Holz ist der Baustoff des 21. Jahrhunderts

das ist ein GNM+ ArtikelBauen mit Holz macht Gebäude attraktiver und nachhaltiger

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von | 16. Oktober, 2021

Als Baustoff wird Holz neu entdeckt. Holz ist nachhaltig, speichert CO2, verkürzt Bauzeiten und bietet ein gutes Raumklima.

Für den Architektur-Professor Alexander Stahr ist Holz der ideale Baustoff:

„Ich denke, dass das Holz der Baustoff der Zukunft ist. Also wenn Beton der Baustoff des 20. Jahrhunderts war, dann ist Holz mit Sicherheit der Baustoff des 21. Jahrhunderts.“

Beton ist bisher einer der wichtigsten Baustoffe weltweit.

Nachteil von Beton

Beton gilt als sicher und stabil. Doch Beton hat einen großen Nachteil. Bei der bisher üblichen Zementherstellung entstehen weltweit 2,8 Milliarden Tonnen Kohlendioxid. Beton verursacht rund acht Prozent der weltweiten CO2-Emissionen.

Holz speichert CO2

Beim Bau mit Holz wird CO2 gespeichert, anders als Betonbauten, die CO2 freisetzen. Ein 84 Meter hohes Gebäude in Wien, genannt „HoHo“ für Holz-Haus, besteht zu 75 Prozent aus Holzteilen. 800 Säulen aus österreichischer Fichte tragen die 24 Stockwerke zusammen mit einer deutlich reduzierten Stahlbetonkonstruktion. Auch die Wandelemente und Decken sind aus Holz. Sie bilden mit den Holzsäulen einen bleibenden CO2-Speicher.

Auch in einem Supermarkt in Wiesbaden ist Holz als Hauptbaustoff verwendet worden. Der Neubau besteht aus 1.100 Kubikmetern Nadelholz aus Deutschland und speichert rund 700 Tonnen CO2.

Kurze Bauzeiten und geringes Gewicht

Weitere Vorteile von Holz sind die kürzeren Bauzeiten und die Möglichkeit, damit Gebäude zu erweitern. Der Rohbau eines 2017 in Leipzig-Grünau eingeweihten mehrstöckigen Wohnhauses stand in nur fünf Wochen. Die 25 Zentimeter dicken Holzwände kamen in vorgefertigten Teilen aus einer Torgauer Tischlerei.

In Berlin Lichtenberg werden derzeit zwei Etagen auf einem bestehenden sechsgeschossigen Plattenbau ergänzt. Das verwendete Holz ist leicht, und die 50 neuen Wohnungen seien bereits im Frühjahr 2022 bezugsbereit

Hybrid und Brettschicht

Die Aufbauten in Berlin-Lichtenberg entstehen in einer sogenannten Hybrid-Holzbauweise. Im Holzhybridbau werden sowohl Holz als auch Beton verbaut. Tragende Säulen und Außenwände sind beispielsweise aus Holz, während das zentrale Treppenhaus aus Beton gegossen wird. Holz und Beton tragen gemeinsam die statischen Lasten.

Ein wesentlicher Unterschied zu früheren Holzbauten ermöglichen Elemente aus Brettschichtholz. Brettschichtholz besteht meist aus Nadelholz und wird in mehreren Holzlagen geleimt. Diese geleimten Elemente sind stabiler als einzelne Baumstämme und werden als Stützen in hohen Häusern, in Türmen und als waagerechte Träger in Hallen eingesetzt.

SaraKulturhus Sven Burman
Sara Kulturhus © Sven Burman

Außergewöhnliche Optik

Welche Optik mit Holzbauten möglich ist, zeigt das Sara Kulturhus im schwedischen Skellefteå. Es zählt zu den höchsten Hochhäusern der Welt, die ganz aus Holz gebaut sind. Das fast 80 Meter hohe Sara Kulturhaus umfasst sechs Theaterbühnen, die Stadtbibliothek, zwei Kunstgalerien, ein Konferenzzentrum, Restaurants, Skybar und das höchste Hotel der Welt aus Holz mit 205 Zimmern. Auch bei diesem Projekt ist die Reduktion des CO2-Fußabdrucks eine wesentliche Motivation.

Die größte Herausforderung lag laut den Architekten Robert Schmitz und Oskar Norelius darin, die Sicherheitsbedenken auszuräumen und sowohl Verwaltungen als auch Bürger:innen davon zu überzeugen, dass Hochhäuser im Holzbau sicher sind. Was man designen kann, kann man auch aus Holz bauen, ist der Architekt Oskar Norelius überzeugt. Die Vision geht weit darüber hinaus, es geht um Dialog und darum, ganze nachhaltige Städte zu bauen.

Sicherheit beginnt im Kopf

Trotz der wachsenden Zahl positiver Beispiele bleiben Verwaltungen und Bürger:innen noch skeptisch, ob Holz im Wolkenkratzer sicher ist. Ziel ist es, “in den Köpfen der Menschen, die nichts mit Bauen zu tun haben, zu verankern, dass es nicht nur gesund ist, in einem Holzhaus zu wohnen, sondern, dass man dort auch sicher ist.“ sagt Alexander Stahr, Architektur Professor in Leipzig

Weitere Beispiele zum Bauen mit Holz und der Sicherheit in der neuen Bauweise zeigt diese Dokumentation im ZDF vom April 2021.

Vision klimafreundlich

Der Architekt Jan Störmer betont die Chancen: „Die Grenzen der Einsatzmöglichkeiten von nachwachsenden Rohstoffen im großmaßstäblichen Hochbau auszuweiten, stellt nicht nur für uns Architekten eine der spannendsten bautechnischen Herausforderungen dar. Das Spektrum an intelligenten und zukunftsweisenden Ansätzen im gesamten Planungs- und Bauprozess mit Holz ist groß – die Zeit ist reif, die vielfältigen Möglichkeiten auszuschöpfen.“

Vom Wohlfühl-Faktor des Bau- und Werkstoffes Holz werden alle Bewohner:innen profitieren, ist Architekt Störmer überzeugt. „Und nicht zuletzt sparen sie an Energiekosten – Holz hat hervorragende Dämmeigenschaften.“

Holzbauten tragen auch zur Kühlung von Städten bei. Die wachsenden Großstädte werden im Sommer immer heißer. Um die Metropolregion Madrid wird zur Kühlung ein Wall aus 500.000 Bäumen gepflanzt.

Orte zum Leben und Wohlfühlen

Bauen ist wichtig, denn Menschen brauchen Orte zum Wohnen, für Hobbys, zum Arbeiten und für Gemeinschaft. Da der Bausektor einer der größten Umweltverschmutzer ist, muss Bauen umweltfreundlicher und im besten Fall klimaneutral werden. Für diese Vision haben sich Wissenschaftler:innen zusammengetan, um Bauen zu transformieren. Daraus entstand die gemeinnützige Organisation Bauhaus der Erde.

Auch andere regenerative Baustoffe wie Hanf bekommen eine immer größere Bedeutung. Sicher ist, dass verbautes Holz einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann. Sogar in der Weltraumforschung wird aus ökologischen Gründen mit Holz experimentiert. 2021 startet der erste Satellit aus Holz ins All.

Beitragsbild: Bernard Hermant / Unsplash

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    Martin Gaedt

    Martin Gaedt ist Autor der Bücher "Rock Your Idea" und "Mythos Fachkräftemangel". Er ist Arbeitsmarktexperte, mehrfacher Unternehmensgründer und war 2007 bis 2020 Arbeitgeber. Good Work mit Raum zur Entfaltung, Ideenfitness und Provotainment liegen ihm am Herzen, denn Fragen, Humor, Provokation und engagierte Kolleg:innen sind der Keim aller Veränderung.

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