Wer beim Autofahren, Fliegen oder auf dem Schiff regelmäßig unter Übelkeit leidet, könnte künftig eine überraschend einfache Hilfe finden – in Form eines Tons.
Eine aktuelle Studie der Universität Nagoya in Japan zeigt: Das Hören eines bestimmten Tons kann Symptome von Reiseübelkeit messbar lindern.
Ein Ton mit Wirkung
Konkret geht es um einen Ton mit einer Frequenz von 100 Hertz. Die Forschenden spielten diesen Ton Probandinnen und Probanden vor, bevor sie Bewegungsreizen – etwa simuliertem Schaukeln – ausgesetzt wurden. Das Ergebnis: Die Testpersonen klagten deutlich seltener über Übelkeit, Schwindel oder Gleichgewichtsstörungen als die Kontrollgruppe.
„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Ton eine direkte Wirkung auf das Gleichgewichtsorgan im Innenohr haben könnte“, erklärt das Forschungsteam. Vermutet wird, dass die Schwingungen des Tons kleine Kalkpartikel (sogenannte Otolithen) im Innenohr stimulieren. Diese spielen eine zentrale Rolle für unser Gleichgewichtsempfinden, das bei Reiseübelkeit aus dem Takt gerät.
Sicher und ohne Nebenwirkungen
Der Ton wurde in der Studie mit einer Lautstärke von etwa 80 Dezibel abgespielt – vergleichbar mit dem Geräusch eines Staubsaugers. Laut den Forschenden liegt dieser Wert deutlich unterhalb der gesundheitlich bedenklichen Grenze und gilt als unbedenklich für das Gehör. Medikamente oder andere Eingriffe sind nicht notwendig – ein Lautsprecher oder Kopfhörer könnten ausreichen.
Ein neuer Ansatz ohne Tabletten
Für viele Betroffene ist die Entdeckung ein Lichtblick. Üblicherweise wird Reiseübelkeit mit Medikamenten behandelt, die oft müde machen oder andere Nebenwirkungen haben. Der Ton bietet eine vielversprechende Alternative – einfach anzuwenden, nicht-invasiv und ohne bekannte Risiken.
Weitere Tipps für Betroffene
Neben der neuen Ton-Methode können auch diese bewährten Maßnahmen gegen Reiseübelkeit helfen:
- Den Horizont fixieren: Ein stabiler Blickpunkt hilft dem Gehirn, Bewegung besser einzuordnen.
- Frische Luft: Lüften oder kurze Pausen an der frischen Luft lindern die Symptome.
- Ingwer: In Teeform oder als Kapsel kann das Naturmittel gegen Übelkeit wirken.
- Akupressur-Armbänder: Diese sollen durch Druck auf bestimmte Punkte am Handgelenk helfen.
Wie geht es weiter?
Ob und wie der 100-Hertz-Ton künftig in Reiseanwendungen integriert wird, bleibt offen. Denkbar wären Apps, Kopfhörerprogramme oder Bord-Systeme mit integrierter Akustikfunktion. Die Forschenden planen bereits Folgestudien, um die Wirkung genauer zu untersuchen und die optimale Anwendung zu entwickeln.
Eines steht jedoch fest: Manchmal reicht schon ein einziger Ton, um Reisen ein kleines bisschen angenehmer zu machen.