Ein Anfang Mai veröffentlichtes erstes Bild des neuesten europäischen Wettersatelliten zeigt Wetterbedingungen in außergewöhnlicher Detailschärfe.
Das erste Bild des neuesten europäischen Wettersatelliten Meteosat Third Generation – Imager 1 (MTG-I1) wurde Anfang Mai veröffentlicht. Es zeigt Wetterbedingungen über Europa, Afrika und dem Atlantik in außergewöhnlicher Detailschärfe. Der Satellit wurde von der europäischen Wettersatellitenbehörde EUMETSAT und der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) entwickelt und ging im Dezember 2022 an den Start. Die Instrumente an Bord der dritten Generation der Meteosat-Wettersatelliten produzieren Bilder in wesentlich höherer Auflösung und mit einer höheren Häufigkeit als bisherige Modelle.
Das MTG-System wird Wetterdiensten helfen, schwere Wetterereignisse schneller und präziser zu erkennen und vorherzusagen. Nach einer Inbetriebnahmephase werden ab Ende 2023 alle zehn Minuten Bilder der gesamten Erde aufgenommen und zur Nutzung für Wettervorhersagen an meteorologische Dienste in Europa und darüber hinaus übermittelt.
Was kann an den Bildern abgelesen werden?
Das erste Bild, das der Imager des Satelliten am 18. März 2023 um 13:50 Uhr deutscher Zeit aufnahm, zeigt einen großen Teil Nord- und Westeuropas sowie Skandinaviens bei bewölktem Wetter, während der Himmel über Italien und dem Westbalkan relativ klar ist.
Details wie Wolkenwirbel über den kanarischen Inseln, schneebedeckte Alpengipfel und Sedimente im Meer vor der Küste Italiens sind auf Bildern der Instrumente an Bord der aktuellen Meteosat-Satelliten der zweiten Generation weniger deutlich und teilweise gar nicht zu sehen.
Was für die nordischen Länder darüber hinaus noch entscheidender ist: Das Bild zeigt auch die Wolkenformationen in größerer Höhe detaillierter. Dies bietet Wetterdiensten die Möglichkeit, den Fortschritt sich schnell entwickelnder schwerer Wetterereignisse in dieser Region präziser zu überwachen.
„Dieses beeindruckende Bild macht uns sehr zuversichtlich, dass das MTG-System eine neue Ära in der Vorhersage schwerer Wettereignisse einläuten wird“, erklärt EUMETSAT-Generaldirektor Phil Evans. „Es mag seltsam erscheinen, angesichts eines Bildes von Wolken über Europa so in Begeisterung zu verfallen. Die Detailschärfe der Wolken in diesem Bild ist jedoch außerordentlich wichtig für die Arbeit der Wetterdienste. Die zusätzlichen Details durch die höhere Auflösung und die Tatsache, dass jetzt Bilder häufiger aufgenommen werden als vorher, versetzen die Wetterdienste in die Lage, schwere Wetterereignisse schneller und präziser zu erkennen und vorherzusagen.“
„Dieses Bild ist ein fantastisches Beispiel dafür, was die europäische Zusammenarbeit im Weltraum bewirken kann. Die Detailschärfe des vom MTG-I1 produzierten Bilds, die für Aufnahmen von Europa und Afrika aus dem geostationären Orbit bisher nicht erreicht werden konnte, wird uns helfen, unseren Planeten und seine Wettersysteme besser zu verstehen. Dieses Bild steht nicht nur dafür, was durch eine wissenschaftliche Zusammenarbeit in Europa erreicht werden kann, sondern auch für unseren gemeinsamen Willen, dafür zu sorgen, dass die Vorteile neuer Technologien den Menschen in Europa und darüber hinaus zugutekommen.“
Simonetta Cheli, Direktorin für Erdbeobachtungsprogramme der ESA
Beitragsbilder: EUMETSAT/ESA