Reparieren, Pflegen und Recyceln

So funktioniert Kreislaufwirtschaft

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von | 12. Juli, 2024

Können wir eine Welt erschaffen, in der Ressourcen endlos wiederverwendet werden? In diesem Artikel stellen wir euch einige Ideen für mehr Kreislaufwirtschaft vor.

Aktuell sind wir von einer echten Kreislaufwirtschaft zwar noch weit entfernt, es gibt aber viele gut funktionierende Ansätze, um der Utopie näher zu kommen. Mit Hilfe von Reparatur, Recycling und dem Wiederverwenden von bereits benutzten Produkten können wir mehr Nachhaltigkeit schaffen. 

Schon heute ist die Kreislaufwirtschaft ein Wirtschaftssektor, der Stück für Stück wächst. Laut Bundesumweltministerium könnte der weltweite Umsatz der Kreislaufwirtschaft bis 2030 von 148 Milliarden Euro um 78 Prozent auf 263 Milliarden Euro wachsen.

Bedenkt man, dass wir jedes Jahr so viele Ressourcen verbrauchen, dass wir eigentlich mehrere Erden bräuchten, ist diese Entwicklung ein starkes Signal. Man kann berechnen, wie sich die Kreislaufwirtschaft als Sektor entwickelt, indem man beispielsweise die Wirtschaftskraft von Recyclingunternehmen beobachtet. Grundsätzlich kann aber in jedem wirtschaftlichen Sektor im Sinne der Kreislaufwirtschaft gehandelt werden, indem bereits genutzte Ressourcen erneut verwendet werden. Wie ihr selbst dazu beitragen könnt, lest ihr hier: 

Reparieren statt Ersetzen – Beispiel Patagonia

Patagonia macht’s vor: Man kann sich kaputte Patagonia Kleidung ganz einfach reparieren lassen, beispielsweise in einem der Shops. Für mehr Nachhaltigkeit geht das Unternehmen sogar mit einem Reparatur-Truck auf Tour. Beispielsweise bei der Worn Wear Climb Tour 2024. Mobile Reparaturwerkstätten besuchen verschiedene Kletter- und Boulderspots in Europa, um beschädigte Kleidung kostenfrei zu reparieren, und zwar egal von welcher Marke. Man kann sich kaputte Reißverschlüsse ersetzen, Löcher flicken und fehlende Knöpfe wieder annähen lassen.

Ähnlich funktioniert es auch bei dem Outdoor-Geschäft Globetrotter: einfach in die Werkstatt in einem der Läden gehen und sich seine Wanderschuhe neu besohlen oder die Regenjacke imprägnieren lassen. Ziel solcher Angebote ist es, die Umweltbelastung zu reduzieren und das Bewusstsein für nachhaltige Pflege und Reparatur zu stärken. Denn viele der Kleidungsstücke, die wir so regelmäßig wegwerfen, könnten eigentlich noch eine ganze Weile getragen werden. 

Damit setzt das Unternehmen auch ein klares Zeichen gegen Fast Fashion. Seit dem Jahr 2000 hat sich die globale Kleidungsproduktion laut Bundesumweltministerium verdoppelt und das ist leider kein Zeichen dafür, dass jetzt jeder Mensch auf dieser Welt genug zum Anziehen hat. Im Gegenteil: schnelllebige Trends und die geringe Haltbarkeit der verwendeten Materialien sorgen dafür, dass ein großer Teil der Kleidung nur kurz oder gar nicht getragen wird. 

Doch es geht auch anders! Neben der Worn Wear Initiative bei Patagonia gibt es auf dem Bekleidungsmarkt auch noch viele weitere Möglichkeiten, um nachhaltiger und im Sinne der Kreislaufwirtschaft zu konsumieren. Beispielsweise Second Hand Shops, Kleider mieten statt kaufen, Kleidertauschpartys oder die Herstellung von nachhaltiger Mode aus recycelten und recycelbaren Materialien. 

Weniger offensichtlich, genauso wichtig: nachhaltige Technik

Auch wiederverwendete Technik wie Smartphones und Laptops erfreuen sich immer größerer Beliebtheit, und das aus guten Gründen. Durch den Kauf von generalüberholten Geräten kann man nicht nur erheblich Geld sparen, sondern auch einen wertvollen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten. Second-Hand-Technik schont wertvolle Ressourcen, die oftmals unter sehr schlechten Bedingungen abgebaut werden. 

In deinem Smartphone sind beispielsweise seltene Erden wie Kobalt versteckt, das laut der Zeitung Welt größtenteils im Ostkongo von Kindern in Minen gewonnen wird und den Bürgerkrieg in dem afrikanischen Land mitfinanziert. Umso besser, dass es Alternativen zum neuen Smartphone gibt. Der Kauf von refurbished Elektronik verlängert die Lebensdauer von Elektronikgeräten und reduziert Elektroschrott. 

Anbieter wie beispielsweise refurbed retten Elektronik und schenken den Geräten ein neues Leben, indem sie diese wieder aufbereiten, also beispielsweise alte Daten löschen und defekte Teile ersetzen. Nachdem die Handys oder Laptops geprüft und instand gesetzt wurden, werden sie dann an dich weiterverkauft. So konnte refurbed schon 270.000 Tonnen CO2, 885 Tonnen E-SCHROTT und 94 Mrd. Liter virtuelles WASSER einsparen. Ein weiterer Anbieter aufbereiteter Elektrogeräte ist AfB, ein gemeinnütziges Unternehmen, das zusätzlich soziale Ziele verfolgt und Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung schafft. 

Hilfe beim Reparieren im Repair Café 

In „Repair Cafés“ bieten Menschen in ihrer Nachbarschaft ihre Hilfe bei der Reparatur von defekten Gegenständen wie Elektronikgeräten, Kleidung oder Haushaltsgegenständen an. Das Konzept stammt aus den Niederlanden, ist aber inzwischen auch bei uns in Deutschland weit verbreitet. Meistens organisieren einige Nachhaltigkeits- und Handwerks-begeisterte Menschen gemeinsame Treffen, bei denen jede:r mit seinen defekten Geräten vorbeikommen kann. Vor Ort hilft man sich dann gegenseitig aus, repariert Kleinigkeiten direkt oder stellt den Kontakt zum Profi her. Dabei stehen erfahrene Reparatur-Expert:innen zur Seite, die ihr Wissen und ihre Fähigkeiten freiwillig teilen. Repair Cafés fördern nicht nur Nachhaltigkeit, sondern auch den sozialen Zusammenhalt in der Gemeinschaft, indem Wissen ausgetauscht und man gemeinsam aktiv wird. 

Diese Initiativen und Unternehmen sind nur einige Beispiele dafür, wie wir mit lokalen Engagement und einfachen Lösungen die Kreislaufwirtschaft voranbringen und Ressourcen schonen können. 

Beitragsbild: flickr.de

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    Antonia Scheurer

    Antonia unterstützt unser Team aktuell als Praktikantin. Sie reist gerne und mag es (dabei) Menschen und ihre Geschichten kennenzulernen. Mit Berichten über besondere Menschen, Projekte oder tolle gesellschaftliche Entwicklungen möchte sie andere inspirieren und den Blick auf das Schöne in der Welt richten.

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