“Historischer Sieg für die Frauenbewegung”

Kolumbien entkriminalisiert Schwangerschaftsabbrüche

von | 3. März, 2022 | Gesundheit

Das Bild zeigt Menschen, die für die Enttabuiisierung von Schwangerschaftsabbrüchen protestieren.

Das kolumbianische Verfassungsgericht hat Schwangerschaftsabbrüche bis zur 24. Woche legalisiert und gibt damit einer Klage von Frauenrechtlerinnen recht.

Am Montag vergangener Woche hat das kolumbianische Verfassungsgericht die Entscheidung bekannt gegeben, von nun an Schwangerschaftsabbrüche bis zur 24. Woche zu gestatten. Zuvor war dies nur in besonderen Fällen möglich, etwa nach einer Vergewaltigung, Lebensunfähigkeit des Fötus oder bei Gefahr für das Leben der Mutter. Frauenrechtler:innen feiern diese Entscheidung als “historischen Sieg”. 

“Notwendige Stärkung von Frauenrechten” 

Bereits im Jahr 2020 hatte die Frauenbewegung Causa Justa (deutsch: gerechte Sache) Klage vor dem obersten Gericht des Landes mit dem Ziel eingelegt, Schwangerschaftsabbrüche zu entkriminalisieren. Vor dem nun gefällten Urteil mussten Frauen nach einer Abtreibung mit Strafverfolgung oder Gefängnisstrafen rechnen, ebenso Ärzt:innen, die den Eingriff durchführten. Mit vier zu eins Stimmen gab das Verfassungsgericht der Klage Recht.  

“Die Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen ist eine dringend notwendige Stärkung von Frauenrechten und ein zentraler Schritt, um Abtreibungen unter sicheren Bedingungen durchführen zu können”, so Catalina Martinez Coral, regionale Direktorin des Reproductive Rights Centre, das ebenfalls der Causa Justa-Bewegung angehört. Zudem garantiere die Entscheidung einen breiteren Zugang zu professioneller Behandlung. Nach Angaben der Deutschen Welle halten einer Umfrage zufolge 25 Prozent der Befragten Abtreibungen für ein Verbrechen, während 42 Prozent dieser Aussage nicht zustimmten.

Entwicklungen in ganz Lateinamerika

Im Sinne des Urteils liegen Schwangerschaftsabbrüche bis zur 24. Schwangerschaftswoche in der autonomen Entscheidungsfreiheit der Frauen. Nach diesem Zeitraum sind sie weiterhin an bereits zuvor existierenden Ausnahmefälle gebunden. Zum Vergleich: In Deutschland ist ein Abbruch nach professioneller Beratung bis zur 12. Schwangerschaftswoche möglich. Nach einem Sexualdelikt oder aus medizinischen Gründen kann der Abbruch auch danach noch erfolgen.

Auch Amnesty International feiert die Entscheidung des kolumbianischen Gerichts: “Nach der Legalisierung von Abtreibungen in Argentinien im vergangenen Jahr und der kürzlichen Dekriminalisierung in Mexiko, ist diese Entscheidung ein weiteres Beispiel für die unglaubliche Kraft der grünen Bewegung in Lateinamerika. Wir werden nicht aufhören, für die Rechte von Mädchen, Frauen und allen Menschen, die Kinder bekommen können, auf dem gesamten Kontinent zu kämpfen”, sagte Erika Guavera-Rosas.

Beitragsbild: Gayatri Malhotra | unsplash.com

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Paul Esser
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