Praktizierte Menschenliebe

Die TOUR D’AMOUR bringt Sachspenden nach Moria

von | 25. März, 2021

Die Kulturbranche steht seit einem Jahr still und mit ihr auch etliche Nightliner, Vans und Busse, die auf ihren Einsatz warten. Im Rahmen der TOUR D’AMOUR sollen sie nun wieder durchs Land rollen und gleichzeitig ein nachhaltiges Zeichen der Solidarität setzen. Denn sie transportieren Sachspenden für geflüchtete Menschen in die Lager nach Moria und Lipa. Am 27. März kannst du die Aktion unterstützen.

Zwei Fliegen mit einer Klappe

Keine Konzerte, keine Veranstaltungen und vor allem keine Touren quer durch die Republik – das ist seit etwa einem Jahr die Realität für Kulturschaffende, Künstler:innen, Musiker:innen und Comedians. Infolgedessen stehen unzählige Transportmittel auf Parkplätzen und warten darauf, wieder auf den Straßen unterwegs zu sein. Mit der TOUR D’AMOUR kommt jetzt Bewegung ins Spiel. Die Fahrzeuge sollen als Transportmittel dienen und Sachspenden in die Flüchtlingslager Moria (Griechenland) und Lipa (Bosnien und Herzegowina) bringen.

Ein Zeichen für mehr Solidarität

Spätestens seit dem letzten Jahr sind die dramatischen Zustände in den Lagern für Geflüchtete nicht zu übersehen. Die Brände in Moria zerstörten rund zwei Drittel des Lagers. Die ohnehin schon lebensgefährlichen und unwürdigen Zustände verschlimmerten sich und mit ihnen auch die Lage der Geflüchteten. Wenig Essen, Stromausfälle und spärlich gesäte Sanitäranlagen gehören auch im provisorischen Zeltlager auf Lesbos zum Alltag der Menschen und zeigen die dramatische Situation an den Außengrenzen der EU. Grund genug für die Köpfe hinter der TOUR D’AMOUR ein solidarisches Zeichen zu setzen und zu zeigen, wie Helfen geht. 

Sechs Stopps, viele Kilometer und noch mehr Spenden

Am 27. März, also am kommenden Samstag, öffnen von 12 bis 18 Uhr sechs Clubs in Deutschland und nehmen Sachspenden entgegen. Mit dabei sind das Düsseldorfer ZAKK, das ://about blank in Berlin, das Volksbad in Flensburg, Hafenklang in Hamburg, das Leipziger Werk 2 und der Schlachthof in Wiesbaden. Gebraucht werden originalverpackte Hygieneartikel, neue Unterwäsche und Socken, Bademäntel und -tücher, Powerbanks, Schlafsäcke, Herren T-Shirts, kurze Männerhosen sowie Smartphones mit Ladekabel. Der Bedarf wurde dabei von den Menschen und NGOs vor Ort analysiert. Alle anderen Sachspenden können deshalb und wegen der begrenzten Kapazitäten der Sammelstellen, nicht angenommen werden. Lange lagern sollen die Spenden dort allerdings nicht. Im Anschluss an die Aktion machen sich nämlich die Busse auf den Weg zu den Clubs, laden die Spenden ein und übergeben sie an die Organisationen des Bündnisses GrenzenloseHilfe.de. Die Verteilung der Spenden übernimmt im Anschluss das #LeaveNoOneBehind-Netzwerk – alle Spenden kommen also dort an, wo sie gebraucht werden. 

So geht praktizierte Menschenliebe

Um die hohen Ziele der TOUR D’AMOUR zu erreichen, ist jetzt dein Tatendrang gefragt. Es werden nicht nur Sachspenden, sondern auch helfende Hände gebraucht, um die Busse zu beladen. Und auch, wenn keiner der Stopps in deiner Nähe ist, lohnt es sich, die TOUR D’AMOUR im Auge zu behalten. Es ist zwar schon eine organisatorische Meisterleistung, sechs Anlaufstellen zu öffnen; wegen der positiven Resonanz auf die Aktion steht aber schon jetzt die Überlegung im Raum, die Tour auszudehnen. Falls du dafür einen Club – vielleicht auch deinen eigenen – empfehlen kannst, melde dich einfach unter [email protected]. An die gleiche Adresse kannst du dich übrigens auch wenden, wenn du die TOUR D’AMOUR als Künstler:in oder Logistikunternehmen unterstützen möchtest. Bis dahin freut sich das Orgateam über finanzielle Unterstützung, mit denen Spritkosten und Corona-Tests finanziert werden. Dabei ist es übrigens auch möglich, in ein Soli-Shirt zu investieren und die praktizierte Menschenliebe nach außen zu tragen.

Eine Tour ist nicht genug

“Zusammen wollen wir auf die entsetzliche Situation in den Lagern an den EU-Außengrenzen und auf dem Mittelmeer aufmerksam machen und für die Einhaltung der Menschenrechte eintreten,” heißt es auf der Website der TOUR D’AMOUR. Damit fordern die Organisatoren vor allem die Evakuierung der Lager sowie einen Stopp der Aufnahme-Blockade. Die über 200 deutschen Kommunen, die sich zu sicheren Häfen erklärt haben, sollten diese Rolle also auch erfüllen dürfen. Hinter diesen Forderungen stehen nicht nur Initiativen, sondern mittlerweile auch über 100 Künstler:innen, die wie Deichkind, Hundreds oder Frittenbude die Werbetrommel rühren. Für die Köpfe hinter der TOUR D’AMOUR soll das aber erst der Anfang sein. Ganz nach dem Motto “Aktionen, Auktionen, Action, Anpacken!” schmieden sie bereits neue Pläne: Unter anderem stehen Petitionen und ein Festival im kommenden Jahr auf der Ideenliste – ganz im Zeichen der praktizierten Menschenliebe.

Beitragsbild: Seebrücke / Europe Cares

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Lucie Herrmann

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