Die Förderung von Fassadenbegrünungen und Gründächern sind Möglichkeiten, wie Hausverwaltungen und Kommunen Regenwasser in der Stadt halten können. Doch auch die Stadtbevölkerung kann mit kleinen Maßnahmen einen großen Teil dazu beitragen.
Wochenlang war es trocken, nun kommt endlich der Regen. Aber dann gleich richtig. Riesige Pfützen auf den Straßen, Keller stehen unter Wasser. Die deutschen Städte sind nicht darauf ausgelegt, große Mengen an Wasser aufzunehmen und zu speichern. Dabei wäre genau das angesichts zunehmender Trockenheit immer wichtiger. Die guten Nachrichten: Es gibt viele Möglichkeiten, genau das zu bewirken und viele Menschen, die sich schon dafür einsetzen. Wir zeigen euch in diesem Artikel Positivbeispiele, wie unsere Städte die wertvolle Ressource Regenwasser besser nutzen können – und wo Initiativen bereits wichtige Veränderungen anstoßen.
Das Schwammstadt-Prinzip
Frühere Konzepte der Stadtentwicklung folgten dem Credo der Entwässerungssicherheit und hatten somit zum Ziel Wasser so schnell wie möglich aus der Stadt zu leiten. Flüsse wurden begradigt und verengt, Bäche unterirdisch verrohrt und Regenwasser direkt in die Kanalisation geleitet. Durch den Klimawandel kommt es allerdings aufgrund von unregelmäßigeren Regenfällen in immer mehr Regionen Deutschlands sowohl zu längeren Trockenperioden als auch zu Starkregenereignissen. Das bedeutet: Regen fällt seltener, aber dafür in kurzer Zeit in größeren Mengen.
Unsere stark verdichteten Innenstädte sind jedoch häufig durch betonierte Straßen und Fußgängerwege stark versiegelt, wodurch das Regenwasser vielerorts nicht versickern kann. Deswegen kommt es bei Starkregen vermehrt zu Überflutungen, da die Kanalisation die großen Mengen an Regenwasser nicht aufnehmen kann. Die Kanalisationen laufen über und das Wasser gerät in die Flüsse. Besonders problematisch ist dies in Städten mit Mischwasserkanalisationen, d.h. Kanalisationen, die Regenwasser und Abwasser zusammen ableiten. Hier wird beim Überlaufen der Kanalisationen in Folge von Starkregenereignissen städtisches Abwasser ungeklärt in Flüsse eingeleitet. Außerdem wird durch den hohen Grad an Versiegelung die Neubildung von Grundwasser im urbanen Raum geschwächt und die Böden werden zunehmend trockener.
Doch das muss nicht so sein. Es gibt viele Möglichkeiten, wie die Stadtbevölkerung Regenwasser in den Innenstädten besser speichern und nutzen kann. Dieses Konzept auf dem Weg hin zu einer wassersensiblen Stadtentwicklung wird als das Schwammstadt-Prinzip bezeichnet und in den letzten Jahren vermehrt als Maßnahme zur Anpassung an den Klimawandel diskutiert. Darunter wird also verstanden, dass unsere Städte wie ein Schwamm möglichst viel anfallendes Regenwasser aufnehmen und vor Ort speichern, zum Beispiel durch begrünte Dächer oder Zisternen, anstatt es lediglich durch die Kanalisation abzuleiten.
Für die Verdunstung von Wasser auf einer Oberfläche wie z.B. den Blättern eines Baumes wird der Umgebung Wärmeenergie entzogen. Deswegen kühlt Verdunstung die Umgebungsluft und es wird von Verdunstungskälte gesprochen.
Entsiegeln statt versiegeln
Die erste Möglichkeit, Regenwasser in den Städten zu halten, ist die Förderung städtischer Grünflächen durch Entsiegelung. Entsiegelte Flächen können Regenwasser besser speichern, da es vor Ort im Boden versickern kann. Ist die Fläche zusätzlich mit Bäumen und Sträuchern begrünt, fällt der Regen durch das Blattwerk langsamer auf den Boden. Dadurch wird die Kanalisation entlastet und das Risiko von Überschwemmungen bei Starkregen deutlich reduziert. Städtische Grünflächen sind zum Beispiel Parkanlagen und urbane Wälder wie der Englische Garten in München oder der Tiergarten in Berlin.
Unsere Gebäude können allerdings auch mit Hilfe von Fassadenbegrünungen oder Gründächern einen Beitrag zur Nutzung und Speicherung von Regenwasser leisten. Außerdem dämmen begrünte Fassaden und Dächer die Gebäude im Winter und kühlen diese durch Beschattung im Sommer. Somit wird zusätzlich Energie für Heizungen und Klimaanlagen eingespart.
Allgemein weisen begrünte Städte ein deutli…