Gegen das Waldsterben

Schneiderin pflanzt 1.000 Bäume im Westerwald durch den Verkauf nachhaltiger Mode

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von | 6. Juli, 2022

Sinah Schlemmer macht neue, nachhaltige Mode aus alten Stoffen. Mit dem Gewinn will sie drei Hektar des Westerwaldes wiederaufforsten.

Bereits als Schülerin sitzt Sinah Schlemmer in ihrer Freizeit an der Nähmaschine. Als sie beginnt, für ihre liebevoll genähten Unikate bereits vorhandene Stoffe einzusetzen, stößt sie auf Begeisterung. Sie beschließt, ihr Hobby größer zu denken – und gründet 2020 ihr eigenes Label, mit einem Grundgedanken, der wohl kaum besser in die Fast Fashion-Epoche passen könnte: Upcycling. Durch eine Spendenaktion soll ihre Mode nun dazu beitragen, den Westerwald wiederaufzuforsten.

Aus alt mach neu

Für die Kollektionen ihres Labels Amaran Creative Upcycling nutzt Sinah Schlemmer alte Stoffe. Nicht nur, weil sie sich für diese wegen ihrer Liebe zu Vintage am meisten begeistert, sondern aus einem weiteren, logischen Grund, den sie gegenüber dem SWR erläutert: 

„Sobald du anfängst, einen neuen Stoff zu produzieren, hast du schon der Umwelt geschadet, was total unnötig ist. Wir haben so viele Stoffe im Umlauf, dass wir die nächsten 30 Jahre gar keine neuen Stoffe mehr produzieren müssen.“ 

Für ihr Projekt bekommt die junge Frau aus dem Westerwald mittlerweile breite Unterstützung. Viele Menschen schicken ihr ungenutzte Textilien, von Krawatten über Gardinen bis hin zu Spitzentischdecken:

„Bevor irgendwas wegkommt, sammle ich das und verwerte es wieder. Da hat man echt ein Kunstwerk gemacht. Aus nichts oder aus dem, was andere ‚Lumpen‘ nennen.”

Mit nachhaltiger Mode Bäume pflanzen

Ihr kleines Label steckt gerade noch in den Kinderschuhen, doch Sinah will mit ihrer nachhaltigen Mode bereits jetzt einen sinnvollen Beitrag leisten: 5.000 Euro will sie mit dem Verkauf ihrer Mode sammeln, um damit in ihrer Heimat, dem Westerwald, 1.000 neue Bäume zu pflanzen. Eine Menge Geld, wie die Gründerin gesteht: „5.000 Euro sind für mich viel, weil das Label noch brandneu ist […]. Deshalb ist das eine Challenge.”

Eine Challenge, die sie für den „Märchenwald” ihrer Kindheit, wie sie ihn nennt, gerne eingeht. Denn als sie nach einigen Jahren in den USA in ihren geliebten Westerwald zurückkehrte, hatte dieser nicht mehr viel mit ihrer romantischen Erinnerung gemein. Insbesondere die dortigen Fichten hatten aufgrund von Dürreperioden und/oder Borkenkäferbefall gefällt werden müssen. 

Der kahle Wald brachte Sinah dazu, selbst aktiv zu werden. In sechs Monaten will sie nun drei Hektar Wald wiederaufforsten. Bei diesem Vorhaben unterstützen sie der Revierförster, der Bürgermeister ihres Heimatortes Welschneudorf und viele weitere. Die ersten 100 Bäume haben sie gemeinsam bereits gepflanzt. Dabei waren für die Wahl der Bäume auch die durch die Erderwärmung veränderten Bedingungen entscheidend. Im Westerwald setzt man deshalb nun auf Arten, die Trockenheit und Hitze besser standhalten – Buchen, Eichen und Weißtannen etwa. 

Interessierte können schon bald Sinahs Crowdfunding-Kampagne unterstützen und damit zugleich ein „Statement gegen Ressourcenverschwendung und für Umweltschutz” setzen. 

Beitragsbild: Chris Kursikowski / unsplash

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    Nina Kegel

    Nina ist stellvertretende Chefredakteurin beim Good News Magazin und vor allem eins: Neugierig. Immer auf der Suche nach Good News beschäftigt sie sich am liebsten mit Themen rund um einen nachhaltigen Wandel – egal ob kreatives Bauprojekt, ökologische Initiative oder innovatives Unternehmenskonzept, sie lässt sich für vieles begeistern. Außerdem studiert sie im Master Medienkultur und Globalisierung.

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