AMY-109 könnte Millionen menstruierende Personen retten

Schonende Therapie gegen Endometriose

von | 5. Mai, 2023

In Japan entwickelt ein Forschungsteam aktuell eine neue Behandlungsmethode gegen Endometriose. Die Antikörper-Therapie soll besonders schonend sein.

Endometriose ist eine chronische Erkrankung, die sich durch extreme Menstruationsschmerzen, Blutungen und sogar Unfruchtbarkeit äußert. Bisher gibt es keine Heilung, die den Ursprung der Symptome bekämpft. Doch jetzt gibt es Hoffnung: Forschende aus Japan stehen aktuell kurz vor einem Durchbruch bei der Behandlung von Endometriose. Sie entwickeln eine Therapiemöglichkeit, die nicht nur die Schmerzen lindert, sondern tatsächlich auch die Krankheit heilt. Antikörper blockieren dabei ganz schonend ein Molekül, das eng mit den Anzeichen und Symptomen der Krankheit verknüpft ist. 

Eine Therapie mit Antikörpern

Die Forschungsgruppe untersuchte zunächst Makaken, die an Endometriose erkrankt waren. Bei den Primaten konnten sie einen Zusammenhang zwischen dem Molekül Interleukin-8 und den krankheitstypischen Anzeichen wie Entzündungen und Zysten feststellen. Also entwickelten die Forschenden den Antikörper AMY-109, der das Molekül bei den Primaten erfolgreich blockiert. Über Monate hinweg wurde ihnen AMY-109 verabreicht und tatsächlich: Die Symptome der Endometriose wurden immer geringer.

Was passiert bei Endometriose im Körper?

Bei Endometriose bildet sich außerhalb der Gebärmutterhöhle Gewebe. In den meisten Fällen entsteht dieses Gewebe an den Eileitern, den Eierstöcken, der Darmwand oder im Bauchfell. Ähnlich wie bei der Gebärmutterschleimhaut verändert sich auch dieses Gewebe im Laufe des Zyklus. Wächst es, kann es zu Blutungen, Entzündungen und Verklebungen kommen, was extreme Schmerzen bei den Betroffenen verursacht.

Die Ursache der Endometriose ist wissenschaftlich noch nicht geklärt. Deshalb gab es bisher auch keine Therapie, die die Ursache bekämpft. Verfügbare Behandlungsmöglichkeiten beschränken sich aktuell noch auf schmerzstillende Medikamente, Hormontherapien oder eine operative Entfernung der schmerzhaften Zysten und Gewebe, die sich außerhalb der Gebärmutter bilden. Menstruierende Personen mit Endometriose berichten oft von einem jahrelangen Leidensweg. Gerade deshalb könnte die Antikörper-Therapie aus Japan lebensverändernd sein. Laut Robert Koch Institut leidet eine von zehn Frauen unter der Erkrankung.

Entstigmatisierung

Obwohl so viele Personen betroffen sind, gilt Endometriose immer noch als unbekannte Krankheit. Eine Diagnostizierung dauert im Schnitt über acht Jahre. Das bedeutet: Über acht Jahre lang jeden Monat einige Tage enorme Schmerzen. Über acht Jahre lang eine geringere Lebensqualität.

In den letzten Jahren bekam die Krankheit endlich mehr Aufmerksamkeit. 2022 wurde der weltweit erste Speicheltest zur Erkennung von Endometriose entwickelt. Die Resonanz war besonders in den sozialen Medien groß. Je weiter die Forschung voranschreitet, desto greifbarer und anerkannter wird die Krankheit – und zwar für alle. Die Therapiemöglichkeit aus Japan verspricht also auch in dieser Hinsicht Hoffnung.

Beitragsbild: Vulvani – www.vulvani.com

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Rahel Pfeffinger

Rahel ist Redakteurin beim Good News Magazin und studiert Gender Studies im Master. In ihrer Freizeit findet sie Entspannung in der Natur, der analogen Fotografie und beim Töpfern. Ihr Tipp für einen gute Laune-Boost: Mindestens eine Good News am Tag lesen.

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