Duschmobil „Seifenbüchse“: Hygienische Unterstützung für obdachlose Frauen

von | 7. Juli, 2025 | Allgemein, Füreinander, Gesundheit

Ein warmes Bad, ein offenes Ohr und ein Stück Würde – mit mobilen Duschen bringt der SkF Berlin konkrete Hilfe direkt zu obdachlosen Frauen und Jugendlichen auf die Straße.

Waschen, zur Ruhe kommen, gehört werden – in Berlin bringt ein besonderes Projekt genau das auf die Straße. Der Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Berlin (SkF Berlin) betreibt zwei mobile Duschstationen, die obdachlosen Frauen und Jugendlichen praktische Hilfe, Schutz und vor allem Würde bieten.

Ein Ort zum Durchatmen – speziell für obdachlose Frauen

Bereits seit 2019 fährt das Duschmobil durch Berlin. Es richtet sich an Frauen ohne festen Wohnsitz und bietet neben einer warmen Dusche auch kostenfreie Beratung, Hygieneartikel, Kleiderspenden sowie heißen Tee und Kaffee. Für viele der Frauen ist es nicht nur ein Ort der Körperpflege, sondern vor allem ein sicherer Raum zum Ankommen. „Manche kommen nur zum Duschen, andere suchen das Gespräch – viele einfach ein offenes Ohr“, sagt Sozialarbeiterin Rebecca Aust, die das Projekt gemeinsam mit zwei Kolleginnen betreut. Besonders wichtig sei die niedrigschwellige Gestaltung: Niemand muss erklären, warum sie kommt – alle sind willkommen.

Ein Stückchen Würde schenken

Viele der Frauen nutzen das Angebot ganz unterschiedlich. Einige kommen nur zum Duschen, andere suchen das Gespräch – und für viele ist das Duschmobil einfach ein sicherer Ort, an dem sie für einen Moment durchatmen können. Sozialarbeiterin Rebecca Aust betont, wie entscheidend gerade dieser menschliche Kontakt ist: ein offenes Ohr, ein Lächeln, ein bisschen Normalität im Ausnahmezustand.

Seit dem Start wurden bereits rund 2.000 Frauen erreicht, mehr als 800 Beratungsgespräche geführt – in vielen Fällen konnten dadurch weiterführende Hilfen vermittelt werden. Für Menschen, die oft durch das soziale Raster fallen, ist das ein wichtiger erster Schritt.

Die „Seifenbüchse“ – Hilfe für junge Menschen in Not

Auch Jugendliche ohne festen Wohnsitz haben seit Kurzem Zugang zu einem ähnlichen Angebot: Die sogenannte Seifenbüchse“, ein umgebauter Camper, bietet jungen Menschen auf der Straße eine Duschmöglichkeit, aber vor allem Aufmerksamkeit, Respekt und Orientierung.

„Wir brauchen mehr solcher niedrigschwelligen Projekte, die Jugendliche dort abholen, wo klassische Hilfestrukturen sie nicht mehr erreichen“, betont Christian Westbomke, Leiter der Jugendhilfe beim SkF Berlin.

In Berlin leben derzeit schätzungsweise bis zu 3.000 Jugendliche ohne festen Wohnsitz. Die Gründe sind vielfältig: familiäre Konflikte, Armut, psychische Belastungen. Für viele dieser jungen Menschen ist die Seifenbüchse einer der wenigen Orte, an dem sie nicht bewertet, sondern einfach gesehen werden.

Hilfe, die ankommt – mitten im Alltag

Beide Projekte zeigen, wie wichtig flexible, menschlich zugewandte Angebote im öffentlichen Raum sind. Denn Obdachlosigkeit ist nicht nur eine Frage von fehlendem Wohnraum – sondern oft auch von fehlendem Vertrauen, fehlender Zugehörigkeit, fehlender Hoffnung.

„Seit 125 Jahren setzt sich der SkF Berlin für Menschen ein, die oft übersehen werden – besonders für Frauen und Jugendliche in existenziellen Notlagen“, sagt Dr. Dagmar Löttgen, Vorsitzende des Vereins. „Die Straße darf kein Ort der Perspektivlosigkeit sein, sondern einer, an dem Hilfe verlässlich erreichbar ist.“

Beitragsbild: SkF e.V. Berlin

Rating: 3.50/5. From 4 votes.
Please wait...

Jetzt 30 Tage testen

Das GNM+ Probeabo

Entdecke das GNM+ Abo mit unserem Printmagazin und exklusiven Online-Artikeln, die dein täglicher Licht­blick in der negativen Nachrichten­flut sind.

Das erwartet dich:

N

Gut recherchierte positive Nachrichten

N

Nachhaltig gedruckt oder digital bereitgestellte Magazine

N

Dramafrei und lösungsorientiert geschriebene Artikel

Auch Geschenk-Abo, Soli-Abo und Einzelbestellungen möglich.

GNM+

Alle guten Nachrichten

Im Good News Magazin stöbern

5