Zukunftsoptimismus zum Mitnehmen

Good News Flash – ESC-Gewinner Nemo: „Ich setze mich ganz klar für einen dritten Geschlechtseintrag ein.”

von | 14. Mai, 2024

Es gibt so viele gute Nachrichten und Entwicklungen, dass wir mit unserem Good News Flash
einen schnellen Überblick über aktuell positive News geben wollen. 

Nemo gewinnt als erste offen nichtbinäre Person den ESC

Nemo gewinnt als erste offen nicht-binäre Person und macht sich für die queere Community stark.
Nemo setzt sich für einen dritten Geschlechtseintrag ein | Quelle: wikipedia.org

Good News vom 14. Mai: Nemo wurde am Wochenende als siegende Person beim Eurovision Song Contest ausgezeichnet. Damit geht der Sieg erstmals seit 1988 an die Schweiz. Doch es gibt noch mehr Grund zum Feiern. Denn Nemo identifiziert sich als nichtbinär, fühlt sich also weder dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht zugehörig.

„The Code” handelt von der Reise, die ich mit der Erkenntnis begann, dass ich weder ein Mann noch eine Frau bin. Die Selbstfindung war für mich ein langer und oft schwieriger Prozess. Aber nichts fühlt sich besser an als die Freiheit, die ich durch die Erkenntnis gewonnen habe, dass ich nicht-binär bin. Es ist eine unglaubliche Ehre, die Schweiz am Eurovision Song Contest vertreten zu dürfen. Diese Plattform bietet eine riesige Chance, Brücken zwischen verschiedenen Kulturen und Generationen zu bauen. Deshalb ist es mir als gender-queere Person sehr wichtig, für die gesamte LGBTQIA+-Community einzustehen.

Bereits jetzt können Menschen in Deutschland beim Eintrag ins Personenstandsregister neben „männlich” und „weiblich” auch „ohne” oder „divers” angeben. 2018 wurde diese Regel eingeführt, in der Schweiz geht das derweil noch nicht.

Ich hoffe, dass ich andere Menschen, die nichtbinär und trans sind, erreicht habe und dass sie sich gesehen fühlen.

Nemo gewinnt den ESC 2024 in Malmö

Nemo hofft, dass mit dem Sieg auch die öffentliche Aufmerksamkeit für nicht-binäre Personen steigt und die Debatte rund um Rechte für die queere Gemeinschaft wieder neu auflebt. Nemo möchte sich in der Zukunft vermehrt für die Rechte nichtbinärer und transgender Personen einsetzen. Ein erster Schritt dahin ist bereits getan: Der Schweizer Justizminister Beat Jans lädt Nemo zum Gespräch über die Rechte queerer Menschen ein.

London-Marathon: 840.000 Bewerbungen und fast 50 Prozent Frauen

London Marathon: 840.000 Bewerbungen und fast 50 Prozent Frauen
1967 lief die erste Frau offiziell bei einem Marathon mit, mittlerweile nehmen immer mehr Frauen teil | Quelle: depositphotos.com

Good News vom 13. Mai: Der London Marathon ist eines der beliebtesten Events der Welt. Seit Jahren bewerben sich immer mehr Läufer:innen um einen Startplatz bei dem Laufevent. Für das Rennen im nächsten Jahr ist nicht nur die Anzahl der Lotterieteilnehmer:innen* erstaunlich – sondern auch die Geschlechterverteilung. 

Erstmals in der Geschichte des Marathons erreicht die weibliche Beteiligung ein Level von fast 50 Prozent, um genau zu sein 49 Prozent. Im letzten Jahr waren es noch 43 Prozent. Die Zahl der Bewerbungen stieg von 578.374 auf 840.318 und erreichte damit einen neuen Weltrekord.

Das gestiegene Interesse von Frauen an der Marathon-Distanz ist auch deshalb besonders, weil es noch gar nicht so lange her ist, dass sich die erste Frau ihre Teilnahme an einem Marathon erkämpft hat. Kathrine Switzer war die erste Frau, die offiziell an einem Marathon-Laufevent teilgenommen hat, dem Boston Marathon. Der Veranstalter versuchte, sie von der Rennstrecke zu zerren, doch aufgrund der Unterstützung der männlichen Mitläufer konnte sie ohne weitere Zwischenfälle die Ziellinie überqueren.

Damit hat sie die Grundlage geschaffen für fast 420.000 Frauen, die im nächsten Jahr gerne beim London-Marathon mitlaufen würden. Platz ist am Ende für 52.000 Menschen, davon kommen 17.000 Läufer:innen aus dem Lotterieverfahren. Die Vergabe dieser 17.000 Plätze ist vollständig dem Zufall überlassen.

*Da die Anzahl der Interessierten die Anzahl an Startplätzen deutlich übersteigt, müssen sich Interessierte unterhalb einer bestimmten Zielzeit auf einen Startplatz bewerben. Die Startplätze werden dann zufällig ausgelost.

Sabrina Wittmann als Pionierin im Männer-Profifußball

Sabrina Wittmann ist die erste Cheftrainerin der dritten Liga im Profi-Männerfußball.
Frauen nehmen immer häufiger wichtige Positionen im Profi-Männerfußball ein. | Quelle: pixabay.com

Good News vom 09.05: In Ingolstadt wurde vergangene Woche ein Stück deutsche Fußballgeschichte geschrieben. Sabrina Wittmann übernimmt nämlich zumindest bis zum Saisonende den Posten der Cheftrainerin des Drittligisten FC Ingolstadt. Die 32-jährige Wittmann schafft damit ein Novum, da auf diesem Niveau bislang lediglich männliche Coaches hauptverantwortlich waren.

Den Verein kennt die gebürtige Ingolstädterin bereits in-und auswendig, da sie seit 2017 diverse Jugendmannschaften trainiert hat. So konnte sie beispielsweise noch vor Kurzem die Vize-Meisterschaft in der A-Junioren-Bundesliga Süd/Südwest feiern. Am vergangenen Sonntag kam es dann im Heimspiel gegen den SV Waldhof Mannheim zur Premiere im Profifußball. Mit vollem Einsatz und akribischem Coaching reichte es durch einen Ausgleich in den Schlussminuten für ein zufriedenstellendes 1:1.

Neben den beiden verbleibenden Ligaspielen steht ihr Verein gleichzeitig im bayerischen Pokalfinale gegen die Würzburger Kickers. Damit könnte Sabrina Wittmann sogar auf direktem Weg zur Pokalheldin werden. Doch auch schon jetzt steht Wittmann für einen Meilenstein im Männerfußball.

EU: Ab 2030 nur noch recyceltes Plastik

Neue EU-Vorschrift
Ab 2030 darf nur noch wiederverwendbares oder recycelbares Plastik in Umlauf gebracht werden.
Die EU möchte das Recycling von Kunststoffverpackungen verbessern. | Quelle: depositphotos.com

Good News vom 06. Mai: Die Europäische Union hat eine neue Vorschrift auf den Weg gebracht. Bis 2030 sollen sämtliche Kunststoffverpackungen entweder wiederverwendbar oder kosteneffizient recycelbar sein. Damit soll es ab 2030 keine neuen nicht-recycelbaren Plastikverpackungen mehr geben. Derzeit werden weniger als 30 Prozent der Plastikabfälle, also rund acht Millionen Tonnen in der gesamten EU, überhaupt für das Recycling gesammelt. Rund 150.000 bis 500.000 Tonnen landen jährlich in den Weltmeeren.

Deshalb reicht eine höhere Recycelbarkeit alleine nicht aus. Die EU plant zusätzlich, die Infrastruktur für das Recycling zu verbessern. Auch der Markt für recycelte Stoffe soll attraktiver gemacht werden.

Die Strategie der EU setzt neben höherer Qualität bei Kunststoffverpackungen auch auf die Förderung nachhaltigerer Verpackungsmaterialien und der Reduktion von Verpackungen, wo sie nicht notwendig sind – beispielsweise Plastikgeschirr. Zur Reduktion von Mikroplastik hat die EU eine Richtlinie auf den Weg gebracht, die zugesetztes Mikroplastik in Kosmetik und Co. vermeiden soll.
Damit baut die EU auf vielfältige Lösungswege, um Plastikmüll langfristig zu vermeiden, wo es möglich ist. Dennoch ist die Institution auf die Mithilfe von Firmen und Konsument:innen angewiesen, um Verpackungsmüll zu vermeiden. Ein wichtiger Aspekt für das Recycling von Plastik ist die richtige Entsorgung. Hier können Endverbraucher:innen einen wichtigen Einfluss ausüben.

Der Good News Flash wird diesen Monat geschrieben von: Lara Schmalzried, Luca Kramarz

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Lara Schmalzried

Lara ist Online-Chefredakteurin des Good News Magazins. Lange hat sie von einer besseren Welt geträumt. Jetzt schreibt sie Artikel, die den Blick auf die Welt verändern.

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