Mit Häusern aus dem 3D-Drucker soll Wohnungsmangel beseitigt und die Lebensbedingungen Indigener in Alice Springs verbessert werden.
Als erste Gemeinde im Northern Territory erhielt Alice Springs (Mparntwe in der Sprache der indigenen Arrente) dieses Jahr das Eigentumsrecht auf ihr Land. Nun realisierte die Gemeinde gemeinsam mit dem in Melbourne ansässigen 3D-Druck-Unternehmen Luyten fünf Häuser in der indigenen Gemeinde Ilpeye Ilpeye. Die Tiny Houses sollen ein wirksames Mittel sein, um den Wohnungsmangel zu beenden und zugleich die Lebensbedingungen der Indigenen zu verbessern.
Die Vorteile der 3D-Druck-Konstruktion
Bei der Planung der Tiny Houses spielten vor allem die Anpassung an die extremen Klimabedingungen vor Ort eine Rolle. “Die derzeitigen Häuser – aus Ziegeln und Mörtel – funktionieren weder im Sommer noch im Winter. Es ist wie ein Ofen oder ein Kühlschrank”, so Ahmed Mahil, CEO von Luyten. Luyten arbeitet darum mit einer biobasierten Betonmischung, um eine entsprechende Wärmeregulation zu garantieren. Anders als bei herkömmlichem Beton kommt dabei statt Zement größtenteils Holz zum Einsatz. Das verschafft den Minihäusern aus dem 3D-Drucker einen entscheidenden Vorteil: Der gedruckte Beton ist wesentlich kostengünstiger als konventionelle Wärmedämmungen.
Sie bräuchten Wände, die einen halben Meter breit sind, das sind sechs Ziegelsteine nebeneinander. Stellen Sie sich die Kosten dafür vor.
Ahmed Mahil, CEO von Luyten
Doch nicht nur Material-, sondern auch Arbeitskosten können durch den 3D-Druck gesenkt werden. In den dünn besiedelten Gebieten des Northern Territory ist die Suche nach Handwerker:innen ein schwieriges Unterfangen: “Der Bauprozess macht jede Ersparnis beim Kauf des Grundstücks zunichte. […] Man ist den Handwerkern, die man ein- und ausfliegt, ausgeliefert”, so Luytens CEO Mahil.
Auch die Bauzeit könnte wohl auch die fleißigste Handwerkerin nicht unterbieten: Für den Druck eines Hauses benötigt Luytens größter Drucker, der Platypus X12, gerade einmal zwei Tage. Innerhalb einer Woche ist ein Haus voll funktionsfähig.
Potential für die Gegend
Nach Angaben von Mahil könnten bis 2030 bis zu 30 Prozent der Häuser im ländlichen Australien im 3D-Druckverfahren hergestellt werden, um die Wohnungsnot in den Regionen zu bekämpfen. Das Design bietet dabei Flexibilität, sodass die Größe der Häuser entsprechend der Bedürfnisse der zukünftigen Bewohner:innen konfiguriert werden kann. Dr. Salvin Gounder, ein Entwicklungsberater, der mit der Ilpeye Ilpeye Arboriginal Corporation (IIAC) zusammenarbeitet, hofft, dass das Projekt von Ilpeye Ilpeye nur der Anfang sei.
Demnach bestünde die Hoffnung, dass der Hausbau durch den Kauf eines Druckers zu einem sozialen Projekt für die Gemeinde wird, um mehr Häuser zu drucken:
Wenn wir die Einheimischen im Umgang mit der Maschine oder anderen Bauelementen, wie z. B. dem Verputzen der Wände, schulen können, kann ein Team für jeden Schritt ausgebildet werden.
Dr. Salvin Gounder, Entwicklungsberater
Beitragsbild: eMotion Tech/ unsplash