Friedenspreis für entschlossenen Einsatz

Omas gegen Rechts: Von wegen Ruhestand

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von | 19. September, 2024

Durch ihren unermüdlichen Einsatz gegen Rechtsextremismus erhielt die Bewegung „Omas gegen Rechts“ am 1. September den Aachener Friedenspreis.

Im Angesicht der vergangenen Landtagswahlen wurde die Nachrichtenlage insbesondere in den letzten Tagen regelrecht von Erfolgen rechtsextremer Parteien dominiert. Eine Gruppierung, die sich diesen Entwicklungen standfest entgegenstellt, sind die sogenannten „Omas gegen Rechts“. Aber wer repräsentiert diese Bewegung und welche Bedeutung hat die Verleihung des Aachener Friedenspreises?

Wer sind die „Omas gegen Rechts“?

Mit über hundert verschiedenen aktiven Ortsgruppen ist die Bewegung deutschlandweit bekannt. Dabei hat sie ihren Ursprung in unserem Nachbarland Österreich. Dort wurde sie nämlich im Jahr 2017 als Reaktion auf die Koalition zwischen der Österreichischen Volkspartei (ÖVP) und der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) gegründet. Aufgrund der parallel verlaufenden Entwicklungen in Deutschland dauerte es natürlich nicht lange, bis auch im darauffolgenden Jahr erste Aktivitäten hierzulande stattfanden. Zugleich konnte die Bewegung in Deutschland schnell Fuß fassen und beherbergt aktuell 30.000 Mitglieder in ihren Strukturen. 

Die Gruppierung ist bei vielen Demonstrationen gegen Rechtsextremismus vertreten. So waren sie bei den großen Protestwellen im diesjährigen Frühling dabei. Anders als man es aufgrund des Alters vielleicht erwarten würde, sind die Proteste außerdem alles andere als leise. So wird zum Beispiel durch selbst gestaltete und farbenfrohe Plakate immer wieder Kreativität unter Beweis gestellt. Ferner konnte man in diesem Sommer durch eine Petition erreichen, dass die Berliner Volksbank das Spendenkonto der AfD kündigte.

Menschen bei einer Demo und Plakate mit verschiedenen Aufschriften. Darunter mehrfach "Omas gegen Rechts".
Die „Omas gegen Rechts“ haben auch eine Hymne, die sie bei Demos und in Fußgängerzonen singen: „Entsetzt und voller Sorgen, Vor Rechten, das ist krass! Ihr Jungen, ihr von Morgen, Sagt nun: STOP dem Menschenhass!“

Was ist der Aachener Friedenspreis?

Der Aachener Friedenspreis wird seit 1988 verliehen und richtet sich jährlich an Menschen und Gruppen, die sich an der Basis für Frieden und Verständigung einsetzen. Ausgezeichnet werden eher unbekannte Projekte. Sie sollen durch die renommierte Auszeichnung ein breiteres Spektrum an öffentlicher Wahrnehmung erhalten.

Ein weiteres Charakteristikum besteht darin, dass die Verleihung jeweils an eine internationale sowie nationale Initiative erfolgt. So wurde neben den „Omas gegen Rechts“ auch die auf dem Balkan aktive Organisation „Youth Initiative for Human Rights“ in diesem Jahr mit dem Aachener Friedenspreis geehrt. Die Verleihung des mit 2.000 Euro dotierten Preises erfolgt traditionell am 1. September, dem Antikriegstag. 

Insgesamt wird der Preis von etwa 50 kirchlichen, politischen, gewerkschaftlichen und gesellschaftlichen Gruppen sowie rund 350 Einzelpersonen getragen, die wiederum im gleichnamigen Verein „Aachener Friedenspreis“ organisiert sind.

Ein gemeinsamer Triumphzug

Im Zuge der Preisverleihung reisten verschiedene Ortsvertreterinnen aus ganz Deutschland nach Aachen, um „Omas gegen Rechts“ zu repräsentieren. Am Ende ergab sich eine Anzahl von rund 300 Frauen. Schon vor der eigentlichen Veranstaltung versammelten sich diese gemeinsam, um einen Kilometer lang geschlossen durch die Aachener Innenstadt zum Veranstaltungsort zu ziehen. Dass dies nicht unbemerkt geschah, ist selbstverständlich. So seien sie vom Applaus einiger Passanten begleitet worden und mussten gar für einige Selfies bereitstehen. 

Eine Stärke zieht die Bewegung vor allem aus der Verkörperung des politischen Pluralismus. Denn innerhalb der Gruppierung befinden sich viele Menschen mit unterschiedlichen politischen Hintergründen von links bis konservativ, um sich gemeinsam dem Feind des Rechtsextremismus entgegenzustellen.

Zukunftsplan: Mehr Austausch 

Damit die erfolgreiche Arbeit der Organisation zum Schutz der Demokratie auch in Zukunft gesichert werden kann, trafen sich vom 2. bis 4. August 300 Mitglieder im Erfurter Landtag zum ersten Bundeskongress. Alle teilten dabei das Ziel, sich besser persönlich kennenzulernen und diesen Anlass zum Austausch und Vernetzen zu nutzen. Denn aufgrund der aktuellen politischen Lage sind sich auch die Mitglieder einig, dass weiterhin viel Energie nötig sein wird, um nach wie vor deutlich gegen Hass und Hetze einzutreten.

Neben vielen Workshops zu Argumentations- und Kommunikationstechniken wurden auf dem Bundeskongress gleichermaßen neue Konzepte entwickelt, um generationsübergreifend Verbindungen herzustellen. Dafür soll beispielsweise die Präsenz auf Plattformen wie TikTok erhöht werden. Ein zweiter Bundeskongress ist bereits für das kommende Jahr in Nordrhein-Westfalen geplant. Mit diesen Aussichten kann man doch zuversichtlich bleiben.

Fotos von Christian Lue auf Unsplash.

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    Luca Kramarz

    Luca ist Redakteur beim Good News Magazin und studiert Jura in Köln. Da er als leidenschaftlicher Bayern-Fan an Erfolge gewöhnt ist, will er nun auch Erfolgsgeschichten abseits des Fußballplatzes teilen und schreibt daher mit derselben Hingabe für unser Good News Magazin.

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