Nachhaltiger Rohstoffkreislauf

Eine Firma aus Potsdam recycelt alten Beton

von | 14. Februar, 2024

Mithilfe eines feinen schwarzen Pulvers recycelt eine Firma aus Potsdam alten Beton. Ein Schritt der Baubranche in Richtung Nachhaltigkeit.

Ob beim Trennen von Abfall oder Sortieren von Altglas – Recycling gehört bereits zum Alltag und ist (hoffentlich) in jedem unserer Haushalte verankert. Bei einigen Produkten fällt die Trennung allerdings gar nicht so leicht. Was in manchen Fällen intuitiv erscheint, ist in anderen Fällen eine Herausforderung. Ein Unternehmen in Potsdam hat sich auf das Problem “Recycling von Altbeton” spezialisiert und möchte diesen nun flächendeckend wiederverwenden.

Altbeton im Rohstoffkreislauf

Tatsächlich werden im Zuge von Rückbaumaßnahmen auch in der Baubranche diverse Rohstoffe, wie Stahl, Kunststoff oder Edelmetalle wiederverwertet. Bislang noch ausbaufähig ist das bei Beton, der bei der Herstellung einiges an Ressourcen beansprucht. Sogenannter Recycling-Beton findet man bereits im Straßenbau, aber nun soll er auch in anderen Bereichen zum Einsatz kommen.

Nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch nachhaltig in Bezug auf die Ressourcenknappheit. Auch Lieferkettenprobleme und Materialengpässe können durch smartes Recycling vorgebeugt werden. Laut Interzero produziert kein anderer Industriesektor so viel Abfall und verbraucht so viel Ressourcen wie die Baubranche. Dabei gibt es bereits Lösungsansätze, die eine optimale Ressourcennutzung ermöglichen.

Vom nachhaltigen Beton 

Einen dieser Lösungsansätze präsentiert das Unternehmen Beton- und Naturstein Babelsberg (BNB). Für einen klimafreundlichen Bau setzen sie auf klimaneutralen Beton. Wie das funktionieren soll und wie recycelter Beton wiederverwendet werden kann, präsentieren sie gemeinsam mit Bundesbauministerin Klara Geywitz in Babelsberg.

Gemeinsam mit dem Start-up EcoLocked formte sich ein vielversprechendes Bündnis, um eine nachhaltige Bauwende zu ermöglichen. Aus der Kooperation entstand der klimaneutrale Beton. Eine Mischung aus recyceltem Sand und Kies, einem schwarzen Pulver, Wasser und CO₂-reduziertem Zement. Daraus entsteht dann der klimaneutrale Beton.

Zement ist noch eins der größten Probleme, und deswegen eins der größten Potenziale, um CO₂ zu senken

Bauministerin Klara Geywitz

Natürlich braucht es auch für die Herstellung des nachhaltigen Betons Energie. Um den Kalkstein herstellen zu können, muss er auf 1.500 Grad Celsius erhitzt werden. Diese Menge lässt sich aber heutzutage emissionsfrei erzeugen. 

Umdenken in Babelsberg 

Aus den klein geschredderten alten Bauteilen wird Stück für Stück Zement, der dann in neuen Beton gegossen wird. Durch den CO₂-reduzierten Rohstoff spart Manuel Vöge, der Geschäftsführer von BNB, einiges an Materialien. Das Nutzen einer automatisierten CNC-Fräse reduziert zudem den Materialverbrauch und das eingebaute Carbon anstelle des rostanfälligen Stahls, macht den Beton langfristig nachhaltiger.

Zement wird mit weniger CO₂-Belastung hergestellt. Kalk wird durch andere Stoffe ersetzt.

Thomas Wendrich, technischer Leiter

Neu ist also der CO₂-neutrale Beton, dessen Geheimnis im feinen, schwarzen Kohlenstoffpulver des Berliner Start-ups Ecolocked liegt. Überwiegend besteht das Pulver aus Abfallbiomasse. Dieses Pulver kann bis zu zehn Prozent Zement ersetzen oder sogar 30 Prozent Sand.

Bauschutt Beton
Bauschutt | Quelle: pixabay.com

Obwohl die Betonherstellung durch das Kohlenstoffpulver aktuell noch ungefähr 25 Prozent teurer ist, will Manuel Vöge den nachhaltigen Beton preisneutral verkaufen, um eine Hürde wegzunehmen. Mit Erfolg! Der recycelte Beton wurde bereits bei Gebäude(um)bauten in der Uckermark und in Werder an der Havel eingesetzt.

Beitragsbild: pixabay.com

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Sophia Schweizer

Sophia ist Redakteurin beim Good News Magazin. Als Kind wollte sie unbedingt einmal so werden wie Karla Kolumna, umso stolzer wäre sie wohl, wenn sie wüsste, dass sie nun für das erste Magazin für Positiven Journalismus in Deutschland schreiben darf - Sensationell!

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