Die Rocklegenden Santana und Eric Clapton planen ein weltweites Friedensfestival nach dem Vorbild von Woodstock.
Eric Clapton und Carlos Santana sind nicht nur Ikonen des Rocks mit einer jahrzehntelangen Karriere, beide verbindet zugleich der Wunsch, mit ihrer Musik etwas Größeres zu bewirken. Gegenüber der deutschen Ausgabe des Magazins Playboy sagte Santana, dass die Gesellschaft wieder zu den Wertvorstellungen der Hippies zurückfinden solle. Diese bestehen laut dem mehrfachen Grammy-Gewinner aus Einigkeit, Gemeinsamkeit und Harmonie.
Wohl gerade aufgrund dieser Motive wollen sie das Projekt Woodstock zusammen wiederbeleben. Dies verriet Santana zuletzt der spanischen Zeitung La Vanguardia. Im Interview verkündete er, dass das neue Woodstock weltweit an verschiedenen Standorten stattfinden solle, „mit Start in San Francisco, im Golden Gate Park, und dann New York und London“.
Worum ging es beim Festival von Woodstock?
Im August 1969 folgten Hunderttausende Menschen dem Aufruf eines Teams aus dem Musikbusiness, um nahe dem kleinen Ort Woodstock, nördlich von New York, drei Tage lang 32 Bands zu erleben. Heute gilt Woodstock als einer der Höhepunkte der Hippiebewegung und des Protests gegen den verheerenden Vietnamkrieg.
Und das ist noch nicht ausreichend, um die gesamte Bandbreite der Auswirkungen auf die Gesellschaft widerzuspiegeln. Denn das Festival gilt auch als Höhepunkt der sogenannten Gegenkultur und hinterließ eine dauerhafte kulturelle und soziale Bedeutung als Symbol für Freiheit, Toleranz und Gemeinschaft.
Unter dem Begriff Gegenkultur versteht man zusammenfassend die Bewegung innerhalb der 1960er Jahre, die sich gegen traditionelle Normen und Werte auflehnte. Etliche Stars hatten an diesem Ort legendäre Auftritte, darunter Jimi Hendrix, Janis Joplin und The Who. Für manch andere war das Festival der große Durchbruch. Dies gilt beispielsweise für den heute 77-jährigen Rockgitarristen Carlos Santana.
Warum könnte es ausgerechnet jetzt ein neues Woodstock gebrauchen?
Vergleicht man die damalige Weltlage mit der heutigen, fallen einem unweigerlich gewisse Parallelen auf. Damals wie heute gibt es starke gesellschaftliche Spaltungen. Im Jahr 1969 bewegten vor allen Dingen der Schrecken des langwierigen Vietnamkriegs, Autoritätskritik und ein tief verwurzelter Rassismus die amerikanischen Gesellschaft. Heutzutage ist die Weltlage von Herausforderungen ähnlicher Natur beeinflusst: Der Krieg in Palästina oder in der Ukraine bestimmen unsere Schlagzeilen.
Weltweit verbreitet sich zunehmend rassistisches Gedankengut und insbesondere in den USA stehen unter der Regierung von Donald Trump Menschenrechte von Minderheiten massiv unter Beschuss. Zeitgleich engagierten sich zu beiden Zeiten insbesondere viele junge Menschen für Veränderung. All dies spricht für die Notwendigkeit einer Neuauflage von Woodstock. Genauso sehen es auch die Stars von damals.
Zeit für positive Schwingungen
Clapton und Santana wollen das Original nicht einfach kopieren, sondern den damaligen Geist an die heutige Welt anpassen. Musik soll darum bei der Neuauflage mit dem Namen „Oneness“ das Mittel sein, Menschen wieder zusammenzubringen. Die Welt brauche positive Schwingungen, so Santana, da es zu viel Negatives, zu viel Angst und zu viele wütende Menschen gebe.
Zugleich kritisierte er die gewalttätigen Auseinandersetzungen rund um den Globus. „Man gewinnt nicht mit Bomben, man gewinnt mit Liebe. Und ich will Musik machen, damit die Menschen sich darauf besinnen, dass wir in der Lage sind, Frieden auf diese Erde zu bringen – und zwar jetzt, in unserer Zeit.“
Zum aktuellen Zeitpunkt gibt es zwar noch keine genauen Termine für die Neuauflage des berühmten Festivals, aber die ersten Gespräche mit interessierten Veranstalter:innen und Künstler:innen sollen bereits stattgefunden haben.
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