Schädlinge erschnüffeln

Borkenkäfer-Spürhunde helfen bei der Rettung der Fichtenwälder

von | 19. Mai, 2023

Borkenkäfer zählen zu den größten Schädlingen in der Forstwirtschaft. Wie Spürhunde dabei helfen können, die Gesundheit von Wäldern zu erhalten.

Der Wald  —  ein Ort an dem man die Seele baumeln lassen und ganz in die Vielfalt der Natur abtauchen kann. Er beherbergt neben einer Vielzahl an Pflanzen auch eine ganze Menge Tiere. Vor allem einem Käfer schmeckt er besonders gut  — dem Borkenkäfer. Extra dafür ausgebildete Spürhunde helfen jetzt dabei, die kleinen Vielfraße ausfindig zu machen und damit die Gesundheit von Wäldern zu erhalten.

Knusper Knusper Knäuschen, wer knabbert an meinem Bäumchen?

Der Borkenkäfer gehört zu den gefährlichsten Forstschädlingen. Von außen fressen sie sich durch die Rinde von Nadelbäumen. Auf ihrer Speiseliste stehen vor allem Fichten. Tatsächlich können sie ganze Wälder zum Absterben bringen, indem sie die Schwäche der Bäume ausnutzen. Beispielsweise schwache Wurzeln können durch Sturm und Klimawandel verstärkt werden.

Am Boden liegende Bäume produzieren weniger Harz, was normalerweise Insekten abhalten würde, diese zu fressen. Auch trockene Jahre begünstigen die Verbreitung des Borkenkäfers. Nicht nur die Folgen des Klimawandels tragen dazu bei, sondern auch unnatürlich gepflanzte Wälder haben es schwerer. Sogenannte Monokulturen, also Gebiete, auf denen über mehrere Jahre nur das Gleiche wächst, bestehen häufig aus Fichten. Diese angelegten Wälder sind längst nicht so robust wie natürliche und daher auch anfälliger bei Sturm. 

Hinzu kommt, dass der Borkenkäfer deutlich weniger Feinde hat. Es scheint, als gäbe es deshalb mehr oder weniger nur zwei Optionen  — den Wald zugrunde gehen lassen und mit ihm die Borkenkäfer oder auf chemische Sprühmittel zurückgreifen, die aber aufgrund ihrer Gifte kaum eingesetzt werden. 

Toter Wald - zerfressen von Borkenkäfern
Von Borkenkäfer zerfressene Wälder | Quelle: pixabay

300 “Schnüffler” pro Minute  

Um Borkenkäfern rechtzeitig auf die Schliche zu kommen, setzen jetzt immer mehr Förster Hunde ein. Das Ziel: die Schädlinge rechtzeitig erkennen. Aufgrund dessen, dass Borkenkäfer sich in den Baum fressen, sind sie auch für Hunde unsichtbar. Deshalb setzen Hundetrainer auf Pheromone, mit denen Borkenkäfer kommunizieren. Diese Duftstoffe werden mit einem positiven Gefühl für den Hund verknüpft. 

Mit der Zeit ist es ihm ein Leichtes, Fichtenbestände schnell, zielstrebig und selbständig nach den rot-braunen Käfern abzusuchen. Gleichzeitig aber auch sehr anstrengend, denn während einer solchen Suche schnüffelt der Borkenkäfer-Spürhund in einer Frequenz von 300 “Schnüfflern” pro Minute und wird dabei von so vielen unterschiedlichen Gerüchen bombardiert, dass er nach 15 bis 20 Minuten müde wird und eine Pause braucht. 

Und nun?

Tatsächlich ist diese Methode äußerst effektiv und zudem umweltfreundlich und effizient. Die Früherkennung ermöglicht es Förstern, weitere Waldschäden zu verhindern, indem sie geeignete Maßnahmen ergreifen. So können beispielsweise befallene Bäume gefällt und entfernt und dadurch die Ausbreitung der Käfer eingedämmt werden. Das schützt nicht nur die gesunden Bäume, sondern verringert auch die Notwendigkeit eines großflächigen Eingriffs in Gebiete, in denen sich der Befall konzentriert. Je nachdem kann eine lokale Eingrenzung möglicherweise sogar eine Chance zur selbstständigen Regeneration bieten.

Abhängig von der Stärke des Befalls kann ein solcher Baum sogar zu einem neuen Lebensraum für verschiedene andere Tierarten werden. Spechte nutzen beispielsweise tote oder absterbende Bäume als Nistplatz. Ein gesundes Gleichgewicht zwischen der Entfernung von befallenen Bäumen und der Erhaltung des Lebensraums für Wildtiere steht demnach in der Forstwirtschaft im Fokus. 

Beitragsbild: Antranias | pixabay.com

Unterstütze die Arbeit von Sophia Schweizer und anderen Autor:innen mit einem GNM+ Abo!

Deine Vorteile:

  • Gut recherchierte positive Nachrichten
  • Nachhaltig gedruckt oder digital
  • Dramafrei und lösungsorientiert

GNM+

Sophia Schweizer

Sophia ist Redakteurin beim Good News Magazin. Als Kind wollte sie unbedingt einmal so werden wie Karla Kolumna, umso stolzer wäre sie wohl, wenn sie wüsste, dass sie nun für das erste Magazin für Positiven Journalismus in Deutschland schreiben darf - Sensationell!

Good-Newsletter: Melde dich hier gratis an für die Good News der Woche in deinem E-Mail-Postfach.

Diese Good News könnten dich auch interessieren