Die Logistik-Branche im Wandel

das ist ein GNM+ ArtikelDort bewegt sich die Logistikbranche hin

von | 15. März, 2024

Die Logistik-Branche steht unter großem Druck. Während das Gütervolumen steigt, sieht die Europäische Union vor, dass die Emissionen bis 2030 stark sinken müssen. Der CEO des Smart Freight Centre Christoph Wolff erklärt uns, wo sich die Branche gerade befindet und warum er trotz großer Herausforderungen zuversichtlich ist.

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Hinter den Docks des Hamburger Hafens geht die Sonne auf. Es ist 7:30 Uhr morgens. Während ein Teil der Stadt noch schläft, wuseln bereits etliche Gesichter den Hansekai entlang. Menschen rufen sich gegenseitig Anweisungen zu. Die Wellen schwappen gegen die Steinwände des Hafenbeckens. Riesige Containerschiffe steuern die Bucht an. Maschinerie wird aufgefahren, um die großen bunten Quader mit den unterschiedlichen Firmenaufschriften vom Schiff zu laden und an anderer Stelle wieder abzusetzen.

Es ist 3:00 Uhr morgens, draußen ist es stockdunkel. Auf den Straßen ist nicht viel los, vereinzelt nehmen LKWs die lange Strecke in eine unbekannte Richtung auf sich. Neben Ingo ertönen schrille Geräusche aus seinem Smartphone. Guten Schlaf bekommt er selten in diesem Beruf. Ingo räkelt sich, seine Hände und Füße stoßen gegen die Außenwände seines LKW. Er befindet sich auf der Fahrt von Italien nach Kopenhagen, im Gepäck frisches Gemüse. Seine Familie hat er bereits seit einer Woche nicht mehr gesehen. Seine Fahrten treiben ihn immer wieder in die unterschiedlichen Metropolen Europas – im Laderaum lag dabei schon alles: von Frischware über Kühlschränke bis hin zu Textilien.

Und so reisen überall auf dieser Welt verschiedenste Güter an ihre Ziele – tags und nachts, sieben Tage die Woche, 365 Tage im Jahr. Die Branche steht selten still. Und während sich die Güter fortbewegen, stoßen große Gefährte dauerhaft enorme Massen an Emissionen aus. Im Jahr 2022 wurden 19,8 Prozent der Emissionen in Deutschland durch den Verkehr verursacht. Weltweit macht der Güterverkehr dabei rund acht bis zehn Prozent der Emissionen aus. Das Gütervolumen ist laut Deutschem Zentrum für Luft- und Raumfahrt seit 1990 kontinuierlich gewachsen, von 383,9 Milliarden Tonnenkilometern* auf 678,7 Milliarden im Jahr 2019 – ein Anstieg von rund 77 Prozent. Corona-bedingt ging das Volumen in den darauffolgenden Jahren leicht zurück, befindet sich mittlerweile aber wieder auf einem neuen Rekordniveau.

Die deutsche Regierung hat es sich zum Ziel gemacht, die CO2-Emissionen bis 2030 um die Hälfte im Vergleich zu 1990 zu reduzieren. Zeitgleich beeinflusst der Klimawandel die Transportbranche erheblich, beispielsweise durch extreme Trockenheit und sinkende Wasserstände in Flüssen. Neben den Klimazielen üben steigende Kosten, zum Teil durch den CO2-Preis für Treibstoffe, Druck auf die Branche aus. Wandel muss her, doch wie schafft man es, eine ganze Branche nachhaltig zu verändern? Besonders, wenn sie maßgeblich aus globalen Vernetzungen und Abhängigkeiten besteht?

Um uns ein besseres Bild von der Transportbranche zu machen – und zu verstehen, wie Wachstum und Wandel nebeneinander existieren können – haben wir mit Christoph Wolff, Smart Freight Centre-CEO gesprochen. Und wurden überrascht: Von der Schnelligkeit und Zielstrebigkeit, mit der der Transport sich weiterentwickelt. Und von Wolffs Überzeugung, dass sich die ambitionierten Klimaziele trotz Wachstum der Branche erreichen lassen.

Über Christoph Wolff und Smart Freight Centre:

Dr. Christoph Wolff ist Chief Executive Officer des Smart Freight Centre, einer internationalen gemeinnützigen Organisation, die sich auf die Reduzierung der Treibhausgasemissionen im Güterverkehr konzentriert. Bis Ende 2021 war Christoph Wolff Mitglied des Exekutivkomitees des Weltwirtschaftsforums und leitete die Plattform „Mobility & Transport”, die die Initiativen des Forums zu Nachhaltigkeit und Digitalisierung in der Logistik umfasst.

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© Smart Freight Centre

Zuvor war er von 2014 bis 2018 Geschäftsführer der European Climate Foundation. Als Vorstandsmitglied von DB Schenker war er für das internationale Geschäft und den Betrieb der Bahnsparte des Untern…

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Lara Schmalzried

Lara ist Online-Chefredakteurin des Good News Magazins. Lange hat sie von einer besseren Welt geträumt. Jetzt schreibt sie Artikel, die den Blick auf die Welt verändern.

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