Ein weiterer erfolgreicher Tag im Café Lorenz im Hamburger Bezirk Eimsbüttel. Der Raum ist erfüllt von Gesprächen, dem Klappern von Terrinen und dem einladenden Aroma frisch gekochter Gerichte. Eine lebendige Szene, die sofort eine Wohlfühlatmosphäre schafft.
Das Konzept
Der “OmaLiebe Lunch Club” ist eine einzigartige Initiative, die nun bereits seit November 2024 läuft.
Die Idee: eine kulinarische Reise in die Vergangenheit.
Omas aus der ganzen Welt mit verschiedensten Kulturen kommen zusammen und kochen traditionelle Gerichte. Dazu gehören oft Klassiker wie Hühnerfrikassee, Steckrübeneintopf oder serbische Bohnensuppe.
Das Angebot beschränkt sich dabei auf jeweils ein Hauptgericht pro Tag, welches von Mittwoch bis Freitag zwischen 12 und 14:30 serviert wird. Die Preise liegen zwischen 10 und 13 Euro, Salat und Dessert kosten zusätzlich 2 Euro.
Sollte eine Portion mal nicht reichen, gibt es natürlich Nachschlag – ganz wie bei Oma.
Möglich gemacht wurde das Gemeinschaftsprojekt durch dessen Initiator:innen Boris Rogosch, der die kochenden Omas sucht und koordiniert, die bekannte Youtube-Köchin Monika Fuchs, die den Teilnehmenden Inspiration und Unterstützung bietet, und die Gastgeberin Simone Lücking, die das Café Lorenz als charmante Kulisse zur Verfügung stellt.
Heimatküche und Gemeinschaft
Um die passende familiäre Atmosphäre zu schaffen, wird das Essen in klassischen Schüsseln und Terrinen auf dem Tisch serviert. Damit rückt das gemeinsame Essen in den Vordergrund. Fremde und Freund:innen sitzen an langen Tischen zusammen, teilen ihre Mahlzeit und erzählen Geschichten.
Der OmaLiebe Lunch Club ist mehr als nur ein Mittagsangebot. Er ist ein Ort der Begegnung und des Austauschs, welcher Verbundenheit zwischen den Generationen fördert und damit klassische Rezepte weitergibt.
Rezepte, die verbinden
Den Initiator:innen und Teilnehmenden des Lunch Clubs geht es nicht nur um das Kochen.
Es geht um Gemeinschaft und Verbundenheit zwischen den Generationen sowie die dadurch möglich gemachte Bewahrung von Tradition.
Und die Liste an Bewerberinnen ist lang. Ein klassisches Bewerbungsverfahren müssen sie jedoch nicht durchlaufen. Statt Lebenslauf und langem Anschreiben bringt jede Oma ihr persönliches Lieblingsrezept mit. Opas sind auch willkommen, es hat sich bis jetzt nur keiner beworben.
Für ihren Einsatz erhalten sie eine Vergütung in Form eines Minijob-Gehalts. Da die kochenden Omas aber vor allem aus Freude an der Sache dabei sind, wird ein Großteil des Geldes gespendet.
Für sie ist es nicht nur ein Weg, ihre Rezepte weiterzugeben, sondern auch eine Möglichkeit, ihre Leidenschaft beim Kochen auszuleben und dabei Teil einer Gemeinschaft zu sein.
„Ich möchte eine Oma für alle Kinder dieser Welt sein“, sagt eine der Teilnehmerinnen.
Ein Erfolgskonzept
Die Resonanz auf das Projekt ist durchweg positiv. Die Köchinnen sprechen mit Freude über ihre Tätigkeit und die Gäste sind begeistert von der liebevollen Küche und Atmosphäre. Durch die Initiative bildete sich eine Gemeinschaft und es wurde eine Brücke zwischen Generationen geschaffen. Ob alleine oder mit Freund:innen – jeder Mensch findet hier seinen Platz.
„Selbst wenn jemand alleine kommt, die Leute finden sich und essen zusammen“, erzählt Monika Fuchs und bringt das Herz des Projektes damit auf den Punkt.
Trotz dieses Erfolges bleibt die Zukunft des OmaLiebe Lunch Clubs zunächst ungewiss.
Am 20. Dezember wird es anlässlich der Festtage die vorerst letzte Mahlzeit im Café Lorenz geben. Auf der Speisekarte steht dann der traditionelle deutsche Kartoffelsalat mit Würstchen und Glühwein.
Für die Beteiligten ist jedoch schon jetzt klar, dass es weitergehen soll – ob als regelmäßige Veranstaltung im Hamburger Café, als Erweiterung in weiteren Städten oder sogar in Form eines Kochbuches.
Beitragsbild: Podcast Food Talker