On Purpose bildet Talente aus, die sozial-ökologische Nachhaltigkeit in Organisationen vorantreiben.
Dieser Artikel ist aus unserer Serie „B Corp: Verantwortung statt Greenwashing“
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Im Job von Saskia Klug, Communications & Community Managerin bei On Purpose Berlin, geht es viel darum, das Konzept des Dienstleistungsunternehmens schnell auf den Punkt zu bringen. Darum bitte ich sie zu Beginn des Gesprächs um einen Elevator Pitch, also darum, in unter 60 Sekunden zu erklären, was On Purpose eigentlich macht:
„On Purpose unterstützt Individuen und Organisationen in der Entfaltung ihrer gesellschaftlichen Wirkung. Dazu bieten wir unseren Associates ein einjähriges Programm, währenddessen sie in zwei sozial-ökologischen Projekten arbeiten. Durch wöchentliche Workshops und Impulse sowie Mentoring und Coaching verbessern sie ihre Fähigkeiten, die sie wiederum als motivierte Projektkräfte bei den Partnerorganisationen einbringen.“
Saskia Klug, Communications & Community Managerin bei On Purpose
So viel also zur generellen Idee von On Purpose. Um ihrer Mission, zu einem gesünderen Wirtschaftssystem beizutragen, schärft die Gemeinschaft stetig ihre intern und extern gelebten Werte und Anforderungen an sich selbst. Fragen wie „Dienen wir mit unserem Schaffen weiterhin bestmöglich unserem gesellschaftlichen Sinn? Sind unsere Organisationsstrukturen gesund für unsere Mitarbeitenden? Wie können wir unsere Unternehmenspraktiken noch nachhaltiger gestalten?“ sind dabei zentral. Extern zertifiziert werden diese Aspekte durch die internationale B Corp-Auszeichnung.
Das bewirken On Purpose-Associates in Unternehmen
Doch was machen die Associates während ihrer Einsätze überhaupt? Vor allem unterstützen sie Organisationen bei strategisch wichtigen Projekten, die im hektischen Alltag immer wieder hinten überfallen oder bei zeitlich begrenzte Aufgaben wie der Implementierung neuer Kommunikationsstrategien oder dem Aufsetzen eines Impact-Reports – also einem Bericht, der die sozialen, ökologischen oder wirtschaftlichen Auswirkungen eines Unternehmens abbildet und Entwicklungen und Erfolge von Vorhaben transparent darstellt.
Vor allem aber gehe es um Projekte, die Generalist:innen umsetzen können. Zwar brächten alle Associates „in jedem Fall fachliche Expertise aus ihren Bereichen mit, aber durch die Projekte kommen sie auch mit Themen außerhalb des eigenen Backgrounds in Berührung.“ Damit liefert On Purpose eine passende Antwort auf den Fachkräftemangel und bietet einen kuratierten Quereinstieg. Gleichzeitig sei Wissensdurst daher eine besonders essenzielle Qualifikation der Associates.
Wie fruchtbar die Zusammenarbeit sein kann, die sich durch On Purpose ergibt, zeigt Saskia anhand eines Beispiels auf, das ihr besonders in Erinnerung geblieben sei. Die Associate habe dort im Personal-Bereich einer etablierten NGO ein Konzept zur Umsetzung einer innovativen Employer Branding Strategie erarbeitet, die mehr Inklusion und Diversity in den Mittelpunkt stellt. Heute ist sie im internationalen Mutterunternehmen des Kooperationspartners Leiterin genau dieses Bereichs.
„Besonders fasziniert mich an diesem Beispiel, dass die Associate zuvor als Redakteurin in der TV-Branche – also der klassischen Wirtschaft und einem völlig anderen inhaltlichen Gebiet – unterwegs war. Mit Unterstützung des On Purpose-Programms hat sie sich in einen völlig neuen Bereich eingearbeitet und so auch langfristig für sich ein sinnstiftendes neues Tätigkeitsfeld erschlossen.“
Saskia Klug
Der Weg zum Associate und Partnerunternehmen
2010 startete On Purpose in London, seit 2016 bildet die Gemeinschaft auch in Deutschland jedes Jahr zwei neue Associate-Jahrgänge aus, die Unternehmen bei sozialen und ökologischen Transformationsprozessen unterstützen. Associate kann werden, wer mindestens zwei Jahre Berufserfahrung und sehr gute Deutsch- und Englischkenntnisse mitbringt. Jüngst gab es eine Änderung hinsichtlich der Qualifikationen: Ein Hochschulstudium ist nicht mehr länger Voraussetzung, um Teil eines On Purpose-Jahrgangs zu werden.
Geschäftsführerin Hanna Weck betont die Bedeutung dieser Änderung: „Wir haben gemerkt, dass das vorher eine Art Gatekeeping war. Auch hier haben wir uns wieder gefragt: Wie können wir die Hürden möglichst niedrig setzen, um eine Wirtschaft zu kreieren, die für alle funktioniert und eine größtmögliche Gruppe an Menschen anzusprechen? Gleichzeitig wollen wir unseren Partnerorganisationen die Sicherheit geben, über das Programm mit qualifizierten und selbstständigen Projektkräften zusammenzuarbeiten.“
Wie fruchtbar diese Entscheidung war, zeigten die ersten Jahrgänge, die sich durch einen noch breiteren Erfahrungsmix auszeichnen. Im jetzigen Jahrgang erstrecke sich die Hintergründe der 14 Associates von den Bereichen Wirtschaftsingenieurwesen und BWL über Kommunikationsdesign, Gender Studies und Literaturwissenschaft bis hin zu Bioinformatik – „eine bunte Mischung“, resümiert Hanna.
Interessierte haben die Möglichkeit, sich über die Website mit einem Motivationsvideo, einem Motivationsschreiben und einem Lebenslauf zu bewerben. Im nächsten Schritt lädt die Berliner Organisation die potenziellen Associates zu persönlichen Gesprächen ein. Dabei werden neben einem persönlichen Kennenlernen auch die Problemlösungsfähigkeiten der Person getestet.
Übrigens: auch für potenzielle Partnerorganisationen gibt es einige Bedingungen. Die Organisation muss einen klaren Fokus auf nachhaltiges Wirtschaften – oder den starken Veränderungswillen in diese Richtung – vorweisen und strategische Projekte mitbringen, die im einjährigen Programm bearbeitet werden können. On Purpose arbeitet dabei mit NGOs und Sozialunternehmen ebenso wie mit Wirtschaftsunternehmen zusammen – auch hier wird der Ansatz von B Lab gelebt, Unternehmen in die Transformation mitzunehmen.
„Es gibt hier nicht den einen Kriterienkatalog, um sicherzustellen, ob ein Unternehmen zu uns passt. Ist Nachhaltigkeit im Kerngeschäft verankert, ist es schnell klar. In anderen Fällen schauen wir sehr genau hin – da ist oft schon ein Indikator, ob Nachhaltigkeitsthemen im Marketingteam verankert sind oder eben direkt bei der Geschäftsführung.“
Lukas Marzi, Geschäftsführer von On Purpose
Trends in Sachen Unternehmensentwicklung
Durch die Arbeit mit Unternehmen aus den verschiedensten Branchen bekommt das Team von On Purpose tagtäglich mit, welche Trends sich in der Wirtschaftswelt abzeichnen und welche Themen verstärkt angegangen werden. Besonders freue Geschäftsführerin Hanna Weck zu sehen, dass immer mehr Unternehmen und Organisationen sich ganz konkret die Frage nach dem eigenen gesellschaftlich-ökologischen Mehrwert stellen.
Daran schließt sich schnell die Frage an, wie diese gesellschaftliche Wirkung, sichtbar gemacht und gemessen werden kann: „Für Organisationen, die sich schon klar nachhaltig ausgerichtet haben, sind häufig auch Skalierungs-Themen – also alles rund um das Wachstum von Organisationen – präsent, etwa Fragen rund um die Organisations- und Teamstruktur und -kultur, Prozessoptimierungen, die Organisation von Kund:innendaten, Wissensmanagement oder auch der Aufbau eines Social-Media-Profils“, erklärt Hanna.
Insbesondere in Zeiten des steigenden Fachkräftemangels spürt das Team einen enormen Bedarf an kompetenter Unterstützung, um diese, aber auch weitere aktuelle Herausforderungen anzugehen. Hanna formuliert daher deutlich ihr Ziel für die weitere Entwicklung von On Purpose:
„Ich freue mich, dass wir mit unserem Programm jedes Jahr weitere Menschen auf ihrem Weg hin zu einem wirkungsvollen Schaffensfeld begleiten können und sie dabei unterstützen, sich persönlich und fachlich weiterzuentwickeln. Dabei liegt ein großer Wert des Programms auch in der Gemeinschaft an Gleichgesinnten, in der sich die Menschen gegenseitig wertschätzend unterstützen und inspirieren.“
Hanna Weck, Geschäftsführerin von On Purpose
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Beitragsbild: On Purpose