700 Tonnen CO2 und 12 Tonnen Plastik werden eingespart

Der erste Supermarkt mit Fischfarm und Gewächshaus auf dem Dach

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von | 16. September, 2021

Auf dem Dach eines Supermarktes werden Lebensmittel produziert: Die Rewe Group hat im Mai 2021 einen nachhaltigen Supermarkt eröffnet.

Im Wiesbadener Stadtteil Erbenheim steht der erste Supermarkt Europas aus Holz, mit einer Fischfarm und einem Gewächshaus auf dem Dach.

Holz statt Beton

2,8 Milliarden Tonnen CO2 fallen bei der Betonherstellung an, das sind fast acht Prozent der weltweiten Emissionen für den Bau von Häusern, Brücken und Bahnhöfen. Wie Emissionen berechnet werden, zeigt das Umwelt Bundesamt. Holz bietet einen alternativen Baustoff, der CO2 speichert.

Der rund 1.500 Quadratmeter große Supermarkt fällt von außen durch sein architektonisches Konzept auf: Säulen aus gestapelten Hölzern bilden die Tragwerkskonstruktion. Die Holzsäulen-Architektur bildet eine Gewölbestruktur mit Glasdach und schafft das Gefühl von einem Marktplatz mit viel Tageslicht.

Beim Neubau dieses Rewe-Marktes ist Holz der Hauptbaustoff. Rund 1.100 Kubikmeter Nadelholz aus Deutschland wurden verbaut. Damit werden 700 Tonnen CO2 gespeichert.

12 Tonnen Plastik gespart

Auf dem Dach steht ein Gewächshaus. Pro Woche wachsen dort 14.000 Töpfe Basilikum. Sie werden vor Ort plastikfrei verpackt. Das spart 12 Tonnen Plastik pro Jahr. Das Basilikum wird vor Ort und in Rewe-Märkten in der nahen Umgebung verkauft.

Alle Pflanzen im Gewächshaus werden aus dem daneben stehenden Aquarium mit Wasser versorgt. Der Kot der Fische liefert den Dünger.

20.000 Fische

20.000 Buntbarsche werden auf dem Rewe-Markt unter nachhaltigen Bedingungen gezüchtet. Pro Monat wird eine Tonne frischer Fisch verkauft. Es fallen keine Transportwege an, und die Fischbestände in den Ozeanen können sich regenerieren.

Der Aquakultur Kreislauf aus der Fischzucht bietet die Nährstoffe für das Basilikum. Da das Wasser doppelt genutzt wird, werden 90 Prozent Wasser gespart gegenüber der herkömmlichen Landwirtschaft.

Aquaponik

Rewe nutzt dabei eine neue Technologie eines Berliner Start-ups. Zwei separate, ressourcenschonende Kreisläufe werden bei dieser innovativen Technik miteinander verbunden. Der Wasserkreislauf der Fischproduktion und die Hydroponik der Pflanzenproduktion sind miteinander gekoppelt. Das Verfahren heißt Aquaponik.

Die beiden Unternehmer Nicolas Leschke und Christian Echternacht von ECF Farmsystems haben fünf Jahre lang an der idealen Methode getüftelt, Fisch und Pflanzenzucht miteinander verbinden zu können.

Deutscher Nachhaltigkeitspreis

ECF Farmsystems hat den Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2021 in der Kategorie „Wegbereiter des Wandels in der Wirtschaft“ gewonnen im Transformationsfeld Gesellschaft und Fairness für deren innerstädtische Aquaponik-Farm. 

Die erste Aquaponik-Farm hat ECF 2014 in Berlin eröffnet. Diese Farm beliefert 260 Rewe-Supermärkte im Umkreis.

Green Building

Sowohl das Gebäude als auch die regionale Produktion von Lebensmitteln sind nachhaltig. Peter Maly von der Rewe Group sagt dazu:

„In Wiesbaden ist ein in Deutschland und Europa einzigartiger Neubau entstanden. Ein Supermarkt, der Basilikumfarm und Fischzucht unter seinem gläsernen Dach vereint – ein Green Building.“

Fast 35.000 Filialen

In dem Wiesbaden-Erbenheimer Rewe-Markt werden Lebensmittel nicht nur vor Ort produziert, sondern das Lebensmittelangebot umfasst auch 72 regionale Lieferanten. Das Sortiment bietet demnach 1.800 regionale Artikel.

Auch andere Märkte könnten so gebaut werden. Der Effekt für das Klima kann sehr groß sein, denn in Deutschland gibt es insgesamt von allen Anbieter knapp 35.000 Filialen im Lebensmitteleinzelhandel.

Im Video gibt es Eindrücke vom Gebäude und der Marktatmosphäre:

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Beitragsbild: © REWE Media Center

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    Martin Gaedt

    Martin Gaedt ist Autor der Bücher "Rock Your Idea" und "Mythos Fachkräftemangel". Er ist Arbeitsmarktexperte, mehrfacher Unternehmensgründer und war 2007 bis 2020 Arbeitgeber. Good Work mit Raum zur Entfaltung, Ideenfitness und Provotainment liegen ihm am Herzen, denn Fragen, Humor, Provokation und engagierte Kolleg:innen sind der Keim aller Veränderung.

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