Wasser ist Leben, jeder Mensch braucht es täglich. Kein Wunder, dass große Konzerne dort große Verdienstchancen sehen. Doch was geschieht durch die Privatisierung von Trinkwasser? Und wie können wir verhindern, dass diese Ressource teuer verkauft wird?
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Seit 2010 ist das Recht auf sauberes Trinkwasser und Sanitärversorgung offiziell als Menschenrecht anerkannt. Trotzdem haben laut dem UN-Weltwasserbericht etwa 2,2 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Prognosen zufolge könnten im Jahr 2025 bereits drei Milliarden Menschen in Ländern mit erheblicher Wasserknappheit leben. Das macht die Frage nach dem Umgang mit dem vorhandenen Trinkwasser noch zentraler.
Die Debatte um die Privatisierung von Trinkwasser ist daher weltweit ein heiß diskutiertes Thema. Dabei stehen sich unterschiedliche Argumente gegenüber, die je nach regionalen Erfahrungen und Kontexten variieren. So hat die Weltbank beispielsweise ein “Blended Financing”-Programm entwickelt, das die Beteiligung des privaten Sektors voraussetzt, bevor öffentliche Wasserversorger finanzielle Unterstützung erhalten können. Und UN-Habitat und UNICEF fördern öffentlich-private Partnerschaften, um kleine private Wasserverkäufer zu “engagieren und zu befähigen”. Ironischerweise steht dies im Widerspruch zu den Warnungen der UN-Sonderberichterstatter, die katastrophale Auswirkungen der Privatisierung lebenswichtiger Dienstleistungen, einschließlich der Wasserversorgung, offenbart haben.
Ist die Privatisierung unseres Wassers also vorteilhaft oder fatal? Ganz klar ist die Antwort nicht immer. In manchen Fällen konnte durch Privatisierung tatsächlich eine Verbesserung der Infrastruktur und Trinkwasserqualität erreicht werden. Doch auch explodierende Preise, schlechte Qualität und gnadenlose Ausbeutung wurden Realität. Wir schauen auf verschiedene Beispiele weltweit und vor allem auf die Heldinnen und Helden, die die lebensnotwendige Ressource schützen.
Wasser-Privatisierung – Was ist das überhaupt?
Die Privatisierung von Trinkwasser bezeichnet den Prozess, bei dem die Kontrolle und Verwaltung der Wasserversorgung, die traditionell in öffentlicher Hand liegt, auf private Unternehmen übertragen wird. Dabei gibt es verschiedene Modelle und Grade der Privatisierung. Hier sind einige Hauptpunkte, die den Prozess und seine Implikationen beschreiben:
Arten der Privatisierung:
Konzessionen und Verträge: Private Unternehmen übernehmen das Management und den Betrieb der Wasserversorgung, während die öffentliche Hand weiterhin Eigentümer der Infrastruktur bleibt.
Verkauf von Vermögenswerten: Die öffentliche Hand verkauft die Infrastruktur an private Unternehmen, die dann sowohl Eigentümer als auch…