Nach der Corona-Flaute kehren die Menschen zurück ins Theater. Die Spielzeit 2023/24 verzeichnet so viele Besucher:innen wie seit Jahren nicht.
Nach Jahren der Unsicherheit für die Kulturszene gibt es nun erfreuliche Nachrichten von den deutschen Bühnen: In der Theatersaison 2023/24 haben sie erstmals seit der Corona-Pandemie wieder die Marke von 20 Millionen Besucher:innen erreicht. Das sind 1,5 Millionen mehr als im Vorjahr, wie der Deutsche Bühnenverein in Köln mitteilte.
Täglich fanden damit durchschnittlich über 55.000 Menschen ihren Weg in ein Theater – ein starkes Zeichen für die anhaltende Erholung des Kulturbetriebs. Zwar liegen die Besucher:innenzahlen noch leicht unter dem Vor-Corona-Niveau (88 Prozent), doch auch die Zahl der Aufführungen (91 Prozent des früheren Stands) zeigt: Die Bühnen sind auf einem guten Weg zurück in die Normalität.
Schauspiel, Tanz und Kinderstücke begeistern
Vor allem Schauspiel bleibt das Zugpferd der deutschen Theaterlandschaft – mit 6,4 Millionen Zuschauer:innen die beliebteste Sparte. Erfolgreich waren etwa Klassiker wie „Faust“ am Münchner Residenztheater, moderne Stoffe wie „Ökozid“ am Schauspielhaus Hamburg oder „Der Kaukasische Kreidekreis“ am Deutschen Theater Berlin.
Auch andere Genres gewinnen an Publikum: Ballett und Tanz lockten 2,4 Millionen Menschen in die Säle – darunter Produktionen wie „Schwanensee“ an der Semperoper Dresden oder „Onegin“ am Stuttgarter Ballett. Kinder- und Jugendtheater verzeichneten sogar rund vier Millionen Besuche. Stücke wie „Ronja Räubertochter“ oder „Der Grüffelo“ sorgten vielerorts für ausverkaufte Reihen und weckten Lust auf mehr Theater bei der jungen Generation.
Berlin legt zu – Friedrichstadt-Palast strahlt am stärksten
Besonders erfreulich fällt die Bilanz in der Hauptstadt aus: Berlins Theater und Orchester steigerten ihre Besucher:innenzahlen auf über 3,27 Millionen – mehr als 200.000 mehr als im Vorjahr. Publikumsmagnet Nummer eins war der Friedrichstadt-Palast mit über 549.000 verkauften Tickets, vor allem für die opulente Revue „Falling | In Love“. Auch die Deutsche Oper punktete mit Klassikern wie „La Traviata“ und „Tosca“, während das Berliner Ensemble mit „Mutter Courage und ihre Kinder“ und das Deutsche Theater mit „Kabale und Liebe“ Erfolge feierten.
Berlins Kultursenator Joe Chialo (CDU) spricht von einem „Erfolgsjahr“ und lobt das Engagement aller Beteiligten. Die Zahlen zeigen: Kultur lebt – und sie wird gebraucht.