Nichthandeln kostet 600 Milliarden Euro pro Jahr

EU investiert 1,23 Milliarden in Programme für psychische Erkrankungen

von | 15. Juni, 2023

Die EU-Kommission fördert die psychische Gesundheit der Menschen in den Mitgliedsstaaten künftig mit 1,23 Milliarden Euro.

Die Europäische Kommission unternahm am 7. Juni einen wichtigen Schritt zur weiteren Stärkung der psychischen Gesundheit in der Europäischen Union: Die Kommission wird die Mitgliedstaaten mit 1,23 Milliarden Euro unterstützen, um die psychische Gesundheit der Menschen in den Mittelpunkt zu stellen. 

Diese Initiative kommt zu einem wichtigen Zeitpunkt, da bereits vor der Corona-Pandemie jeder sechste Mensch in der EU – rund 84 Millionen Menschen – mit psychischen Problemen zu kämpfen hatte und sich die Situation durch die jüngsten Krisen weiter verschlechtert hat. Vor allem junge Menschen und Menschen mit psychischen Vorerkrankungen wurden zusätzlich belastet. In Deutschland warten Betroffene aktuell im Durchschnitt fünf Monate auf einen Therapieplatz, auch andere Hilfsangebote sind mit langen Wartezeiten und kämpfen mit Engpässen. Die Kosten des Nichthandelns belaufen sich auf beträchtliche 600 Milliarden Euro pro Jahr.

Ohne psychische Gesundheit kann es überhaupt keine Gesundheit geben, und es kann auch keine Europäische Gesundheitsunion ohne gleichberechtigten und zeitnahen Zugang zu Prävention, Behandlung und Betreuung für unsere psychische Gesundheit geben. (…) Wir müssen Stigmatisierung und Diskriminierung aufbrechen, damit Menschen in Not die Unterstützung erhalten, die sie brauchen. Es ist okay, nicht okay zu sein, und es ist unsere Pflicht, dafür zu sorgen, dass alle, die Hilfe brauchen, diese auch bekommen.

Stella Kyriakides, Kommissarin für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit 

Die Maßnahmen der EU im Bereich der psychischen Gesundheit konzentrieren sich auf drei Leitprinzipien: angemessene und wirksame Prävention, Zugang zu qualitativ hochwertiger und bezahlbarer psychischer Gesundheitsversorgung und Behandlung sowie Wiedereingliederung in die Gesellschaft nach der Genesung. Dieser Ansatz soll dazu beitragen, die vielfältigen Risikofaktoren für psychische Erkrankungen zu ermitteln und konkrete Maßnahmen in verschiedenen Politikbereichen zu ergreifen.

Die vorgestellten Maßnahmen

Ziel der neuen Herangehensweise ist es, psychischen Gesundheitsproblemen die gleiche Bedeutung beizumessen wie körperlichen. 

Einen Überblick über die konkreten Maßnahmen gibt es unter diesem Link – kurz zusammengefasst beinhalten die Anstrengungen unter anderem:

  • Prävention und Früherkennung, darunter eine europäische Initiative zur Depressions- und Suizidprävention oder verstärkte Forschung zur Hirngesundheit.
  • Investitionen in Ausbildung und zugleich mehr Kapazität, um den Zugang zu Behandlung und Versorgung zu verbessern.
  • Eine bessere psychische Gesundheit am Arbeitsplatz durch Sensibilisierung und verbesserte Prävention.
  • Schutz von Kindern und Jugendlichen in ihrer empfindlichsten und prägendsten Lebensphase.
  • Unterstützung gefährdeter Gruppen durch gezielte Hilfe für besonders Bedürftige wie ältere Menschen, Menschen in sozialen oder wirtschaftlichen Schwierigkeiten sowie Migrantinnen und Migranten und geflüchtete Menschen. 
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Viktoria Franke

Unsere Chefredakteurin a.D. Viktoria begann noch während des Studiums, als Sportjournalistin durch die Welt zu ziehen. Mittlerweile berät sie kleine Einzelkämpfer und große Unternehmen in ihrer Innen- und Außenkommunikation und organisiert weltweit Pressebereiche bei Sportevents. Good News sind bei all dem Trubel genau so wichtig für ihre mentale Gesundheit wie ein Stück Schokolade.

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