laut dem US-Energieministerium ist ein großer Vorteil der Wellenenergie, dass sie im Vergleich zu Wind- und Sonnenenergie auf täglicher und wöchentlicher Ebene viel vorhersehbarer und beständiger ist.
Wave Swell Energy geht davon aus, dass sich die Technologie in den nächsten fünf bis zehn Jahren weltweit verbreiten wird und überall viele weitere Wellenenergieanlagen installiert werden. Die Anlage hat wohl großes Potenzial, um auch bei Meeresdämmen und Wellenbrechern auf dem Ozean eingesetzt zu werden.

Beitragsbild: pixabay / pexels

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Pia Bergmann

Pia Bergmann ist Redakteurin beim Good News Magazin. Das Schreiben hat ihr schon immer viel Freude bereitet – umso besser, findet sie, dass sie beim Good News Magazin über so viele spannende, positive Menschen und Projekte schreiben kann.

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