Baby-Boom in der Pandemie

Erfolg: Der Bestand der Panzernashörner in Nepal ist um 16% gestiegen

von | 20. Juni, 2022

Der Bestand der vom Aussterben bedrohten Panzernashörner in Nepal ist so hoch wie seit 1980 nicht mehr. Grund dafür ist unter anderem ein Babyboom während Pandemiezeiten.

Die nepalesische Regierung wurde aktiv, um die bedrohten Panzernashörner in den Nationalparks von Nepal zu schützen und beschlossen Schutzmaßnahmen zur Erhaltung der Nashornart. Aufgrund von Wilderung und der Jagd auf ihr Horn sind die ursprünglich indischen Tiere auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten der Weltnaturschutzunion IUCNW. Neue Zählungen der Nashörner zeigen, dass sich die Maßnahmen lohnen: Der Bestand der Panzernashörner ist im Vergleich zur letzten Schätzung 2015 um 16% gestiegen. Neben den Maßnahmen, förderte die Pandemie den Bestand der einhornigen Nashörner in Nepal, da der geringe Tourismus die Nationalparks entlastete.

Ruhe für Panzernashörner

Die bedrohten Panzernashörner sind nach ihrem Aussterben in Bangladesch und Bhutan mittlerweile hauptsächlich im Chitwan Nationalpark in Nepal zuhause. 90% der knapp 752 in Nepal existierenden Panzernashörner halten sich dort auf und sind weitgehend von den Gefahren der Wilderer geschützt. Die neueste Zählung zeigt im Vergleich zur letzten Schätzung im Jahr 2015 eine Steigerung von 16%. Etwa 100 mehr Tiere bringen den  Bestand auf seinen Höchststand seit fast 20 Jahren.

Haribhadra Acharya, Informationsbeauftragter der Nepal’s Department of National Parks and Wildlife Conservation, nannte neben den Maßnahmen der Regierung die Corona-Pandemie als Grund für die Erholung. Aufgrund des Ausfall des Tourismus im Nationalpark kam es zu einem ungestörten Umfeld für die Nashornpopulation und es folgte ein “Baby Boom”. Der Mitarbeiter des WWF Nepal Ghana Gurung betitelt das Ergebnis der neuen Zählung als “Meilenstein in der nepalesischen Naturschutzarbeit”, da sich die Bemühungen der Regierung auszahlen und Ergebnisse des Artenschutzes sichtbar werden. 

Panzernashörner werden gezählt. Dazu reiten die Ranger:innen auf Elefanten.
Ranger:innen bei der Zählung. Beitragsbild: Samir Jung Thapa/ Haryio Ban Program/ WWF Nepal

Zählung auf Elefantenrücken

Die gefährdeten Tiere leben in unwegsamen Wäldern und in überlaufenen Sumpfgebieten Nepals. Eine klare Sichtung von ihnen ist herausfordernd, da sie aufgrund des Dickichts nicht aus der Helikoptersicht erkennbar sind. Auch zu Fuß ist die Zählung wegen der dicht bewachsenen Wälder mühsam und nicht ertragreich.

Als Lösung für dieses Problem bewährte sich eine traditionelle Methode: 350 ausgebildete Ranger:innen ritten auf 57 Elefanten durch die vier Nationalparks in Nepal. Die trainierten Elefanten bieten auf ihrem Rücken nicht nur eine bessere Aussicht, sondern auch Schutz vor den zum Teil aggressiven Wildtieren des Parkes. Diese Zählungen stellen eine wichtige Grundlage zum Artenschutz in Nepal dar.

Die Panzernashörner reihen sich damit in eine lange Liste von Tierpopulationen ein, die in den vergangenen Jahren wieder gewachsen sind.

Beitragsbild: Ted McDonell | pexels.com

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Mara Betjemann

Mara Betjemann ist Redakteurin bei Good News Magazin und freie Autorin. Sie ist der Meinung, dass Medien maßgeblich das Denken vieler Menschen beeinflussen und genau deswegen positiver Journalismus noch viel mehr etabliert werden sollte. Neben dem Schreiben für Good News Magazin, studiert sie Sozialwissenschaften in Düsseldorf und genießt das Leben im Rheinland.

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