Nach einem erfolgreichen Volksentscheid am 26. September 2021 verabschiedet die Schweiz die Ehe für alle.
Vier Jahre nachdem sich Deutschland für die Ehe für alle entschieden hatte, stimmten nun auch die Schweizer:innen für die gleichgeschlechtliche Ehe. Zusätzlich zu den 64,1 Prozent der Bevölkerung, die für das neue Gesetz gestimmt haben, stimmten auch alle 26 Schweizer Kantone dafür. Das neue Gesetz werde nach jetziger Planung am 1. Juli 2022 in Kraft treten.
„Wer sich liebt und heiraten will, soll dies künftig tun dürfen – egal in welcher Konstellation. Der Staat soll Menschen nicht vorschreiben, wie sie ihr Privatleben zu gestalten haben.”
Karin Keller-Sutter, Bundesrätin
Später als Deutschland, dennoch einen Schritt weiter
In Deutschland ist es den gleichgeschlechtlichen Paaren lediglich gestattet Kinder zu adoptieren. Die Schweiz öffnet den lesbischen Paaren die Samenspende. Weiterhin ist eine anonyme Spende für alle Paare verboten. Sind die Frauen zusätzlich miteinander verheiratet, gelten beide ab der Geburt des Kindes als rechtliche Eltern. Diese Form der Mutterschaft wird „Mit-Mutterschaft” genannt und ist in Deutschland nicht möglich. Schwule Männer können weiterhin nur die Möglichkeit der Adoption wahrnehmen, da eine Leihmutterschaft weiterhin verboten bleiben wird.
Endlich am Ziel
Bereits 2013 hatte eine parlamentarische Initiative der grünliberalen GLP eine Gesetzesänderung verlangt. Mehrere Versionen des Entwurfs wurden über die Jahre im Parlament diskutiert. Bis schließlich das Parlament im Dezember 2020 eine Änderung des Zivilgesetzbuches annahm, die die Ehe zwischen zwei Frauen oder zwei Männern legalisiert. Insgesamt dauerte es dann sieben Jahre bis die parlamentarischen Arbeiten an dieser Gesetzesänderung für die Ehe für alle fertig waren. Nach dem eindeutigen Volksentscheid ist die Schweiz das 29. Land in Europa, welches die gleichgeschlechtliche Ehe legalisiert.
„Heute ist ein Tag der Freude, ein Tag für gleiche Rechte für gleichgeschlechtliche Paare. Danke Schweiz für dieses Signal. Ja, wir sind alle gleich.“
Maria von Kanäl, Co-Präsidentin des Komitees Ehe für alle
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Beitragsbild: Andrzej Rembowski / Pixabay