Demokratie schützen

das ist ein GNM+ ArtikelWie Handeln neue Hoffnung gegen Extremismus schenkt

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von | 3. Februar, 2024

In Zeiten multipler Krisen und extremistischer Ideologien kann schnell das Gefühl von Ohnmacht entstehen. Wir zeigen euch, wie ihr trotz beängstigender Ereignisse hoffnungsvoll nach vorne schauen könnt. Die Paywall/Bezahlschrank haben wir bei diesem wichtigen Artikel entfernt.

Seit drei Wochen demonstrieren Hunderttausende gegen Rechtsextremismus. 934 Demonstrationen gegen Rechtsextremismus und 3.038.926 Teilnehmende wurden seit dem 12.01.24 erfasst. Doch es war ein langer Weg dorthin. Viele Menschen sind unzufrieden mit der aktuellen Politik und wenden sich aus Protest an extreme Parteien, die mit leeren Versprechen werben. Extremismus sowohl auf der linken als auch der rechten Seite kann die Demokratie als Ganzes gefährden. 

Derzeit geht allerdings insbesondere eine Gefahr von rechtsextremen Ideologien aus. Die AfD wird in mehreren Bundesländern verfassungsrechtlich beobachtet und gilt in Sachsen bereits als “gesichert rechtsextremistisch”. Derzeit werden zudem die Stimmen für ein Verbot der Partei aufgrund ihrer Ideologien stärker. Noch vor wenigen Wochen lag die AfD dennoch bei fast 25 Prozent in den Umfragen. In diesem Jahr könnte sie in drei Landtage mit einer Mehrheit einziehen.

Doch als Bürger:innen dieses Landes haben wir weit mehr Einfluss auf politische Geschehnisse, als uns oft bewusst ist. Und sich auszutauschen und zu handeln hilft nicht nur, den politischen Diskurs zu drehen, sondern schützt auch gegen negative Emotionen. Wir haben uns für euch umgehört und Ideen gesammelt, wie ihr euch gegen die Ohnmacht der weltweiten Krisen schützen könnt:

Die Sorgen und Ängste anderer Menschen ernst nehmen

Die Konversation über politische Themen wirkt in Deutschland oft aufgeladen und polarisiert. Umso wichtiger ist es, sich auszutauschen und die Gründe, die hinter einer Unterstützung rechtsextremer Ideologien stecken, zu verstehen. Der Soziologe Steffen Mau erklärt dazu im Austausch mit dem Spiegel:

 „Die Einstellungen zu Armut und Reichtum, zu sexueller Diversität, zur Migrations- und zur Klimafrage driften nicht auseinander. Die Leute überschätzen politische Differenzen.“

Die Polarisierung existiere also oft nur in den Köpfen der Menschen. Sie würden sich permanent einem Lager zuordnen, selbst wenn sie inhaltlich dicht beieinander seien.

In Zeiten multipler Krisen und extremer Ideologien kann schnell das Gefühl von Ohnmacht entstehen. Wir zeigen euch, wie ihr trotz beängstigender Ereignisse hoffnungsvoll nach vorne schauen könnt.
Der Austausch mit anderen Menschen kann Ohnmacht in positives Handeln wandeln | unsplash.com

Der Austausch ist auch deshalb wichtig, weil viele Wähler:innen extremistische Parteien insbesondere wählen, weil sie sich von der Politik und Gesellschaft alleingelassen fühlen. Oft stimmen ihre Werte jedoch nicht mit denen der Partei überein.

Einer demokratischen Partei beitreten

Politische Teilhabe kann durch verschiedene Interaktionen mit politischen Parteien zustande kommen. Auch durch den Beitritt zu einer Partei kann politische Partizipation ausgeübt werden – und das sehr effektiv. In den letzten Jahren ist vor allem die Mitgliederzahl bei rechtspopulistischen Parteien stark gestiegen. Um sich gegen eine rechte Partei stellen zu können, brauchen Volksparteien nicht nur numerische Stärke, sondern auch innovative Ideen und Impulse. Diese kommen von ihren Mitgliedern. Und je vielfältiger die sind, desto besser können Parteien die Werte der Gesellschaft abbilden.

Demonstrationen gegen Extremismus besuchen und teilen

Seit Beginn der Demonstrationen hat die AfD bereits drei Prozent der Zustimmung verloren. Laut RTL/ ntv Trendbarometer rutschte sie erstmals seit Juli 2023 unter 20 Prozent. Das zeigt: Demonstrieren hilft, Menschen aufzuklären. Und der Austausch mit anderen Demonstrierenden kann auch gegen die eigene Angst vor einer ungewissen Zukunft helfen.

Petitionen unterzeichnen

Diese Woche wurden die Petitionen zum AfD-Verbot und zur Einschränkung der politischen Teilhabe des AfD-Chefs Björn Höcke bei der Bundesregierung eingereicht. Petitionen sind eines von vielen Werkzeugen, mit denen Bürger:innen Politiker:innen auf Anliegen aufmerksam machen können. Das viel umstrittene Verbot der Partei kann somit auf die Agenda der Bundesregierung befördert werden.

Mehr als 800.000 Unterschriften wurden für das AfD-Verbot gesammelt. Die Petition gegen Björn Höcke, die für eine Entziehung der Grundrechte des Politikers plädiert, unterschrieben insgesamt mehr als 1,67 Millionen Menschen. Damit gilt die Unterschriftensammlung als die größte in Deutschland gestartete Online-Petition.

Menschen aktivieren, die noch nicht wählen

Deutschland kämpft seit Jahren gegen eine sinkende Wahlbeteiligung. Bei der letzten Bundestagswahl gaben 76,6 Prozent der Bevölkerung ihre Stimme ab. In den 70er Jahren lag die Beteiligung im der damaligen Bundesrepublik noch bei über 90 Prozent. Bei der Landtagswahl in Bayern lag die Beteiligung im letzten Jahr bei 73,3 Prozent, in Hessen stimmten 65,6 Prozent für ihre Favoriten ab. 

In Zeiten multipler Krisen kann schnell das Gefühl von Ohnmacht entstehen. Wir zeigen euch, wie ihr trotz beängstigender Ereignisse hoffnungsvoll nach vorne schauen könnt.
Die Teilnahme an einer Wahl ist der einfachste Weg, politische Strukturen zu verändern | unsplash.com

Das zeigt: Es gibt Potenzial nach oben. Der Diskurs über politische Themen kann nicht nur das Verständnis für Demokratie stärken, sondern auch Wähler:innen mobilisieren. Frust mit der aktuellen politischen Lage kann nämlich neben der Protestwahl auch zum Nichterscheinen an der Wahlurne führen. Eine nicht abgegebene Stimme ist für eine Demokratie allerdings genauso schädlich wie das Wählen demokratiefeindlicher Parteien. Vielen Menschen ist das nicht bewusst. Deshalb könnt ihr eure Mitmenschen freundlich darauf hinweisen, dass ihre Stimme einen Einfluss hat

Auf Social Media aktiv teilen, kommentieren und liken

Rechtsextremismus und verdrehte Fakten – schon während der US-Wahlen, bei denen Donald Trump gewann, wurden soziale Medien gezielt genutzt, um Falschmeldungen zu verbreiten und Wähler:innen in rechtsextreme Kreise zu drängen. Mehrere Studien zeigen nun, dass die Gefahr noch viel größer ist als bisher vermutet. Rechtsextreme Überzeugungen werden vielseitig und subtil in den sozialen Medien verbreitet. 

Um dagegen anzusteuern und die Kreise zu durchbrechen, in denen gefährliche Nachrichten kursieren, hilft es, gut recherchierte Nachrichten zu teilen und durch Kommentare und andere Interaktionen zu unterstützen.

Freie journalistische Strukturen und Institutionen unterstützen

Besonders dann, wenn die Richtigkeit von Fakten infrage gestellt wird und unabhängige Recherchen wie die Enthüllung des Treffens Rechtsextremer in Potsdam als verzerrt dargestellt werden, ist es wichtig, sich durch verschiedene gut recherchierte Quellen abzusichern, Fakten zu verbreiten oder an NGOs wie das Correctiv zu spenden.

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    Lara Dehari

    Lara ist Redakteurin beim Good News Magazin. Sie träumt nicht nur von einer besseren Welt, sondern gestaltet sie mit ihren Artikeln aktiv mit. Sie hat Wirtschaftspsychologie und Medienmanagement studiert, bevor sie den Journalismus für sich entdeckte.

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