Die Große Grüne Mauer wächst weiter

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von | 8. Februar, 2021

Grünes Weltwunder der afrikanischen Union nimmt neue Formen an

Die Große Grüne Mauer (engl. Great Green Wall) soll 10 Millionen Hektar in der Sahelzone begrünen – und so die weitere Ausbreitung der Sahara verhindern. Es ist ein Projekt der African Union mit über 20 afrikanischen Ländern in Zusammenarbeit mit internationalen Kooperationen wie der EU, FAO, UNO und der Weltbank. Bis 2030 soll über den gesamten afrikanischen Kontinent von Dschibuti bis in den Senegal ein 8.000 km langes und 15 km breites Band bepflanzt werden. Diese Aktion könnte nicht nur das Weltklima retten, sondern auch das Leben von Millionen Menschen verbessern. Allerdings stehen die Projektmitarbeiter:innen vor großen Aufgaben und Herausforderungen, dem Projekt begegneten bereits einige Schwierigkeiten – Doch jetzt gibt es 2021 einen starken neuen Aufwind!

Überall nur noch Sand

Die Sahelregion in Mittelafrika war vor einigen tausend Jahren noch von Savannen mit Flüssen, Seen und Wäldern durchzogen. Fruchtbare Böden boten der Zivilisation genug Lebensgrundlage. Besonders seit den 1970er Jahren versandet die Sahelzone als Folge von Klimawandel und Überweidung rasant. Die jahrhundertelange Ausbeutung des Bodens und der Menschen bleibt nicht ohne Folgen. Viele Großkonzerne sind daran massiv beteiligt. Außerdem wächst die Bevölkerung: Aus 3 Millionen Menschen im Niger 1960, beispielsweise, sind heute 21 Millionen geworden. Die Sahara – mit einer Fläche so groß wie die USA, also etwa 26 mal Deutschland – breitet sich jährlich um 50 km weiter in den Süden aus. Hier bringt das karge Land eine der ärmsten Regionen der Welt hervor. Dürre, Nahrungsmittelknappheit, Kampf um Ressourcen und Migration sind schon jetzt weit verbreitete Folgen.

Die grüne Idee

Bereits in den 1980er-Jahren kam vor Ort die Vision auf, die ausgetrockneten Flächen in ein Band begrünter Waldzonen umzuwandeln. Und damit für die Millionen Menschen wieder Nahrung, Arbeit und Stabilität für die Zukunft zu schaffen. Dicht aneinandergereihte Bäume können ein feuchtes Klima erzeugen, schaffen Wasserressourcen und funktionieren auch als Windbarrieren. So regenerierte der Bauer Yacouba Sawadogo bereits in den 80er-Jahren mit der Zai-Methode (Pflanzlöcher mit Asche, Blättern und Dung) 30 Hektar Wald im Rand der Sahelzone. Eine zeitgleiche Entwicklung wurde von Tony Rinaudo (alternativer Nobelpreis, 2018) vorangetrieben. Zerstörter Wald kann durch die Regenerierung des unterirdisch weiter existierenden Wurzelwerks wieder aufgeforstet werden. Dies war im Niger sehr erfolgreich und wurde dann auch in vielen anderen Ländern angewendet. Diese Techniken und Ansätze bezieht das Projekt Große Grüne Mauer nun mit ein.

Der internationale Entschluss

2007 startete die African Union (AU) offiziell das Projekt „Great Green Wall“ mit zunächst elf beteiligten Ländern. Heute arbeiten über 20 Länder von Senegal, Mali, Burkina Faso, Niger, Tschad, Sudan, Äthiopien bis nach Dschibuti in Ostafrika mit. Die Initiative soll nicht nur das Ökosystem stabilisieren und Menschen ernähren, sondern auch eine Grundlage für Frieden in der Region und weltweit bieten. Für ein funktionierendes Weltklima! Damit ist sie ein wichtiges Ziel für nachhaltige Entwicklung. Bis 2030 sollen die 100 Millionen Hektar Grünfläche 250 Millionen Tonnen CO2 binden und 10 Millionen Arbeitsplätze schaffen. Fertiggestellt, wird die Grüne Mauer – 3 mal so groß wie das Great Barrier Reef – die größte, lebende Struktur der Welt sein.

Wo steht die Große Grüne Mauer jetzt?

Senegal: 12 Millionen Bäume, Äthiopien: 12 Millionen Hektar Bäume, Niger und Nigeria: 5 Millionen Hektar neue Bäume. Einige Länder gehen das Projekt mit viel Elan an, in Krisenländern wie Mali und Burkina Faso ist es schwierig. In 15 Jahren wurden 15 % der Bewaldung erreicht. Teilweise sind Gelder nicht transparent verteilt worden – und v. a. fehlt es an Geld. 30 Milliarden Dollar sind nötig für die Große Grüne Mauer. Um das Ziel im Jahr 2030 zu erreichen, müsste man quasi jedes Jahr ganz Island neu bewalden. Es geht voran, doch aktuelle politische Spannungen, wie beispielsweise aktuell in Äthiopien, verzögern und erschweren die Ziele.

Aufwind und Ausblick 2021

Jetzt, zu Beginn 2021, bekommt das Projekt endlich neue Aufmerksamkeit. Im Umweltgipfel „One Planet Summit“ zur Beschleunigung des Pariser Klimaabkommens, hat Frankreichs Präsident Macron in der Sitzung am 11.01.2021 im Namen der internationalen Gemeinschaft 12.000.000.000 € (Milliarden) für die Great Green Wall zugesagt. So soll weiter daran gearbeitet werden, dass die „Mauer der Hoffnung“, wie sie auch gesehen wird, bald als Vorbild und als ein globales Symbol steht. Sie soll ein Zeichen sein dafür, dass es möglich ist, wenn man mit der Natur zusammenarbeitet, globale Herausforderungen zu überwinden und eine Welt für die kommenden Generationen zu gestalten. So formulieren es die Projektverantwortlichen aus den zahlreichen beteiligten afrikanischen Ländern.

“There are many world wonders, but the Great Green Wall will be unique and everyone can be a part of its history. Together, we can change the future of African communities in the Sahel.”

– Dr. Dlamini Zuma, chairperson of the African Union Commission

Informationen und beeindruckende Bilder könnt ihr auf der Website des Projekts finden, hier gibt es auch Möglichkeiten mitzumachen oder den Link zu dem Film „The Great Green Wall“ des Oscar-nominierten Produzenten Fernando Meirelles (City of God) und der Musikerin und Aktivistin Inna Modja aus Mali.

Beitragsbild und Bilder im Text: © Great Green Wall

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    Lucia Oiro

    Lucia Oiro (ehem. Lehmann) liebt die Vielfalt. Als Autorin, Redakteurin und Performancekünsterlin realisiert sie Projekte, die dieser Liebe entsprechen. Einer ihrer Träume ist, die Welt durch Positive Nachrichten mitzugestalten und all die inspirierenden Menschen und Initiativen ans Licht zu bringen. Umso glücklicher ist sie, diese Vision nun mit dem Team vom Good News Magazin zu realisieren! Ein Team, das wirklich Berge bewegt und bei dem sie sehr stolz ist, ein Teil davon zu sein.

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