Der Internationale Tag der Pressefreiheit zeigt, wie wichtig es ist, Nachrichtenkompetenz zu vermitteln und welche Leuchttürme der freien Presse es gibt. Zahlreiche internationale Verbände organisieren eigene Aktionen und Feierlichkeiten anlässlich des Tages.
UNO zeichnet Belarussischen Journalistenverband aus
Der Belarussische Journalistenverband (BAJ) ist auf Empfehlung einer internationalen Jury aus Medienfachleuten am gestrigen Montag in Punta Del Este, Uruguay, mit dem UNESCO/Guillermo-Cano-Weltpreis für Pressefreiheit 2022 ausgezeichnet worden. Der Preis ist mit 25.000 US-Dollar dotiert.
Der BAJ wurde 1995 als Nichtregierungsorganisation von Medienschaffenden mit dem Ziel gegründet, die Meinungsfreiheit und den unabhängigen Journalismus in Belarus zu fördern. Im August 2021 ordnete der Oberste Gerichtshof von Belarus die Auflösung der Organisation an, viele Journalistinnen und Journalisten berichteten trotzdem weiter.
Seit 25 Jahren lenkt der UNESCO/Guillermo-Cano-Preis die Aufmerksamkeit der Welt auf den Mut von Journalisten auf der ganzen Welt, die im Streben nach Wahrheit und Verantwortlichkeit so viele Opfer bringen. Einmal mehr werden wir durch ihr Beispiel inspiriert und daran erinnert, wie wichtig es ist, das Recht der Journalisten auf freie und sichere Berichterstattung überall zu gewährleisten.
Audrey Azoulay, Generaldirektorin der UNESCO
“Journalismus macht Schule“ zum Tag der Pressefreiheit
Die Corona-Krise als auch der Ukraine-Krieg zeigen eindringlich, wie wichtig es ist, Fakten und Informationen von Halbwahrheiten und Falschnachrichten unterscheiden zu können. Viele Medien und Bildungsorganisationen schlossen sich daher 2020 zum bundesweiten Bündnis “Journalismus macht Schule” zusammen, um in Schulen Nachrichtenkompetenz zu vermitteln. Auch am heutigen 3. Mai sind prominente Journalist:innen wieder in Schulklassen unterwegs. In einer koordinierten und nachhaltigen Aktion sollen Schüler:innen ein kompetentes Handeln in der demokratischen Öffentlichkeit sowie Medienwissen und praktische Kenntnisse vermittelt werden.
„Unser Ziel ist es, in Workshops die Lehrenden und die Schülerschaft zu kompetenten Akteuren in der demokratischen Öffentlichkeit zu machen, indem Wissen zu seriösem Journalismus, zum Ablauf einer Recherche und zum Erkennen von Fake News vermittelt wird“
Jörg Sadrozinski, Vorsitzender des Vereins.
Öffentlich-Rechtliche mit Programmschwerpunkt zur Pressefreiheit
Der Mitteldeutschen Rundfunk wird heute in vielfältigen Angeboten die Themen Medienfreiheitsrechte und Zustand von Rundfunk- und Pressefreiheit aufgreifen. Neben der Talk-Sendung „Fakt ist!“ am gestrigen 2. Mai wird es heute zahlreiche Schwerpunkte unter anderem in den Informations- und Doku-Angeboten sowie bei MDR KULTUR geben. Auch der NDR widmet sich in einer Sondersendung ab 23:30 Uhr dem Thema.
ARD alpha widmet sich in zwei Dokumentationen und einem Dokumentarfilm am Mittwoch, dem 4. Mai 2022, ab 21 Uhr mit einem „alpha-thema“ verschiedenen Aspekten der Kriegsberichterstattung. Anlässlich des jährlichen Internationalen Tages der Pressefreiheit (3. Mai) informiert ardalpha.de zudem mit Videos, Audios und Artikeln über die Freiheit der Presse und ihre Bedrohung.
EU will Einschüchterungsklagen gegen kritische Stimmen eindämmen
Am 27. April kündigte die Europäische Kommissionen eine sogenannte “EU-Anti-SLAPP-Initiative” an. Diese Richtlinie soll “strategische Klagen gegen die Beteiligung der Öffentlichkeit” (“strategic lawsuits against public participation”, kurz SLAPP) eindämmen.
Der Vorschlag ist der erste seiner Art und soll das wachsende Problem missbräuchlicher Rechtsstreitigkeiten gegen Journalist:innen, Aktivist:innen und andere öffentliche Wächter:innen in ganz Europa angehen. Oftmals werden diese durch Einschüchterungsklagen an ihrer Arbeit gehindert. Egal ob die Klagen Aussicht auf Erfolg haben, sie hindern diese oft wichtigen kritischen Stimmen während der Zeit des Rechtsstreits am Ausüben ihrer Arbeit.
„Es ist ein Kampf zwischen David und Goliath. Doch in der Demokratie spielen Journalisten und diejenigen, die die Macht in Schach halten, eine enorme Rolle. Das Paket, das wir heute vorschlagen – eine Richtlinie und eine Empfehlung an die Mitgliedstaaten – wird sicherstellen, dass sie diese Rolle ausüben können.“
Vera Jourova, Vizepräsidentin der Europäischen Kommission für Werte und Transparenz
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