554 HR-Verantwortliche wurden befragt. Das Fazit: Achten Unternehmen auf Vielfalt, können sie ihre freien Stellen besser und schneller besetzen.
Hand in Hand mit dem demografischen Wandel schreitet auch der Fachkräftemangel voran. Die Babyboomer-Generation verabschiedet sich langsam in ihre Rente und hinterlässt ein großes Loch an unbesetzten Stellen. Unsere Gesellschaft wird nicht nur älter, sie wird auch diverser. Diesen Aspekt nutzen laut Diversity Recruiting Report 2023 vor allem große Unternehmen, um ihre Arbeitsplatzattraktivität zu erhöhen.
Ein VW-Bus als Geschäftsauto? Flexible Arbeitszeiten? Unterstützung bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf? Was muss ein Unternehmen leisten, um freie Stellen besser und schneller zu besetzen?
Der Diversity Recruiting Report 2023 zeigt deutlich: Eine Diversity-Strategie (also eine Strategie, die für mehr Vielfalt sorgen soll) hilft Unternehmen dabei, ihre freien Stellen schneller qualifiziert zu besetzen und Innovationspotential zu stärken. Der Report ist eine repräsentative Umfrage, die von den Jobbörsen Indeed und Glassdoor und dem Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung durchgeführt wurde. Die Umfrage untersucht die Bedeutung von Vielfalt bei der Personalsuche.
Diversity-Dimensionen
Die erste gute Nachricht: Immer mehr Unternehmen achten auf Vielfalt. Das bedeutet: Sie schaffen ein Arbeitsklima, das für Menschen mit den unterschiedlichsten Diversity-Dimensionen attraktiv ist. Das Modell der Diversity-Dimensionen soll Vielfalt greifbar machen und zeigen, welche Aspekte der abstrakte Begriff „Diversity“ umfasst.
Die Kern-Dimensionen des vielschichtigen Modells haben den größten Einschluss auf Ein- oder Ausgrenzung innerhalb einer Gesellschaft. Die sieben Kern-Dimensionen sind:
- Alter
- Ethnische Herkunft & Nationalität
- Geschlecht & geschlechtliche Identität
- Körperliche und geistige Fähigkeiten
- Religion & Weltanschauung
- Sexuelle Orientierung
- Soziale Herkunft
Vielfalt als Gewinn für den Fachkräftemangel
Im Diversity Recruiting Report geben rund die Hälfte der Befragten an, dass sie in ihrer Personalstrategie auf Vielfalt achten. In zwei Drittel der Unternehmen wurde die Belegschaft in den letzten Jahren diverser.
Insbesondere größere Firmen entwickeln eine Strategie, um eine vielfältige Belegschaft zu halten. Das hat viele Vorteile: Neben der menschlichen Bereicherung berichten die Personalverantwortlichen von einer schnelleren Besetzung der freien Stellen. Die Hälfte der Unternehmen, die auf Vielfalt achten, besetzen ihre Stellen innerhalb von zwei Monaten. 18 Prozent davon sogar innerhalb eines Monats. Von den Unternehmen, die nicht explizit auf Vielfalt achten, schaffen nur 32 Prozent eine Stellenbesetzung innerhalb von zwei Monaten.
Eine Diversity-Strategie bietet Unternehmen noch mehr Vorteile. Ist ein Team vielfältig zusammengesetzt, haben die einzelnen Teammitglieder ganz andere Erfahrungen und Herangehensweisen an ihre Aufgaben. Dieser Mix führt zu mehr Kreativität und Innovationsfähigkeit. Außerdem hat das diverse Team auch ein besseres Verständnis für diverse Kund:innen und Zielgruppen. Eine Person aus der Generation Z kann sich immerhin viel besser in ihre Generation als Zielgruppe hineinversetzen, als eine Person aus der Generation der Babyboomer dies kann. Das bezieht sich auch auf alle anderen Diversity Dimensionen.
Recruiting
Der Diversity Recruiting Report 2023 befragt die Unternehmen auch konkret nach ihrer Recruiting-Strategie, um vielfältigere Bewerber:innen anzusprechen. 40 Prozent der befragten Personalverantwortlichen geben an, dass sie bei der Stellenbesetzung auf eine vielfältige Belegschaft achten. Zu den genannten Maßnahmen im Recruiting gehören:
- Stellenausschreibungen so formulieren, dass sich alle Menschen angesprochen fühlen
- Ansprache bestimmter und vielfältiger Personengruppen
- Beschäftigte im vorurteilsfreien Umgang schulen
Unternehmen mit Diversity-Strategie berichten davon, dass sich die Suche nach neuem Personal vereinfacht und verkürzt. Der Report zeigt: Sie haben klare Vorteile gegenüber Unternehmen, die nicht auf Vielfalt achten.
Beitragsbild: Christina @ wocintechchat.com / unsplash