Großbritannien setzt auf Warnhinweise

Krebsvorsorge in der Unterwäsche

von | 5. September, 2023

Großbritannien möchte 75 Prozent häufiger Krebserkrankungen im frühen Stadium erkennen – und setzt dafür auf Warnhinweise.

Brust- und Hodenkrebs zählen zu den häufigsten Krebsarten. Gleichzeitig lassen sich laut der Deutschen Krebsgesellschaft rund 90 Prozent der Fälle durch eine frühzeitige Erkennung heilen. Frühzeitig bedeutet, dass die Krebszellen noch nicht außerhalb des Tumors streuen. In Deutschland wird zur Erkennung von Brust- und Hodenkrebs vor allem auf Vorsorgeuntersuchungen gesetzt. Dafür können Frauen ab 30 Jahren einmal im Jahr eine Gynäkologin zur Abtastung der Brust besuchen, während Männern ab 45 Jahren eine Untersuchung auf Prostatakrebs zusteht.

Großbritannien liegt im europäischen Durchschnitt hinten an. Laut dem Schwedischen Institut für Gesundheitsökonomie sind die Überlebensraten von Brust- und Hodenkrebspatient:innen so niedrig wie nirgendwo anders auf dem Kontinent. Das liegt vor allem an finanziellen und strukturellen Problemen im britischen Gesundheitssystem, dessen Zustand sich durch die Corona-Pandemie deutlich verschlechtert hat. Wartezeiten für Termine bei Fachärzt:innen sind derzeit länger als sonst.

Krebsvorsorge mittels Unterwäsche

Um dem entgegenzusteuern, hat die Regierung nun einen Plan vorgelegt, durch den 75 Prozent der Fälle im frühen Stadium erkannt werden sollen. Gesetzt wird dabei vor allem auf die eigene Vorsorge. Teil der Kampagne ist eine Zusammenarbeit zwischen dem britischen Gesundheitsdienst NHS und der Supermarktkette Morrisons. Bei der Marke Nutmeg werden in die BHs und Unterhosen Warnhinweise auf die Etiketten gedruckt, die über Brust- und Hodenkrebs aufklären. Ein QR-Code führt zudem zur Webseite des Gesundheitsdienstes. Hier können Erkennungsmerkmale und Anleitungen zur Abtastung aufgerufen werden.

Brustkrebs lässt sich durch regelmäßiges Abtasten der Brust schnell erkennen. So deuten Schwellungen in den Achselhöhlen, Hautauffälligkeiten oder Veränderung der Brustwarzen auf eine Erkrankung hin. Bei Hodenkrebs sieht es ähnlich aus: Knoten oder Schwellungen bei regelmäßigem Abtasten können einen Tumor anzeigen. Wichtig ist hierbei vor allem Vorsorge über Nachsorge. Auffälligkeiten sollten lieber einmal zu viel vom Fachpersonal begutachtet werden.

Rückgang der Sterberaten zeigt Erfolg

Auch andere Länder klären auf kreativem Weg über Brust- und Prostatakrebs auf. In Madrid wurde beispielsweise im letzten Jahr eine Ausstellung des Thyssen-Bornemisza Museum dem Brustkrebs gewidmet. Hier wurden berühmte Kunstwerke so verändert, dass die dargestellten Frauen aussahen, als hätten sie eine Mastektomie durchlebt. Im neuseeländischen Cardrona generiert ein BH-Zaun Einnahmen für die neuseeländische Brustkrebsvereinigung. Aus zurückgelassenen BHs, die über einen Zaun gehängt wurden, hat sich im Laufe der Jahre eine Attraktion entwickelt. Etliche BHs hängen mittlerweile an dem Zaun, der in Cardrona als Attraktion gilt.

Der Dialog hilft – die Sterberaten für Brust- und Prostatakrebs sind seit Jahren rückläufig.

Beitragsbild: Pablo Heimplatz | unsplash.com

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Lara Schmalzried

Lara ist Online-Chefredakteurin des Good News Magazins. Lange hat sie von einer besseren Welt geträumt. Jetzt schreibt sie Artikel, die den Blick auf die Welt verändern.

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