In unserer Serie „Nachbarn für Nachbarn” stellen wir euch regelmäßig Nachbarschaftsprojekte vor, die von der nebenan.de Stiftung gefördert werden. In Folge 4 geht es um Prima Klima – ein Klimaschutzprojekt in der Lenzsiedlung in Hamburg.
Insbesondere in Großstädten gibt es viele Wohnsiedlungen, die dicht bebaut sind und augenscheinlich wenig Raum für Begrünung und Klimaschutz lassen. Eine Gruppe aus Hamburg möchte zeigen, dass auch ein einer Hochhaussiedlung, wie der Lenzsiedlung, durchaus noch Platz für Klimaschutz ist. Durch ein Parklet, ein Gartenprojekt und weitere Begrünungsmaßnahmen soll es hier bald schon nicht mehr so grau aussehen. Und fast nebenbei können die Bewohner der Siedlung noch einiges über Klima- und Umweltschutz lernen.
Ralf, der Initiator des Projektes, erzählt, warum es ihm so wichtig ist, dass die Lenzsiedlung begrünt wird.
1. Was möchtest du mit deiner Idee in der Nachbarschaft verändern? Wie ist deine Idee entstanden?
Unser Ziel ist es, die Lenzsiedlung sowohl klimaresilienter zu gestalten, um die Bewohner:innen und die Gegend vor den negativen Auswirkungen des Klimawandels zu schützen. Dabei soll auch das Umweltbewusstsein gefördert werden, indem die Gemeinschaft für das Thema sensibilisiert wird. Diese Idee entstand im Rahmen unserer Arbeit in der Siedlung. Hier können Sozialarbeiter:innen, die regelmäßig mit den Bewohner:innen in Kontakt sind, mit Expert:innen im Bereich Klimaschutz und Klimaanpassung zusammenarbeiten. Wir betrachten es als unsere Aufgabe, Wege zu finden, um Klimaschutz in die soziale Arbeit zu integrieren, insbesondere in diese sozial marginalisierte Gegend.
2. Warum ist dein Engagement eine echte Good News?
Wir betrachten es als eine wunderbare Entwicklung und damit eine echt positive Nachricht, dass wir durch gemeinschaftliche Aktivitäten in Kontakt mit der Natur einen grauen Hochhauskomplex zu einem Ort der Begegnung machen können. So kann die Anonymität durchbrochen werden und sich die Gemeinschaft entfalten. Besonders die Begrünungsmaßnahmen kommen sowohl der Bewohnerschaft als auch dem Klima zugute. Beim Bau unseres Parklets lernen Menschen, wie man recycelt, selbst baut, pflanzt und kreativ arbeitet und dabei umweltbewusst handelt.
3. Was inspiriert dich, gemeinsam mit deinen Nachbar:innen aktiv zu werden?
Unsere Inspiration entspringt den Geschichten, Perspektiven und Lebensrealitäten der Bewohner:innen der Lenzsiedlung. Durch sie erfahren wir die Bedeutung menschlicher Resilienz und erkennen, wie Gemeinschaft trotz vieler Herausforderungen entstehen und wachsen kann. Es ist selten, dass stark besiedelte, graue Hochhausgegenden sich wie ein einladendes Zuhause für jeden, unabhängig von Hintergrund oder Herkunft, anfühlen. Doch wir sind fest davon überzeugt, dass Gemeinschaften wie die Lenzsiedlung mit Unterstützung zu einem solchen Ort werden können. Deshalb streben wir danach, durch freundschaftliche und kreative Aktionen einen Ort des gemeinsamen Engagements für Umwelt- und Klimaschutz zu schaffen.
4. Was ist das Besondere an deiner Idee?
Das Besondere an unserer Initiative liegt in der einzigartigen Verknüpfung von sozialer Arbeit, Klimaschutz und kulturellem Engagement. Die Lenzsiedlung ist ein lebendiger Mikrokosmos, geprägt von kultureller Vielfalt und dem Zusammenleben verschiedenster Menschen unterschiedlichen Alters. Als Begleiter und Unterstützer dieser Gemeinschaft sehen wir es als außergewöhnliche Möglichkeit, den Klimaschutz in diesen Kontext zu integrieren – eine Perspektive, die bislang eher selten berücksichtigt wurde. Durch diese ganzheitliche Herangehensweise können wir nicht nur Umweltbewusstsein fördern, sondern auch soziale Bindungen stärken und die Lebensqualität in unserer Nachbarschaft nachhaltig verbessern.
5. Warum ist Klimaschutz (in der Nachbarschaft) wichtig für dich?
Klimaschutz in der Nachbarschaft liegt uns am Herzen, da der erste Schritt, um positive Veränderungen herbeizuführen, vor der eigenen Haustüre ist. Angesichts der negativen Auswirkungen der Klimakrise, die wir täglich in den Nachrichten sehen und hören können, fühlen sich viele Menschen machtlos. Doch wir dürfen nicht vergessen, dass in unserer unmittelbaren Umgebung zahlreiche Möglichkeiten bestehen, um Gutes zu bewirken. Durch Maßnahmen wie gemeinschaftlichen Pflanzaktionen können wir das Mikroklima verbessern, Menschen für Umweltthemen sensibilisieren und dabei noch die Nachbarschaft enger zusammenbringen.
Das Projekt von Ralf und seinem Team wird im Rahmen der Initiative „Klimaschutz nebenan” von der nebenan.de Stiftung gefördert. Diese setzt sich für klimafreundliche Nachbarschaften ein. Durch verschiedene Aktionen, wie den 2022 gestarteten Ideenwettbewerb „Klimaschutz nebenan”, bringt sie Menschen in ihrem unmittelbaren Lebensumfeld zusammen, um sich auszutauschen, voneinander zu lernen und miteinander konkrete Ideen umzusetzen.
Ihr betreibt selbst ein Klimaschutzprojekt in eurer Nachbarschaft? Bis Ende Juni können Nachbar:innen aus ganz Deutschland noch auf der Aktionswebseite www.klimaschutz-nebenan.de ihre Idee für eine klimafreundliche Nachbarschaft einreichen.
Beitragsbild: Kyle Nieber/ unsplash.com