Die aufwendige Markierung von Tieren mit Sendern könnte der Vergangenheit angehören, denn eine Software liefert ganz einfach wichtige Daten für die Wissenschaft.
Künstliche Intelligenz nutzen, um den Artenschutz zu unterstützen? Genau das schafft die gemeinnützige Organisation Wild Me mit ihrer Open-Source-Software. Über diverse Plattformen können User:innen ihre Fotos und Videos der Tierwelt einstellen und so bedrohten Arten helfen.
Wollten Forschende bislang Tiere erkennen oder verfolgen, mussten sie diese aufwendig markieren und mit Sendern ausstatten. Daten seltener Arten oder ganzer Herden konnten so jedoch nur eingeschränkt erfasst werden.
Fleck für Fleck zur Identifizierung
Die Software von Wild Me macht sich die einzigartigen Musterungen und individuellen Eigenschaften der Tiere zunutze: Schildkrötenpanzer, Walflossen, Zebrastreifen oder Giraffenflecken variieren je nach Individuum. Die Software scannt Fotos und Videos nach diesen charakteristischen Merkmalen und gleicht sie mit einer großen Datenbank ab. Zugleich liefern die GPS-Daten der Dateien Informationen über Standorte und Routen der Tiere.
Die Initiative kann bereits wichtige Erfolge feiern: Aufgrund der Daten zu den Walhai-Beständen wurde deren Status auf der Liste der bedrohten Arten verschärft und 83 wissenschaftliche Publikationen entstanden mithilfe von Wild Me. Kenia indes zählt mithilfe des Programms seine bedrohten Grevyzebras. Anstoß war 2016 ein zweitägiges Event, bei welchem Schulkinder, Forschende und Tourist:innen massenhaft Fotos der Zebras für die KI schossen.
Über 476.000 Sichtungen verzeichnen die Plattformen der Initiative aktuell. Egal ob man in Gebieten wohnt, wo der Luchs heimisch ist oder Zebras oder Haie zu den beobachtbaren Tierarten gehören – mitmachen kann jede Person, die (ohne viel Aufwand) ihren Beitrag für die Artenforschung und -erhaltung leisten möchte.
Bilder: wildme.org