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das ist ein GNM+ Artikel8 Good News über Kinder, die Hoffnung machen

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von | 28. September, 2023

In den vergangenen Monaten haben wir in der Online-Ausgabe des Good News Magazins über wunderbare Neuigkeiten für Kinder aus aller Welt berichtet. Schuhe, sinkende Kindersterblichkeit, LEGO, Gesundheit: Die News sind genauso vielfältig, wie es Kinder sind.

Das ist ein Beitrag aus unserem vierten Printmagazin mit dem Thema „(Keine) Kinder“. Diesen und weitere exklusive Beiträge gibt’s im GNM+ Abo

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1. Kindersterblichkeit seit 2000 erheblich gesunken

Jüngste Schätzungen der Inter-agency Group for Child Mortality Estimation der Vereinten Nationen zeigen positive Ergebnisse: Die Rate der Kindersterblichkeit bei Kindern unter fünf Jahren ist seit Anfang des Jahrhunderts weltweit um 50 Prozent gesunken, die bei älteren Kindern und Jugendlichen um 36 Prozent und die Rate der Totgeburten um 35 Prozent. Diese Erfolge seien auf die verstärkten Investitionen in die Stärkung der primären Gesundheitssysteme zum Wohle von Frauen, Kindern und Jugendlichen zurückzuführen.

Kindersterblichkeitsrate seit 1990

Die Überlebenschancen von Kindern sind nach wie vor sehr unterschiedlich, je nachdem, wo sie geboren werden. Berichte zeigen, dass Afrika südlich der Sahara (15-mal höher als das Risiko für Kinder in Europa und Nordamerika) und das südliche Asien am stärksten bedroht sind. Obwohl in Afrika südlich der Sahara nur 29 Prozent der weltweiten Lebendgeburten stattfanden, entfielen im Jahr 2021 56 Prozent aller Todesfälle bei Kindern unter fünf Jahren auf diese Region, in Südasien waren es 26 Prozent der Gesamtzahl. Doch auch südlich der Sahara zeigen sich Fortschritte: 1990 starben noch 181 von 1.000 Kindern vor ihrem fünften Lebensjahr, 2021 lag die Zahl bei 73. 

2. Zwölf afrikanische Länder erhalten erstmals Malaria-Impfstoff

In den kommenden zwei Jahren erhalten Länder in verschiedenen Regionen Afrikas 18 Millionen Dosen Malaria-Impfstoff.

Mosquirix ist nicht der einzige Malaria-Impfstoffkandidat, aber der weltweit erste, der alle Zulassungsphasen überstehen konnte. Entwickelt wurde er von dem britischen Pharmakonzern GlaxoSmithKline

Schutz vor allem für Kinder

Das Ergebnis: Nach Angaben von Unicef starben in den Anwendungsgebieten 30 Prozent weniger Kinder an Malaria, geimpfte Kinder waren zudem besser vor schweren Krankheitsverläufen geschützt. Bis Juli 2023 haben 1,7 Millionen Kinder mindestens eine der vier benötigten Impfdosen erhalten.  

Zuteilung an besonders betroffene Gebiete

Aktuell kann der tatsächliche Bedarf für die Impfung noch nicht vollständig gedeckt werden. Es fehlt sowohl an Produktionskapazitäten als auch finanziellen Mitteln in den am stärksten betroffenen Ländern. Sie werden deshalb von der internationalen Impfstoffallianz GAVI unterstützt. Koordiniert von der WHO erhalten zunächst besonders betroffene Gebiete den Impfstoff, in denen das Risiko vor allem für Kinder besonders hoch ist. 

„Der Malaria-Impfstoff ist ein Durchbruch, um die Gesundheit und die Überlebenschancen von Kindern zu verbessern. Familien und Gemeinden möchten diesen Impfstoff zu Recht für ihre Kinder. Diese erste Zuteilung von Malariaimpfstoffdosen ist vorrangig für Kinder bestimmt, die am stärksten gefährdet sind, an Malaria zu sterben“, sagte Dr. Kate O’Brien, Direktorin der WHO-Abteilung für Immunisierung gegenüber Unicef.

3. Kopfhörer heilen mit Blaulicht Mittelohrentzündungen

Die 14-jährige Leanne Fan aus San Diego, Kalifornien hat den sogenannten Finsen-Kopfhörer entwickelt, der mittels maschinellem Lernen und Blaulichttherapie Mittelohrentzündungen bei Kindern erkennt und behandelt. Bis zu 60 Prozent der Hörverluste bei Kindern könnten damit verhindert werden.

Mit ihrem Projekt bewarb sich Leanne bei der 3M Young Scientist Challenge – und erhielt als Finalistin hochrangige Unterstützung von Dr. Ross Behling, Forschungsspezialist des US-amerikanischen Technologiekonzerns 3M

Gemeinsam mit Leanne arbeitete er seit Sommer 2022 daran, aus einem groben Konzept einen ersten Prototyp zu entwickeln. Als Gewinnerin des Wettbewerbs erhielt sie neben dem prestigeträchtigen Titel America’s Top Young Scientist eine Reise sowie 25.000 Dollar Preisgeld.

Ihre Finsen-Kopfhörer könnten eine Lösung für ein weitverbreitetes Problem sein. Jedes Jahr erkrankt jede zehnte Person weltweit an einer Mittelohrentzündung, fast 21.000 Menschen sterben daran. Zu den Betroffenen zählen insbesondere Kinder aus unterprivilegierten Bevölkerungsschichten, denen es an entsprechender medizinischer Versorgung fehlt. Leannes Erfindung soll hier ansetzen und eine günstige Möglichkeit sein, um Mittelohrentzündungen sowohl einfach zu erkennen als auch zu behandeln. 

4. Mitwachsende Schuhe für Kinder in Armut

Die Füße eines Kindes im Kindergartenalter wachsen um zwei bis drei Schuhgrößen pro Jahr, die von Schulkindern noch immer um ein bis zwei. Bedeutet das schon in Deutschland enorme Kosten durch immer neue Schuhe, sind Schuhe in anderen Teilen der Welt eine zu teure Investition. Gleichzeitig leiden weltweit mehr als 1,5 Milliarden Menschen an durch den Boden übertragenen Krankheiten und Parasiten. Ohne Schuhe sind Kinder besonders anfällig dafür. The Shoe That Grows will das ändern. 

Um möglichst lange an die schnell wachsenden Kinderfüße zu passen, kann The Shoe That Grows an drei Stellen verstellt werden und deckt so fünf Schuhgrößen ab. Erhältlich sind die Schuhe zudem in fünf Größen, die so insgesamt den Größen 21 bis 45 entsprechen.

Über 360.000 Schuhe in über 100 Ländern

Finanziert wird die Produktion der Schuhe sowie die weitere Forschung und Entwicklung durch Spenden. Dabei arbeitet die Organisation eng mit Menschen vor Ort zusammen, die die Schuhe dort verteilen. 

Die Wirtschaft vor Ort wird gestärkt: Die Produktion wird dort aufgebaut, wo die Schuhe benötigt werden. 2018 konnten so in Äthiopien 30.000 Paar Schuhe für die Region Ostafrika produziert werden, seit 2019 werden auch alle Schuhe für Kenia vor Ort produziert, weitere Planungen für die Produktion in Haiti und anderen Regionen laufen. Insgesamt wurden seit der Gründung über 360.000 Paar des The Shoe That Grows in 100 Ländern verteilt, 24.000 weitere Paar hat das Non-Profit-Unternehmen derzeit auf Lager. Bis 2030 sollen eine Million Paar Schuhe verteilt werden – zusätzlich zu der Menge, die sie in den Jahren zuvor verteilt haben. 

5. Kreative Kinderkleidung, um unsere vielfältige, inklusive Gesellschaft zu repräsentieren

Kleidung für alle Kinder – das ist die Mission von Ella Marlen Krennerich, Gründerin des Kreativ-Labels Zwergpinguin. Mit ihren Cool Kids zeigt sie Kinder verschiedener Ethnien, springend, liegend, sitzend und im Rollstuhl. In ihrem eigenen Online-Shop verkauft sie unter anderem den Stoff Cool Kid und zeigt kleinen und großen Kindern so, wie toll Vielfalt ist. Mit ihren Stoffen will die Gründerin nicht nur gute Laune machen, sondern auch wichtigen Themen Sichtbarkeit geben: “Leider sind Behinderungen noch immer nicht normal – gerade hier auf dem Dorf”, erzählt die 34-Jährige und spielt damit auf ihre beruflichen Erfahrungen als Ergotherapeutin an. “Auch, dass Kinder eine andere Hautfarbe haben, kommt hier überhaupt nicht vor. Deswegen finde ich es so wichtig, dass in Alltagsbildern – auf Kleidung oder in Büchern – dargestellt wird, was es für eine Vielfalt gibt und dass Kinder mit Behinderung zu einer vielfältigen Gruppe dazugehören. Außerdem soll doch jedes Kind Kleidung besitzen, mit der es sich identifizieren kann.”

In Zukunft will sie auch das Bildungspotenzial ihrer Produkte wahrnehmen und den ihr bedeutsamen Themen Sichtbarkeit verleihen. Einen “No Planet B”-Stoff gab es bereits, schon bald sollen außerdem ganz vielfältige Familien(konzepte) Stoff – und damit (Kinder-)Kleidung – schmücken.

6. Kleine Weltverbesserer: Kinder starten weltweit erfolgreiche Aktionen gegen Plastik

Eines Tages hielt es die zehnjährige Skye Neville aus Wales nicht mehr aus, wieder lag ein unnützes Plastikteil bei ihrem Lieblingsmagazin dabei. Sie schrieb einen Brief an den Verlag der Zeitschrift. Die Antwort des Verlages enttäuschte Skye. Es wurde ihr darin lediglich erklärt, dass das Spielzeug einfach so beliebt bei den Kindern sei. Dabei wollen laut Umfragen 80 Prozent der Kinder diese Plastikbeigaben gar nicht. Skye gab nicht auf. Sie startete im Januar 2021 eine Online-Petition und diese ging durch die Decke. Ein Manager von Waitrose, der viertgrößten Supermarktkette Großbritanniens, hörte von der Kampagne im BBC-Radio. Danach schaute er sich die Zeitschriften an, nahm sie zehn Tage später aus dem Sortiment und gab dem Verlag acht Wochen, um das Plastikspielzeug zu entfernen. Ein großer Erfolg! Und Skye ist nicht die Einzige, immer mehr Kinder starten eigene Kampagnen und Aktionen für die Umwelt – für ihre und unser aller Zukunft. Unter „Kids against Plastic“, gegründet von zwei Schwestern, der heute 20-jährigen Amy und der 18-jährigen Ella Meek, vereinen sie ihre Stimmen und zeigen, wie nachhaltiger Aktionismus geht!

„Wir sind vielleicht nur Kinder, aber wir haben etwas Wichtiges zu sagen – also hört zu!“ In ihrem TED Talk sprechen Amy und Ella Meek direkt an, was sie stört. Zwar mit einem Lächeln auf den Lippen, trotzdem eindringlich und definitiv nicht witzig gemeint, erklären sie, dass sie ihre Zukunft in Gefahr sehen, ihnen die Politik zu langsam handelt und die Wirtschaft immer noch die falschen Prioritäten setzt. „Wir müssen und wir können selber etwas unternehmen!“ Die Schwestern aus Nottingham starteten ein Schulprojekt und inzwischen ist „Kids against Plastic“ zu einer preisgekrönten Wohltätigkeitsorganisation geworden.

7. Kinder lernen gemeinsam lesen: Barrierefrei mit LEGO Braille

Die Braille Bricks von LEGO sind eine Innovation, die Kindern mit Seheinschränkungen die Blindenschrift Braille beibringt. Nur kleine Änderungen ordnen die Stifte auf den Legosteinen so an, dass jeder Stein einem Buchstaben im Braille Alphabet entspricht. Gleichzeitig sind die Buchstaben-Zeichen auf die Steine gedruckt. Kinder, die nicht oder kaum sehen können, greifen mittlerweile viel auf Audiohilfen zurück. Mit den Braille Bricks lernen sie kreativ und spielerisch eine wichtige Lebensfähigkeit. Außerdem können Kinder mit und ohne Seheinschränkungen auf diese Weise zusammen lernen und spielen. Die Steine werden an Schulen und pädagogischen Einrichtungen verteilt. Damit eröffnet LEGO eine völlig neue Art des spielerischen Lernens.

8. The Camel Library Project – wie Kamele Kindern das Lesen ermöglichen

Während der Corona-Pandemie hatten viele Schulen rund um die Welt geschlossen – auch in Mand, einer Stadt im Süden der pakistanischen Provinz Belutschistan. Dadurch blieb ihnen über ein Jahr lang der einzige Zugang zu Bildung verwehrt. Raheema Jalal wollte diesen Umstand nicht länger hinnehmen. Sie ist Direktorin einer örtlichen High School und startete gemeinsam mit ihrer Schwester im August 2020 „The Camel Library Project“. Ziel des Projektes war es, Kindern den Alltag während der Corona-Pandemie zu erleichtern, indem sie Zugang zu Büchern bekommen und so weiterhin lernen können.

Zugang zu Wissen vermitteln, Perspektiven bieten, Entwicklung ermöglichen

Dreimal pro Woche besuchte Raheema Jalal mit ihrem Kamelhengst Roshan entlegene Dörfer in der Umgebung, um deren junge Bewohner:innen während der Corona-Pandemie sinnvoll zu beschäftigen. Jalal sagt, viele Kinder könnten es sich nicht leisten, zur Schule zu gehen, sie sei jedoch die einzige Form der Unterhaltung am Tag. Die mobile Bibliothek sei daher eine gute Möglichkeit, den Kindern Wissen zu vermitteln und sie von Dummheiten abzuhalten. Angesichts dessen, dass 40 Prozent der Bewohner:innen Pakistans Analphabet:innen sind und mehr als die Hälfte der fünf- bis 16-jährigen Menschen keine Schule besuchen, leistet Roshan als tierischer Bibliothekar wichtige Bildungsarbeit und trägt einen wertvollen Schatz auf seinem Rücken.

Roshan ist auf seiner Mission nicht alleine. Die allererste Kamelbibliothek wurde bereits 1996 in Kenia durch den Kenya National Library Service (KNLS) gegründet. 

In Äthiopien hat die internationale NGO „Save the Children“ 2010 ebenfalls eine Kamelbibliothek ins Leben gerufen. Einmal pro Woche bringen die Höckertiere Nachschub, damit minderjährige Bewohner:innen entlegener Dörfer auch ohne den Besuch einer Schule lernen können. 

Artikel anhören:

Beitragsbild: © Samia Kassid

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    Viktoria Franke

    Unsere Chefredakteurin a.D. Viktoria begann noch während des Studiums, als Sportjournalistin durch die Welt zu ziehen. Mittlerweile berät sie kleine Einzelkämpfer und große Unternehmen in ihrer Innen- und Außenkommunikation und organisiert weltweit Pressebereiche bei Sportevents. Good News sind bei all dem Trubel genau so wichtig für ihre mentale Gesundheit wie ein Stück Schokolade.

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