Das Thünen-Institut in Braunschweig ruft noch bis zum 9. April dazu auf, Hummeln zu fotografieren, um mehr über die Insekten zu erfahren. Jede:r kann mithelfen.
Die jährlich wiederkehrende Aktion hilft, die Datengrundlage für die Forschung zu erhöhen. Unter anderem ist anhand der Geodaten nachvollziehbar, wo welche Hummelart und auf welcher Blüte sie gesichtet wurde. In der Vergangenheit konnten solche Fotobelege bereits den Erstnachweis erbringen, dass Arten außerhalb ihres bisher bekannten Verbreitungsgebiets beobachtet wurden. Darüber hinaus beobachten Wissenschaftler:innen seit einigen Jahren die Auswirkungen des Klimawandels auf die hier lebenden Arten. Durch eine hohe Anzahl an Beobachtungen können Veränderungen in der Verbreitung und des Jahreszyklus nachvollzogen werden. Im letzten Jahr ist dadurch eine neue Hummelart in Deutschland entdeckt worden. Die Tonerdhummel war bisher nur in Österreich und der Schweiz ansässig.
Hummeln zählen 2025
Die Hummel-Challenge ist nicht neu, hat sich aber in diesem Jahr neu erfunden. In den letzten fünf Jahren konnten Teilnehmer:innen bei der sogenannten Hummel-Hotline mitmachen und ihre Fotos per WhatsApp bestimmen lassen. In diesem Jahr können Teilnehmende ihre Fotos zum ersten Mal auch über die Plattform Observation.org hochladen. Observation.org ist die größte Naturbeobachtungsplattform Europas mit Sitz in den Niederlanden und ermöglicht die weltweite Erfassung von Beobachtungsdaten, um die globale Biodiversität zu überwachen. Die Erfassung von Arten kann direkt über die Webseite oder über verschiedene Apps wie „ObsIdentify“, „iObs“ oder „ObsMapp“ erfolgen. Jede:r kann daran teilnehmen, da eine künstliche Intelligenz die Hummeln anhand der hochgeladenen Fotos selbst bestimmt. Die Daten werden im Anschluss noch einmal zusätzlich von Experten:innen überprüft. Die Teilnehmer:innen erfahren jetzt noch schneller, welche Hummelart sie entdeckt haben und die Forscher:innen können die gesammelten Daten noch besser auswerten.
Hummeln mögen Blütenpflanzen
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) gibt für das Fotografieren von Hummeln folgende Tipps:
- Hummeln sieht man besonders häufig an blauen und lilafarbenen Blüten, beispielsweise an Taubnesseln, Disteln oder Klee.
- Verschiedene Blüten bedeuten auch viele verschiedene Hummelarten.
- Manchmal lohnt es sich, einen Moment an einem Ort mit vielen Blüten zu verweilen, um herauszufinden, was dort alles vorbeifliegt.
- Zu Beginn des Frühjahrs können nur Königinnen und etwas später auch Arbeiterinnen beobachtet werden, niemals jedoch Drohnen (die männlichen Tiere).
- Hummelköniginnen sind größer und intensiver gefärbt als Arbeiterinnen. Letztere können sich innerhalb eines Volkes in Größe und Farbe zum Teil stark unterscheiden.
- Eine Hummel, die Pollenhöschen trägt, kann keine Drohne und auch keine Kuckuckshummel sein. Die Kuckuckshummel ist eine parasitäre Unterart, die andere für sich arbeiten lässt und selbst keine Pollen sammelt. Sie kommt nur dort vor, wo auch die Wirtsart lebt.
Hummeln sind für die Natur unersetzlich
Hummeln gehören, obwohl sie gar keinen Honig liefern, zu den Wildbienen. Anders als die Honigbienen fliegen Hummeln aber sogar bei niedrigen Temperaturen und schlechtem Wetter. Ihr Körperbau und ihre Flugbewegungen halten dabei ihre Körpertemperatur hoch, sodass sie gegen schlechte Umwelteinflüsse gewappnet sind. Daher gelten sie als essenzielle Bestäuberinnen von Obst- und Gemüsepflanzen während einer Schlechtwetterperiode. Außerdem werden Hummeln in Gewächshäusern zum Beispiel für die Tomatenbestäubung eingesetzt, da sie diese durch ihre Vibrationen besonders gut bestäuben können. Weitere Fragen und Antworten rund um die Hummel-Challenge 2025 gibt es auf der Website https://www.bund-naturschutz.de/aktionen/hummel-challenge.