Ob in Vietnam, den USA oder Deutschland: Auf der ganzen Welt gibt es Beispiele dafür, wie die Natur Städte oder Dörfer vor Hochwasser schützen kann. Wir stellen fünf von ihnen vor.
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Es ist ein sonniger Morgen, an dem sich 17 Freiwillige in Johanngeorgenstadt treffen, einer Stadt im sächsischen Erzgebirge. Noch sind ihre Gummistiefel und ihre Schutzhandschuhe sauber und trocken – das wird sich allerdings bald ändern. Denn die Helfer:innen sind auf dem Weg ins Butterwegmoor. Während einer Projektwoche, die von der Organisation “Bergwaldprojekt” veranstaltet wird, wollen sie das trockengelegte Moor wieder vernässen und dadurch in seinen natürlichen Zustand zurückversetzen.
“Das ist eine total sinnvolle Aufgabe”, sagt Sophie Zeeb dem MDR, der das Projekt begleitete. Der Freiwilligen gefällt vor allem die körperliche Arbeit und der Zusammenhalt der Gruppe. Gemeinsam möchten sie die Entwässerungsgräben wieder verschließen, die vor rund 200 Jahren angelegt wurden, um auf der Fläche Forstwirtschaft zu betreiben. Dafür entfernen die Helfer:innen zuerst Moose und Äste aus den Gräben und füllen diese dann mit einer Mischung aus Sägemehl, Holzhackschnitzel und Wasser wieder auf, sodass sich der Torfboden des Moores regenerieren kann.
Doch was hat diese matschige Angelegenheit mit Schutz vor Überschwemmungen zu tun?
Torf gegen Fluten
Moore wirken wie ein riesiger Schwamm – denn sowohl die Torfböden als auch die im Moor vorkommenden Moose quellen bei Regen auf. Dadurch können sie Wasser speichern und so Überschwemmungen verhindern. Das gilt allerdings nur für Moore, die nicht wie das Butterwegmoor trockengelegt wurden.
Eine Untersuchung der Moore am bayerischen Chiemsee hat gezeigt, dass ein intaktes Hochmoor bei Starkregen etwa 90 Prozent des Wassers aufsaugen und später nach und nach wieder abgeben kann. Ein trockengelegtes Moor konnte nur noch rund 30 Prozent des Niederschlags aufnehmen.
Doch Moore schützen nicht nur vor Überschwemmungen, sondern speichern auch große Mengen Kohlendioxid. Im jährlich neu gebildeten Torf werden laut dem Bundesamt für Naturschutz weltweit bis zu 250 Millionen Tonnen CO2 gespeichert und gelangen damit nicht in die Atmosphäre.