Die Rückgabe geraubter Kulturgüter war lange ein Streitpunkt zwischen ehemaligen Kolonialmächten und Herkunftsgesellschaften. Doch endlich bewegt sich etwas in Sachen Restitution. Museen und Regierungen beginnen, Verantwortung zu übernehmen. Bedeutende Objekte kehren zurück, und mit ihnen wächst die Hoffnung auf eine gerechtere Aufarbeitung der Geschichte. Ist dies der Anfang eines Wandels?
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Im Juni 2023 besuchte Nabil Mouhamed Nfonrifoum Mbombo Njoya das Humboldt Forum in Berlin. Der König von Bamum im Nordwesten des heutigen Kameruns schritt in die Ausstellungshalle, begleitet von Medien und Mitreisenden. Zielstrebig ging er auf einen Thron zu, der auf einem Podest ausgestellt wurde und setzte sich darauf. Jubel, Gesänge und Freudenrufe erklangen im Museum. Auf diesem Thron hatte einst sein Urgroßvater gesessen.
“Es ist ein großer Moment für mich”, sagte Mbombo Njoya der Presse. “Ich folge damit einer Tradition: Platz zu nehmen, nach meiner Krönung, auf dem Thron meiner Vorfahren.”
Laut einer Erklärung der kamerunischen Botschaft wurde der Thron ursprünglich während der deutschen Kolonialzeit im Jahr 1908 außer Landes gebracht. Kamerun war von 1884 bis 1916 eine Kolonie des Deutschen Reiches. Nach dem Ersten Weltkrieg legte der Vertrag von Versailles die Herrschaft des Völkerbund…