Großigkeiten: Kleine Dinge, die Großes bewirken

Insektenhotel als Nistplatz für Wildbienen

Werbung
Werbung

von | 25. September, 2023

Mit kleinen Handlungen Großes bewirken – das sind unsere „Großigkeiten“. Folge 9 über Insektenhotels.

Wenn ich an den Sommer denke, sehe ich farbenfrohe Blühwiesen und höre summende Insekten, die nach Nektar oder Pollen suchen. Seit meine Familie einen Garten besitzt, gibt es dort einen bestimmten Ort, an dem eine bunte Vielfalt an Wildblumen wächst. Letztes Jahr haben wir ein Insektenhotel aufgestellt, das schnell von Wildbienen genutzt wurde.

Wir brauchen Bienen zum Leben

Wildbienen leisten eine unglaubliche Arbeit beim Bestäuben von Pflanzen. Im Vergleich zu ihren berühmten Verwandten, den Honigbienen, sind sie wahre Arbeitswunder. Laut BUND besuchen beispielsweise Hummeln im Gegensatz zu Honigbienen drei- bis fünffach so viele Blüten. Unermüdlich transportieren sie Pollen von Blüte zu Blüte und tragen so zur Befruchtung zahlreicher Pflanzenarten bei, darunter Obstbäume und Gemüsesorten. Ihre Bedeutung für unsere Nahrungsmittelproduktion kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Doch leider schwindet ihr Lebensraum zunehmend durch die Urbanisierung und die intensivierte Landwirtschaft.

Insektenhotel

Der Name „Insektenhotel“ war anfangs ziemlich irreführend für mich, denn hier checkt der Besuch nicht nur für ein paar Tage ein. Der Begriff bezieht sich auf das häuserähnliche Aussehen dieser Nistplätze. 

Insektenhotel in Form eines kleinen Hauses
Insektenhotel in Form eines Hauses | Unsplash: Mika Baumeister

Bei der Suche nach einem passenden Insektenhotel für unseren Garten stellten wir fest, dass es unzählige Variationen gibt, die sich vor allem im Material unterscheiden. Verschiedene Insektenarten haben unterschiedliche Ansprüche an ihren Unterschlupf. Um die Wildbienen in unserer Umgebung zu unterstützen, haben wir uns für einen Nistblock aus MDF-Platten entschieden. Alle kreativen Heimwerker:innen finden nach einer kurzen Recherche eine große Anzahl an Anleitungen zum Selberbauen.

Das Abenteuer beginnt

Unser Nistblock für Wildbienen fand seinen Platz an der Seite unseres Hochbeets. Oberhalb haben wir einen alten Dachziegel angebracht, um das neue Zuhause der Wildbienen vor Regen zu schützen.

Nistblock für Wildbienen an einem Hochbeet aus Paletten angebracht
Unser Nistblock am Hochbeet

Erstaunlicherweise dauerte es nicht lange, bis neugierige Wildbienen in unserem Garten das Insektenhotel entdeckten und es als Nistplatz annahmen. Viele der Röhren im Nistblock sehen mittlerweile von außen wie zugespachtelt aus. Ein deutliches Zeichen, dass Mauerbienen hier ihre Eier abgelegt haben.

Wildbienen haben den Nistblock gut angenommen. Viele Öffnungen sind von ihnen zugespachtelt
Viele Röhren im Nistblock wurden schon von Wildbienen genutzt

Wir wollten natürlich sofort wissen, was jetzt in unserem Nistblock passiert. Eine kurze Recherche im Internet zeigte: Die Mauerbiene legt in einer Röhre mehrere Brutzellen an, in denen sie je eine Eizelle ablegt. Die Brutzellen trennt sie durch eine Wand voneinander, die sie mit Lehm und Speichel formt. Nach nur drei Tagen schlüpfen die kleinen Larven. Die ersten drei bis vier Wochen ernähren sie sich von dem Pollenvorrat, den ihre Mutter ihnen in der Brutzelle hinterlassen hat. Nach dieser Zeit spinnt die Bienenlarve ihren Kokon und verpuppt sich. So überwintern die kleinen Mauerbienen und arbeiten sich erst im Folgejahr durch die Lehmwände ins Freie.

Win-win-Situation

Es ist schön zu sehen, dass unser Nistblock von Wildbienen genutzt wird und wir so einen Beitrag zum Naturschutz leisten. Im Gegenzug bestäuben die Wildbienen unsere Gemüsepflanzen im Hochbeet. Außerdem haben meine Familie und ich durch das Projekt viel mehr über die faszinierende Welt der Wildbienen erfahren.


Beitragsbild: Flickr | Leo Reynolds

Unterstütze die Arbeit von Rahel Pfeffinger und anderen Autor:innen mit einem GNM+ Abo!

Deine Vorteile:

  • Gut recherchierte positive Nachrichten
  • Nachhaltig gedruckt oder digital
  • Dramafrei und lösungsorientiert

    GNM+

    Rahel Pfeffinger

    Rahel ist Redakteurin beim Good News Magazin und studiert Gender Studies im Master. In ihrer Freizeit findet sie Entspannung in der Natur, der analogen Fotografie und beim Töpfern. Ihr Tipp für einen gute Laune-Boost: Mindestens eine Good News am Tag lesen.

    Good-Newsletter: Melde dich hier gratis an für die Good News der Woche in deinem E-Mail-Postfach.

    Diese Good News könnten dich auch interessieren